TV-Richter Alexander Hold spricht über den Drehprozess von "Richter Alexander Hold"
Alexander Hold wurde als TV-Richter bekannt. In einem Interview sprach er über den Drehprozess der Serie "Richter Alexander Hold".
Oft wird bei Shows wie "Richter Alexander Hold" von Zuschauern die Frage gestellt, wie echt das wirklich ist, was sie im Fernsehen zu sehen bekommen und was hingegen gestellt ist.
Alexander Hold, Photoshooting | Quelle: Getty Images
Dazu verriet Hold, dass das Fernsehen immer inszeniere. Der Justizalltag sei natürlich nicht akkurat nachzubilden, so der TV-Richter. Er ist der Meinung, die Sendung wäre für die Zuschauer mehr als langweilig, wenn er mehrere Fälle von Ladendiebstählen hintereinander behandeln würde, gab er als Beispiel im Interview mit Planet-Interview an.
Dennoch ist er der Meinung, die Sendung wäre realitätsnah. Grund dafür sei die Tatsache, dass die Fälle, welche man zu sehen bekommt, tatsächlich im Alltag eines Juristen auch so vorkämen.
Manche Zuschauer mögen sich fragen, ob der ein oder andere Fall nicht überspitzt dargestellt ist, da er äußerst skurril wirken kann. Dazu hat Hold ebenfalls eine ganz klare Meinung.
Richter Alexander Hold, Szene aus Sat 1 "Schuldig? - Schicksale vor Gericht", (Photo by Peter Bischof) | Quelle: Getty Images
Er verriet:
"Meine Erfahrung zeigt das Gegenteil. Das wahre Leben kann viel skurriler sein, als man es im Fernsehen überhaupt darstellen kann."
DER UNTERSCHIED ZWISCHEN FERNSEHEN UND DEM WAHREN LEBEN
Selbst Menschen, die in ihrem Leben recht wenig mit Rechtsfällen zu tun haben, wissen, dass sich juristische Prozesse für gewöhnlich ziemlich hinziehen können. Schnelle Lösungen sind eine Seltenheit, doch im Fernsehen muss alles in ein bestimmtes Format gepresst werden.
Alexander Hold posiert im Gerichtsgarten von Kempten. (Foto von Karl-Josef Hildenbrand) | Quelle: Bildallianz über Getty Images
Die meisten Fälle werden daher in Form von Folgen mit einer Länge von rund einer Stunde aufbereitet. Dies ist natürlich ein großer Unterschied zum Alltag solcher Fälle im realen Leben.
Hold ist ein echter Jurist. Er hat fünf Jahre als Staatsanwalt gearbeitet und ebenfalls mehrere Jahre als Richter. Die Entscheidung, zum Fernsehen zu gehen und fiktive Fälle zu verhandeln soll seiner Neugierde geschuldet gewesen sein, verrät er.
Ihm habe die Darstellung der Justiztätigkeit durch die Medien nicht gemocht. Mit seiner Arbeit an einem solchen Projekt möchte er zeigen, dass einige Dinge anders laufen, als sie vielleicht vernommen werden.
Dazu zählt unter anderem die Annahme der Öffentlichkeit, die Justiz würde sich nur für die Täter und weniger für die Opfer interessieren, was sich in der Behandlung jener spiegeln soll.
Fernsehrichter Alexander Hold mit Ex- Ehefrau Michaela bei der Sat 1 Gala Premiere des Zweiteilers "Für Immer Verloren" (Photo by Franziska Krug) | Quelle: Getty Images
Hold verrät, und strebt danach, in seinen Verhandlungen zu zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Er sagt, die Justiz sei durchaus am Wohl des Opfers interessiert.
Hold ist der Ansicht, er habe eine Verantwortung gegenüber den Zuschauern, wenn er diese fiktiven Fälle verhandelt. Dies unterscheidet sich ebenfalls zu "richtigen" Verhandlungen.
In der TV-Serie geht es darum, den Zuschauer zu unterhalten und die Spannung zu erhalten. Dennoch gilt es auch, so manch schwierige gesellschaftliche Themen anzubringen und durchzuarbeiten. Dabei liegt es jedoch nicht in der Absicht, den Zuschauer zu "geschulmeistern", so Hold.
SEINE ANFÄNGE
Seinen Weg ins Fernsehen als TV-Richter soll er ganz unerwartet gefunden haben. Ein Anruf hat sein Leben für immer verändert. Diesen erhielt er nach eigenen Angaben nämlich, während er im Sitzungssaal saß und Verhandlungen führte.
Alexander Hold und seine Frau Pia kommen zum Prinzregententheater, um den bayerischen Fernsehpreis zu erhalten. (Foto von Tobias Hase) | Quelle: picture alliance via Getty Images
Er wurde gefragt, ob er sich eine Rolle als TV-Richter vorstellen könne. Da er dies jedoch für einen Scherz hielt, hat er aufgelegt. Doch der Mann am anderen Ende war ziemlich hartnäckig und rief weitere Male an. Schließlich kam er in eine seiner öffentlichen Verhandlungen, und er kam mit Hold ins Gespräch.
DIE PRODUKTION DER FOLGEN
Eine Folge soll seinen Angaben nach rund drei Monate Zeit in Anspruch nehmen. Es gibt zu Beginn eine Grundidee, die zum Beispiel auf einem Zeitungsartikel, also einem wahren Fall, basieren könnte.
Es werde stets versucht, die Sendung in einem Stück zu drehen, verrät Hold, allerdings gibt es durchaus Unterbrechungen, die es in einer "echten" Verhandlung nicht geben würde — beispielsweise wenn ein Mikrofon nicht richtig sitzt.
TV-Richter Alexander Hold, fotografiert in der TV-Show "Die schönsten Weihnachts-Hits" (Foto von Tobias Hase) | Quelle: picture alliance via Getty Images
Rund zweieinhalb Stunden soll so eine Drehzeit dauern, mit anschließender Urteilsfindung. Zu Beginn seiner Arbeit an dem Projekt, so verrät Hold, habe er an der Entwicklung der Fälle noch intensiv mitgearbeitet.
Dies änderte sich im Laufe der Jahre jedoch, so dass er sich schließlich ganz auf die Redaktion verlassen konnte. So blieb auch für ihn die Spannung erhalten. Die juristische Endabnahme der Fälle sollen dennoch bei ihm geblieben sein.