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Polizei | Quelle: Getty Images
Polizei | Quelle: Getty Images

Fabians Mutter gibt ein herzzerreißendes Video-Interview

Edita Mesic
27. Nov. 2025
16:17

Der Mord an dem achtjährigen Fabian aus Güstrow bewegt seit Wochen Menschen in ganz Deutschland. Kurz vor einem entscheidenden Gerichtstermin meldet sich nun erstmals seine Mutter in einem emotionalen Video zu Wort. Das von Nordkurier veröffentlichte Interview zeigt eine Frau, die im Schmerz fast zerbricht.

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Am 3. Dezember findet vor dem Amtsgericht Rostock ein Haftprüfungstermin statt. Dort wird entschieden, ob die tatverdächtige Frau weiterhin in Untersuchungshaft bleibt oder das Gefängnis verlassen darf. Der Antrag auf Haftprüfung wurde laut Staatsanwaltschaft von der Verteidigung der Beschuldigten eingereicht.

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Ein Polizist hält eine Sonde in der Hand. Nach zahlreichen Hinweisen in „Aktenzeichen XY“ durchsucht die Polizei erneut mehrere Grundstücke in Reimershagen und der Umgebung. 06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern | Quelle: Getty Images

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Ein Polizist hält eine Sonde in der Hand. Nach zahlreichen Hinweisen in „Aktenzeichen XY“ durchsucht die Polizei erneut mehrere Grundstücke in Reimershagen und der Umgebung. 06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern | Quelle: Getty Images

Für Fabians Mutter bedeutet dieser Termin kaum zu ertragende Ungewissheit. Anwalt und Familie berichten, dass sich die psychische Belastung weiter steigert. Dass eine Entlassung der Tatverdächtigen nicht ausgeschlossen ist, überschattet jede Hoffnung.

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Nach außen wirkt Dorina L. gefasst, doch vor der Kamera bricht sie sichtbar. Jede Bewegung, jede Pause im Satz zeigt, wie schwer ihr das Sprechen fällt. Das Video dokumentiert ein Gefühl völliger Hilflosigkeit – live, ungefiltert und ohne Schutz.

Vor einigen Tagen schilderte Fabians Familie dem Nordkurier, wie schwer der Gedanke wiegt, dass die Verdächtige bald wieder frei sein könnte. Diese Möglichkeit allein treibt Mutter und Angehörige in tiefe Angst. Der Verdacht gegen die Beschuldigte steht, doch ein rechtskräftiges Urteil existiert nicht.

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Eine Tatverdächtige (Mitte links) verlässt in Begleitung von Polizeibeamten ihre Wohnung. | Quelle: Getty Images

06. November 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Eine Tatverdächtige (Mitte links) verlässt in Begleitung von Polizeibeamten ihre Wohnung. | Quelle: Getty Images

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Im Interview spricht zunächst Familienfreundin Raffaela Jorig, die die Situation der Mutter eng begleitet. Ihr Satz wirkt wie ein direkter Schlag in den Magen:

„Also das wäre jetzt unsere größte Angst, dass sie nach all diesen ganzen Sachen, was da alles schon vorliegt, dass sie da tatsächlich wieder rauskommen könnte.“

Es ist der deutlichste Ausdruck der Fassungslosigkeit im Umfeld der Familie. Kurz darauf folgt Dorina L. – leise, brüchig, bewegungslos.

„Man fühlt sich alleingelassen, von der Polizei. Also, natürlich machen die und tun die… Wirklich einfach… Hätte nicht eine Frage kommen können: Kennen Sie den? Dass man einfach merkt, dass da was passiert. Aber für mich selber… für mich selber passiert da nichts.“

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Jede Silbe zeigt, wie tief die Mutter im Gefühl des Verlassenwerdens steht. Das Video verzichtet auf jede Inszenierung. Es gibt keinen sichtbaren Schutzmechanismus, keine Distanz, keine mediale Konstruktion. Was der Zuschauer sieht, ist der unverstellte Schmerz einer Mutter, die ihr Kind verloren hat und gleichzeitig um Gerechtigkeit kämpfen muss.

Parallel laufen die Ermittlungen weiter. Der Haftprüfungstermin soll klären, ob die bestehenden Hinweise weiterhin ausreichend sind, um Untersuchungshaft aufrechtzuerhalten. Der Anwalt der Mutter bestätigte im Nordkurier, dass die bisherigen Ergebnisse „wohl eher prekär“ wirken.

15. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Am Rande der Innenstadt hängt ein Banner mit der Aufschrift „Ruhe in Frieden – kleiner Fabian!“. | Quelle: Getty Images

15. Oktober 2025, Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow: Am Rande der Innenstadt hängt ein Banner mit der Aufschrift „Ruhe in Frieden – kleiner Fabian!“. | Quelle: Getty Images

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Genau diese Entwicklung führt zur Angst, die im Video spürbar wird. Eine Freilassung der Verdächtigen wäre aus Sicht der Familie kaum vorstellbar. Doch das Rechtssystem entscheidet nicht nach Emotion, sondern nach Aktenlage. Dass Fabians Mutter ausgerechnet jetzt an die Öffentlichkeit geht, zeigt die Dringlichkeit ihrer Lage. Die Familie wirkt erschöpft, aber entschlossen, weiter Antworten zu fordern. Die Kamera wird so zu ihrem einzigen Lautsprecher.

Die Trauer der Mutter steht nicht im Widerspruch zur Unschuldsvermutung. Bis zum Urteil gilt auch im Fall Fabian juristisch Zurückhaltung. Doch menschlich ist der Schmerz sofort sichtbar und verständlich. Das Video des Nordkuriers dient nicht der Sensation, sondern zeigt einen Einblick in das Leid hinter Schlagzeilen. Die Worte des Interviews hängen schwer im Raum – ohne Dramaturgie, ohne Überhöhung, nur die Realität einer Familie nach einem unfassbaren Verbrechen.

Polizei beschlagnahmt das Auto der Ex-Freundin des Vaters | Quelle: Getty Images

Polizei beschlagnahmt das Auto der Ex-Freundin des Vaters | Quelle: Getty Images

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Wie der Haftprüfungstermin ausgeht, bleibt offen. Für Dorina L. bedeutet jeder Tag eine neue Konfrontation mit der Frage, ob sie Gerechtigkeit erleben wird. Für die Öffentlichkeit bleibt das Video ein Dokument, das niemanden unberührt lässt.

Wie vorher berichtet:

Wochen nach dem Tod des achtjährigen Fabian aus Güstrow spricht seine Mutter zum ersten Mal seit der traurigen Gewissheit öffentlich über ihr unermessliches Leid. In einem Interview gewährt sie einen erschütternden Einblick in ihre Gefühlswelt – zwischen Trauer, Fassungslosigkeit und der Hoffnung auf erfolgreiche Ermittlungen.

Der Fall erschüttert weiterhin ganz Deutschland: Am 10. Oktober wurde der achtjährige Fabian aus Güstrow als vermisst gemeldet. Eine groß angelegte Suche begann – mit Unterstützung von Polizei, Feuerwehr und Freiwilligen. Vier Tage später fand ausgerechnet die Ex-Freundin des Vaters des Jungen schließlich seine Leiche an einem Tümpel bei Klein Upahl, rund 15 Kilometer vom Wohnort entfernt.

Das Ortsschild von Klein Upahl | Quelle: Getty Images

Das Ortsschild von Klein Upahl | Quelle: Getty Images

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Die Ermittler gehen davon aus, dass der Täter den Jungen mit einem Auto zum Fundort brachte und die Leiche anschließend in Brand setzte, um Spuren zu verwischen. Der grausame Fund löste bundesweit Betroffenheit aus.

Seitdem laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Mehr als 120 Einsatzkräfte durchsuchten mehrere Objekte in Reimershagen und Rum Kogel. Gleichzeitig baten die Beamten in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ am 5. November um neue Hinweise – und zahlreiche Zuschauer meldeten sich. Während dieser Ausstrahlung saß auch Fabians Mutter, Dorina L., gemeinsam mit einer Vertrauten vor dem Fernseher. RTL begleitete sie an diesem Abend.

Ermittlungsarbeiten am Fundort der Leiche | Quelle: Getty Images

Ermittlungsarbeiten am Fundort der Leiche | Quelle: Getty Images

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Im Gespräch mit dem Fernsehteam wurde deutlich, wie sehr die Mutter seit dem Verlust ihres Sohnes kämpft. „Ich hab eigentlich gar keine Kraft. Das ist eher von Tag zu Tag versuchen zu leben“, sagte sie unter Tränen.

Seit dem 10. Oktober, dem Tag, an dem Fabian verschwand, hat sich Dorina L.s Leben grundlegend verändert. Die ersten Tage nach seinem Verschwinden waren von verzweifelter Hoffnung geprägt. „Ich habe die ersten Tage einfach nur gehofft, dass er wiederkommt“, sagte sie. Doch die Hoffnung wich schnell Gewissheit – und unendlichem Schmerz.

Einsatzkräfte beschlagnahmen bei einer Hausdurchsuchung am 6. November in Reimershagen unter anderem ein Fahrzeug der Tatverdächtigen. | Quelle: Getty Images

Einsatzkräfte beschlagnahmen bei einer Hausdurchsuchung am 6. November in Reimershagen unter anderem ein Fahrzeug der Tatverdächtigen. | Quelle: Getty Images

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Das Unbegreifliche, das „Warum“, lässt die Mutter seither nicht mehr los. „Ich weiß einfach nicht, wieso. Ich kann das nicht einmal Mensch nennen. Wie man dazu fähig sein kann. Ich kann darüber nicht einmal nachdenken“, sagte sie in dem Interview. Es ist eine Frage, die sie Tag für Tag begleitet – und auf die sie wohl niemals eine Antwort finden wird.

Die Ermittler sind überzeugt, dass Fabian bereits am Tag seines Verschwindens, zwischen 11 und 15 Uhr, getötet wurde. Das Wissen darum, wie kurz das Zeitfenster war, macht den Verlust für Dorina L. nur schwerer erträglich. Sie klammert sich nun an die Hoffnung, dass die Polizei den Täter bald überführen kann: „Ich hoffe jeden Tag die Nachricht zu kriegen, dass sie den jetzt haben“, sagte sie mit brüchiger Stimme.

Der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack gibt am 6. November bei einer Pressemitteilung die Verhaftung einer Tatverdächtigen im Fall Fabian bekannt. | Quelle: Getty Images

Der Rostocker Oberstaatsanwalt Harald Nowack gibt am 6. November bei einer Pressemitteilung die Verhaftung einer Tatverdächtigen im Fall Fabian bekannt. | Quelle: Getty Images

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Dennoch erklärt Dorina L.: „Für mich wird es keine gerechte Strafe geben.“ Ihre Worte zeigen, dass kein Urteil, keine Strafe den Schmerz lindern könnte, der bleibt. Und doch scheint der Knoten nach Ausstrahlung des Falls im ZDF endlich geplatzt zu sein: Die Behörden nahmen am 6. November eine Tatverdächtige fest: Gina H., die ehemalige Lebensgefährtin von Fabians Vater. Sie soll auch diejenige gewesen sein, die das Kind tot auffand.

In der Region und weit darüber hinaus ist die Anteilnahme groß. Zahlreiche Menschen aus Güstrow und Umgebung haben Kerzen für den Jungen entzündet, Plüschtiere niedergelegt und der Mutter Beileid bekundet. Auch in den sozialen Netzwerken drücken viele ihre Fassungslosigkeit aus und hoffen, dass die Ermittlungen bald Klarheit bringen.

Die Menschen haben im Gedenken an Fabian Kerzen angezündet. | Quelle: Getty Images

Die Menschen haben im Gedenken an Fabian Kerzen angezündet. | Quelle: Getty Images

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Die Tatverdächtige Gina H. sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Sie soll auch Fabian gut gekannt haben und stand nach Medienberichten auch nach der Trennung von seinem Vater noch in Kontakt zur Familie. Ihr Motiv ist bislang unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Mordverdachts.

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