Europas größtes Tierheim: AmoMama stellt das Tierheim Berlin vor
Aus der Vogelperspektive hebt sich das Gelände des Tierheims Berlin mindestens futuristisch, wenn nicht gar extraterrestrisch von der Umgebung ab. Man erkennt seltsam runde Gebilde und einen Wassergraben. Die futuristische Burg birgt allerdings kein Burgfräulein und keine Ritter – nur stolze Rösser könnte man das ein oder andere finden. AmoMama erzählt die Geschichte des Tierheims und wie es dort heute zugeht.
Auf einer Fläche von 22 Fußballfeldern (16 Hektar) lebt eine überraschende Vielfalt von Tieren. Bei Tierheim denkt man zunächst an Hunde und Katzen, vielleicht noch ein paar kleinere Nager. Natürlich gibt es die auch in Berlin.
Die Schmusetiger füllen vier große Katzenhäuser; die Nachfahren der Wölfe haben stolze sechs Hundehäuser für sich. Kleintiere wie Meerschweinchen, Hasen und Co. verbringen im Kleintierhaus ihre Zeit.
Aber das Tierheim birgt auch ein Vogelhaus für die gefiederten Freunde und eine Exotenstation für die ungewöhnlicheren Begleiter wie Affen, Schlangen, Echsen und Spinnen. Freilebende Katzen haben ein extra Außengehege.
Auf dem extra eingerichteten Tierschutz-Bauernhof finden Schweinchen, Schafe, Ziegen, Gänse, Hühner, Pferde und andere Nutztiere einen Platz im Stall. Zudem gibt es einen Tierfriedhof für die letzte Ruhe und ein großes Gelände zum Ausführen der sehr lebendigen und lebensfreudigen Hunde.
Ende der 1990er begannen die Bauarbeiten für das Tierheim. Mit einer Prise Ironie fanden sie ausgerechnet auf dem Gelände einer ehemaligen Schweinemastanlage statt. Heute können die rosa Grunznasen im Tierheim Berlin ganz entspannt durch ihr Gehege schnüffeln und müssen keine Angst vorm Schlachten haben.
Insgesamt 72 Millionen DM kostete der Erwerb des Geländes und die Fertigstellung der Anlage. Damals wie heute wird der Tierschutzverein von Spenden, Erbschaften und Fundraising finanziert. Das Geld ist auch bitter nötig, schließlich wollen die Anwohner alle versorgt werden.
Das Gelände beherbergt eine eigene Tierarztstation, wo Schützlinge rund um die Uhr versorgt werden können. Für Neuankömmlinge gehört das Tierarztteam zu einem der ersten Kontakte. Es muss sichergestellt werden, dass kein Neuzugang Krankheiten oder Würmer mit ins Tierheim schleppt.
Auch für das seelische Wohl ist gesorgt: im Tierheim arbeiten Tiertherapeut*innen, die den Tieren dabei helfen, Angstzustände oder Aggressionen zu überwinden. Allerdings räumt Tierheim Sprecherin Annette Rost mit dem Vorurteil auf, Tierheimtiere seien fast immer traumatisierte Härtefälle.
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Über die Hälfte aller "Anwohner" sei aus diesen Gründen im Tierheim, von Problemkindern keine Spur. Interessenten können sich online die liebevoll verfassten Profile der Tiere anschauen und dürfen sie gerne besuchen kommen – in Zeiten von Corona mit Termin.
So kann man schon einmal ausgiebig mit dem Kätzchen schmusen oder mit dem Hund auf der Wiese tollen und einen guten Draht zu dem Tier entwickeln. Die Pfleger*innen sprechen stets ehrlich über die Eigenschaften der Tiere, sodass man sich ein gutes Bild machen kann.
Schließlich ist das Ziel immer, eine glückliche Verbindung zwischen Mensch und Tier herzustellen. Dafür arbeiten die 180 Mitarbeiter*innen und 800 Ehrenamtliche jeden Tag und bei jedem Wetter.
Einem Tier aus dem Tierheim ein Zuhause zu geben bedeutet viel Verantwortung, weil man ein Lebewesen bei sich aufnimmt. Es erfüllt aber auch das Herz und die Wohnung mit jeder Menge Liebe und Dankbarkeit, die man nicht mit Gold aufwiegen könnte.
Wer über diesen Schritt nachdenkt, sollte auf jeden Fall mal die Tierheime in der Umgebung online und physisch besuchen. Dort warten fachliche Beratung und jede Menge Tiere, die auf ein liebevolles Zuhause hoffen.
Habt ihr vielleicht schon ein Tier adoptiert? Teilt gerne eure Erfahrungen mit uns, und natürlich auch die Fotos eurer süßen Lieblinge!