
Meine Stiefmutter hat gedroht, das Erbe meines Vaters zu behalten, wenn ich meiner Stiefschwester kein Haus kaufe – Story des Tages
In jenem Sommer brach alles zusammen – kein Geld, kein Vater, kein Ausweg. Und gerade als ich meine Familie am meisten brauchte, setzte meine Stiefmutter einen Preis für mein Bleiben fest.
In diesem Sommer verlor ich mich fast völlig.
Ich stand in meiner winzigen Mietwohnung und starrte auf die leeren Regale, Koffer und einen Stapel Kartons. Zehn Jahre lang hatte ich ohne Wochenenden gearbeitet und jeden Dollar gespart, um mein eigenes kleines Buchladen-Café zu eröffnen.

Nur zu Illustrationszwecken | Quelle: Pexels
Und gerade als es sich so anfühlte, als stünde ich endlich vor der Tür zu etwas wirklich Eigenem, erhöhte mein Vermieter die Miete so hoch, dass ich sie mir nicht mehr leisten konnte.
Aber der Verlust meiner Wohnung war nicht das Schlimmste. Denn nur wenige Tage später starb mein Vater. Und das war der Moment, in dem alles zerbrach.
Mein Raymond.

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In meinen Gedanken nannte ich ihn immer noch so. Raymond... Für mich war er immer mehr als nur "Papa". Nachdem meine Mutter gestorben war, waren wir nur noch zu zweit. Er saß an der Kante meines Bettes, als ich mein Gesicht im Kissen vergrub.
"Hannah, sieh mich an. Du bist nicht allein. Ich bin da."
Er sagte das immer so ruhig. Er brachte mir immer Bücher aus der Bücherei mit.
"Ich habe noch eine Geschichte für dich gefunden. Sollen wir sie zusammen lesen?"

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Ich nickte und streckte meine Hände nach ihm aus. Er streichelte mein Haar und flüsterte,
"Du bist mein kleiner Stern, Hannah. Alles, was ich habe."
Ich glaubte ihm jedes Wort. Aber nach diesem Sommer, als Lydia auftauchte, änderte sich alles.
"Raymond, ich möchte, dass wir eine Familie sind", sagte sie damals. "Ich werde wie eine zweite Mama für Hannah sein."
Ich sah ihr direkt in die Augen und glaubte ihr.

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Und Chloe, ihre Tochter, versteckte sich hinter meinem Rücken und quietschte mit ihrer kleinen Stimme:
"Ich werde wie eine Schwester für dich sein! Ich verspreche es!"
Ich versprach mir selbst, es auch zu glauben. Raymond schlang seine Arme um uns drei. Seine Augen leuchteten voller Hoffnung.
Doch mit der Zeit übernahm Lydia die Kontrolle über alles. Nach der Hochzeit lief sie mit den Schlüsseln zu jedem Zimmer in der Tasche durch das Haus. Meine Stiefschwester Chloe irrte umher.

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"Hannah, warum brauchst du so viele Bücher? Du wirst nie Geld damit verdienen."
Als ich aufs College ging, rief mich Dad oft an und flüsterte ins Telefon, wenn Lydia schlief.
"Hannah, du weißt doch... Du wirst immer mein Mädchen sein. Sie sind gute Menschen, aber... ich fühle mich wie ein Gast in meinem eigenen Haus."
"Dad..."
Ich hörte, wie er seine Tränen herunterschluckte.

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Jahre später saß ich auf dem Boden, umgeben von Kartons, und fragte mich, ob ich jemals genug für ihn getan hatte. Ob er in diesem Moment stolz auf mich war, weil ich so sehr versucht hatte, mich festzuhalten.
"Schon gut, Hannah, schon gut. Atme."
Ich musste mich von Papa verabschieden. Ich sagte mir, dass ich eine Weile in seinem Haus bleiben würde – nur um zu atmen.

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Ich wusste, dass es Lydia nicht gefallen würde. Chloe noch weniger. Für sie war Raymond nur eine Brieftasche – ein freundliches Herz, das sie mit süßen Worten beugten. Aber er war weg. Und ich musste mich seiner "Familie" alleine stellen.
Einen Moment lang glaubte ich, dass ich noch irgendwo hingehörte.
Da wusste ich noch nicht, dass Lydia andere Pläne hatte.

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***
Auf der Beerdigung war es heiß und stickig.
Ich stand da, mein Kleid klebte an meinem Rücken, und hörte zu, wie die Leute sagten, wie nett Raymond gewesen war.
Ich sah, wie Lydia neben dem Sarg stand und sich mit einem perfekt gefalteten Taschentuch die Augen abtupfte. Chloe schniefte in ihre Schulter. Ich konnte Dad fast sehen, wie er an der alten Eiche lehnte und über all das vorgetäuschte Weinen die Augen verdrehte.

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Stunden später versammelten wir uns alle in dem alten Wohnzimmer. Mr. Whitaker, der Anwalt der Familie, räusperte sich.
"Raymond hat klare Anweisungen hinterlassen. Das Haus geht an Hannah."
Dann blätterte er auf die letzte Seite und runzelte die Stirn.
"Aber... es gibt einen Zusatz. Darin steht, dass die endgültige Entscheidung über die Übertragung der Besitzurkunde von... Lydias gutem Urteilsvermögen abhängt."

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Ich spürte, wie mir das Blut aus dem Gesicht wich.
"Was soll das heißen?"
"Es bedeutet, dass dein Vater sicherstellen wollte, dass bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Lydia wird die genauen Bedingungen festlegen. Du musst ihnen zustimmen und sie erfüllen. Ich bin hier, um zu überwachen, dass die Vereinbarung erfüllt wird."
WAS?

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Raymond hatte nie von Bedingungen gesprochen. Er würde niemals...
Ich sah Lydia an. Sie saß da, die Augen weit aufgerissen, die Stimme zuckersüß.
"Natürlich werde ich entscheiden, was für alle fair ist."
Sie lehnte sich näher zu Whitaker. "Wir werden ein Familientreffen abhalten. Dann teile ich dir unsere endgültige Entscheidung mit."
Whitaker packte seine Unterlagen zusammen und ging.

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Sobald die Haustür geschlossen war, drehte sich Lydia zu mir um. Die Sanftheit in ihren Augen verschwand augenblicklich.
"Also gut, Hannah. Ich sage dir, wie es ablaufen wird..."
Meine süße, trauernde Stiefmutter war im Nu verschwunden. Alles, was noch übrig war, war Lydia. Sie war berechnend, hungrig und bereit, das letzte Stück des Versprechens meines Vaters aus mir herauszuquetschen.

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"Wenn du dieses Haus willst – das Haus, das dein lieber Vater für dich wollte –, wirst du Chloe eine Wohnung kaufen. Eine, die sie verdient."
"Eine Wohnung? Mit welchem Geld?"
Sie lächelte dieses zuckersüße Lächeln.
"Stell dich nicht dumm. Du hast jahrelang Geld beiseite gelegt, oder?"

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"Ich habe zehn Jahre lang drei Jobs gehabt, um das zu sparen. Ich wollte ein Café eröffnen. Etwas Eigenes."
"Ach, Hannah, sei doch nicht so egoistisch", meldete sich Chloe zu Wort. "Du bist die Älteste. Du solltest der Familie helfen."
Familie. Das Wort schmeckte wie Asche in meinem Mund. Ich schaute mich im Wohnzimmer um.
"Wenn ich ihr keine Wohnung kaufe, was passiert dann?"

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"Dann leben wir alle hier zusammen. Und glaub mir, wir werden dafür sorgen, dass es für dich sehr... ungemütlich wird."
Ich schluckte. Ich konnte nirgendwo anders hin. Meine alte Wohnung war weg. Die Miete in der Stadt war unmöglich. Und die Kaution vom Café konnte ich nicht abheben – ich würde alles verlieren. Ich sah sie an und zwang mich, meine Stimme ruhig zu halten.
"Ich bleibe erst einmal. Wir sind eine Familie. Wir ... werden das schon hinkriegen."
"Zu bleiben war die schlechteste Entscheidung, die du hättest treffen können."

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***
Es war die Hölle.
Jeden Morgen dröhnte Chloe ihre Musik, stapfte hinunter und lachte mit ihren Freundinnen über "die alte Jungfer im Hinterzimmer". Lydia kochte nur genug für zwei. Sie lächelte mich über ihre Schulter an.
"Oh, du bist immer noch hier? Es gibt verbrannten Toast, wenn du willst."

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Aber dann hat Lydia die Grenze überschritten.
Ich kam nach einem langen Tag in der Stadt zurück – Jobsuche, Formulare ausfüllen – und fand mein Zimmer leergeräumt vor.
Überall standen Kartons. Meine Klamotten waren im Hof deponiert. Es regnete. Meine Bücher, die alten Bilder meines Vaters – durchnässt, ruiniert. Chloe stand am oberen Ende der Treppe und kaute Kaugummi.
"Ups. Wir brauchten den Platz. Es hat dir doch nichts ausgemacht, oder?"

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Ich habe kein Wort gesagt.
An diesem Abend saß ich auf dem Boden und blätterte in einem alten Adressbuch, das ich in meinem Koffer vergraben hatte. Ich fand die Nummer. Ich hatte sie seit Jahren nicht mehr gewählt.
Cynthia.
Meine sogenannte Stiefgroßmutter. Lydias Mutter. Die einzige Person auf dieser Welt, die Lydia noch mehr hasste als mich.

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Und das Beste daran?
Cynthia hatte das Recht, auch dort zu wohnen. Nur um Lydia das Leben besonders schön zu machen. Ich drückte sofort die Nummer. Cynthia nahm nach dem zweiten Klingeln ab.
"Cynthia? Ich bin's, Hannah. Die Tochter von Raymond. Ich... Ich brauche deine Hilfe. Und ich glaube, du brauchst meine auch."
In diesem Moment hätte ich fast gelächelt.
Wenn Lydia dachte, dass es schwer war, mit mir zusammenzuleben, hatte sie keine Ahnung, was auf sie zukommen würde.

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***
Am nächsten Morgen wachte ich durch einen Schrei auf.
Er rüttelte mich aus dem Bett, bevor ich mir die Augen reiben konnte. Eine Sekunde lang dachte ich: "Gott, was jetzt?"
Aber dann schnupperte ich einen Hauch von Kräutern, wie ein Lagerfeuer aus altem Lavendel und wer-weiß-was. Und ich wusste es. Cynthia. Auf halbem Weg zur Küche konnte ich sie schon hören.
"Mama! Was zum Teufel machst du da?!" Lydias Stimme knackte, hoch und panisch.

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"Dir auch einen guten Morgen, kleines Mädchen."
Cynthias Tonfall war so trocken wie Staub und süß wie eine zu lange liegen gelassene Zitrone. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und beobachtete sie.
Cynthia saß am Küchentisch, als gehöre ihr die Wohnung, die Pyjamahose in die flauschigen Hausschuhe gesteckt. Sie stellte ein altes Metalltablett mit halb verbranntem Salbei, getrocknetem Rosmarin und – war das eine Zimtstange?

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Der Rauch stieg träge zur Decke hinauf. Lydia stand dort in einem Nest aus Lockenwicklern, ihr Gesicht rot wie eine Rübe. Chloe lauerte mit großen Augen hinter ihr.
"Mama, das stinkt! Du wirst noch das ganze Haus in Brand setzen!"
Cynthia blickte nicht einmal auf. Sie murmelte nur weiter und warf Kräuterstückchen auf die glühende Spitze ihres Räucherwerks.
"Ich reinige die Luft. Raymond hat eine friedliche Ruhe verdient, nicht dieses ganze Gekreische und Gezeter."

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"Ich habe dich nicht hierher eingeladen, Mom. Das ist mein Haus."
Ich schnaubte. Beide drehten ihre Köpfe zu mir.
"Eigentlich", sagte ich und kratzte mich am Kopf, als hätte ich mich gerade an etwas erinnert, "habe ich sie eingeladen. Sie gehört doch auch zur Familie. Stimmt's?"

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Cynthia grinste mich an. "Oh, das stimmt, Schatz. Ich gehöre immer noch zur Familie."
"Das kann nicht dein Ernst sein."
Cynthia schnippte ein bisschen Asche auf das Tablett und zuckte mit den Schultern. "Warum nicht? Vielleicht will ich sicherstellen, dass die Erinnerung an meinen Schwiegersohn sauber bleibt. Er hat weiß Gott mehr für mich getan, als du es je getan hast."
"Oh, bitte, Mama! Du stellst dich immer auf die Seite der anderen!"

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Cynthia schnippte mit den Fingern, und Chloe zuckte zusammen.
"Fang nicht mit mir an, Süße. Ich war jahrelang auf deiner Seite. Und was hast du getan, als Raymond krank war? Du hast die Dinge zu deinem Vorteil verdreht."
"Ich habe mich um ihn gekümmert..."
Cynthia lachte.

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"Ja, du hast dich um ihn gekümmert, das stimmt. Ich habe immer noch den Brief, den er mir gegeben hat, Lydia. Darin fleht er mich an, sein ursprüngliches Testament aufzubewahren, weil er dir nicht traut. Er wusste, dass du etwas abziehen würdest. Er wusste nur nicht, wie tief du sinken würdest."
Mir stockte der Atem. Ich hatte den Brief noch nicht gesehen, nicht wirklich.
Cynthia griff in ihre Tasche, zog einen alten, zerknitterten Umschlag heraus und schwenkte ihn wie eine Flagge.

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"Du willst mich auf die Probe stellen, kleines Mädchen? Bring mich zum Gericht. Ich werde da oben stehen und ihnen alles erzählen – wie du ihm das neue Testament unter die Nase gehalten hast, obwohl er kaum einen Stift halten konnte."
"Mama", jammerte Chloe, "das ist so ungerecht! Wo sollen wir denn jetzt hin?"
Cynthia lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, ruhig wie immer.
"Du hast doch das alte Haus deines Vaters im Hinterland, erinnerst du dich? Das, mit dem du immer prahlst? Es müsste mal wieder gestrichen werden, aber es hat genug Platz für deinen... Familienzusammenhalt. Ich habe gehört, die Wasserleitungen funktionieren noch."

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Lydias Nasenflügel blähten sich. Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Du hast immer gesagt, wir sollten als Familie zusammenhalten. Also sind wir hier. Wir halten zusammen."
Cynthia gackerte.
"Pack deine Sachen, Lydia."

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***
Ein paar Stunden später, nachdem die Türen zugeschlagen und die Kisten die Treppe heruntergekracht waren, wurde es still im Haus. Cynthia und ich saßen am Tisch, zwei Tassen zwischen uns. Sie hob ihre Tasse zu mir.
"Auf Raymond. Und auf starke Mädchen, die die Hexen nicht gewinnen lassen."
Ich lachte – das erste richtige Lachen seit Wochen.
"Auf die Familie."

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"Und mach dir keine Sorgen, Schatz. Wir halten das Haus warm. Jetzt kannst du dich endlich auf dein Buchladen-Café konzentrieren. In aller Ruhe."
Ich schaute aus dem Fenster – der Hof sah noch genauso aus wie damals, als Papa noch hier war. Und jetzt wusste ich, dass er so bleiben würde. Vielleicht sogar besser. Mit Cynthia auf meiner Seite.
Ich bat sie, dort zu bleiben und auf das Haus aufzupassen, während ich endlich meinen Traum verwirklichte.
Ich blickte in den Himmel und lächelte. Dad wäre stolz auf mich gewesen.

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