Ein Mann, der seinen Bruder im Kindesalter verlor, findet ihn 32 Jahre später auf einem anderen Kontinent
Ein Mann verlor seinen Bruder im Kindesalter, doch 32 Jahre später fand er ihn wieder — auf einem völlig anderen Kontinent.
Familie ist das Wichtigste im Leben. Manchmal sorgen bestimmte Lebensumstände jedoch dafür, dass Familienmitglieder auseinandergerissen werden. Dies war auch der Fall bei den Brüdern Jhonatan und Alfonso.
Die beiden Brüder spielten am 25. September 1988 nichtsahnend in ihrem Garten im Westen Bogotas, als ein Familienfreund sich ihnen näherte und Jhonatan anbot, mit ihm Süßigkeiten kaufen zu gehen.
Zwei Jungen schauen aus dem Fenster | Quelle: Pexels
Jhonatan ging mit ihm und verschwand wie vom Erdboden verschluckt. Sein Bruder Alfonso war zu dem Zeitpunkt gerade mal sieben Jahre alt, ihr mittlerer Bruder Juan Jimenez war fünf Jahre alt.
Juan sah zufällig in dem Moment aus dem Fenster, als der Mann mit seinem Bruder verschwand. 1994, sechs Jahre später, kam der selbe Mann zurück zum Haus der Familie und gab an, dass der Stiefvater der Jungen ihn gebeten habe, das Kind mit sich zu nehmen.
Zudem log er und sagte, dass Jhonatan von einer Familie in den USA adoptiert worden war. Doch Juan wollte sich davon nicht abschrecken lassen. Er schwor sich, seinen verschwundenen Bruder zu finden.
Zwei Brüder geben sich einen Fist-Bump | Quelle: Pexels
2007 zog er selbst in die USA, um dort als Schauspieler zu arbeiten. Die Suche nach seinem Bruder wurde zu einer wahren Obsession für ihn. Er sagte:
"Ich bin damit aufgewachsen, Mama so viel leiden zu sehen... das war mein großer Wunsch, zu versuchen, etwas in dieser Situation zu tun."
Es vergingen einige weitere Jahre, berichtete "Reuters", ehe Juan den Mann auf Social Media ausfindig machen konnte, der seinen Bruder genommen hatte. Doch er starb, ehe Juan mit ihm Kontakt aufnehmen konnte, also verlief auch diese Spur im Sande.
Zwei Brüder Hand in Hand | Quelle: Pexels
Dann erhielt er eine E-Mail von der DNA-Firma "MyHeritage" über einen Wettbewerb, bei dem es ein kostenloses DNA-Testkit für die überzeugendste Familiengeschichte zu gewinnen gab, heißt es Medienberichten zufolge.
Er schickte die Geschichte seines Bruders ein und wurde akzeptiert. Juan ist stark gläubig und er betete zu Gott, damit dieser ihm dabei helfen sollte, wieder mit seinem Bruder vereint zu werden.
Und so sollte es auch geschehen. Er sagte, Gott habe ihm verraten, sein Bruder würde ebenfalls eine DNA-Analyse abgeben, nachdem er es getan hatte. Genau so ist es geschehen: Sein Bruder nahm Kontakt zu ihm auf.
Schwarz-Weiß-Bild eines traurigen Jungen | Quelle: Pexels
2019 erhielt Juan eine Nachricht von einem 34-jährigen Anwalt aus Norwegen. Dieser gab an, im Alter von gerade mal vier Jahren adoptiert worden zu sein. Er war auf der Suche nach seiner richtigen Familie.
Laut des DNA-Ergebnisses von "MyHeritage" soll Juan demnach sein Halbbruder, Onkel oder Neffe sein. Juan konnte sein Glück nicht fassen und flog im Januar 2020 nach Norwegen, um Jhonatan zu treffen, der mittlerweile den Namen John trug. Zusammen kehrten die Brüder nach Kolumbien zurück.
Für John war dies ein Herzenswunsch. Sein ganzes Leben lang hatte er sich gewünscht, mehr über seine biologische Familie zu erfahren. Zwar war er in dem Wissen aufgewachsen, dass er aus Kolumbien stammte, doch ihm war auch gesagt worden, dass seine richtigen Eltern ihn verlassen und in einem Waisenhaus abgegeben hätten.
Mann trägt weinenden Jungen auf der Schulter | Quelle: Pexels
Die Geschichte seiner Entführung erfuhr er erst, so Reuters, als er seine biologische Familie fand. Nicht nur sein Bruder war heilfroh, ihn endlich wieder zu sehen, auch der Rest seiner Familie, und besonders seine Mutter Ana, waren heilfroh, ihn wieder in ihren Reihen begrüßen zu dürfen.
Auch Ana hatte nie die Hoffnung aufgegeben, ihren geliebten Sohn irgendwann wieder in die Arme schließen zu können.
Sie hielt an dem Glauben fest, dass er noch am Leben war und irgendwann zu ihr zurückkehren würde — ein Glaube, der sich bewahrheiten sollte. Nun ist die Familie wild entschlossen, die verlorene Zeit aufzuholen und das Beste daraus zu machen.