Der Weihnachtsmann: die unerzählte Geschichte des Weihnachtssymbols
Die Weihnachtszeit ist da und mit ihr kehrt, wie jedes Jahr, die Vorfreude auf den Weihnachtsmann zurück. Auf der Welt gibt es viele verschiedene Geschichten über den Weihnachtsmann und seine helfenden Elfen, doch woher stammen die Geschichten des bärtigen Mannes im roten Anzug?
Jedes Kind weiß, dass der Weihnachtsmann am Nordpol lebt. Doch die Geschichte hinter der Figur des Santa Claus ist wesentlich komplexer, historisch gesehen.
Weihnachtsmann schreibt auf Pergament | Quelle: Shutterstock
Der Vorfahre des modernen amerikanischen Weihnachtsmanns wurde zur Zeit des Römischen Reiches im Mittelmeerraum geboren, seine Legende entwickelte sich über ganz Nordeuropa, und schließlich nahm er an den Ufern der Neuen Welt seine heute vertraute Gestalt an, heißt es laut eines Berichts des National Geographic.
Jedes Jahr am 6. Dezember feiern die Gläubigen in Städten auf der ganzen Welt den Nikolaustag, wobei die größten Feierlichkeiten in Europa stattfinden. Die Bilder des Heiligen Nikolaus sind sehr unterschiedlich, aber keines gleicht dem rotwangigen, weißbärtigen alten Mann, den man heute überall sieht.
Bild von St. Nicholas | Quelle: Getty Images
Eine der überzeugendsten Ansichten des echten St. Nikolaus, der im dritten und vierten Jahrhundert lebte, wurde jedoch mit Hilfe moderner forensischer Gesichtsrekonstruktionen kreiert, heißt es.
Bis heute sind sich Forscher nicht ganz einig, wo die sterblichen Überreste des griechischen Bischoffs zu finden sind, auf den die Figur des Nikolauses zurückgeht. Traditionell ging man davon aus, dass die Gebeine des Heiligen Nikolaus im 11. Jahrhundert von italienischen Matrosen gestohlen und in die Krypta der Basilica di San Nicola an der Südostküste Italiens gebracht wurden, heißt es weiter in dem Bericht von National Geographic.
Bild von St. Nicholas | Quelle: Getty Images
Es war schließlich eine Gesichtsanthropologin aus England, Caroline Wilkinson, die anhand von Funden und Daten eine Softwaresimulation nutzte, um eine Rekonstruktion des Mannes zu machen, der schon so lange tot ist. Sie kreierte eine moderne Rekonstruktion des Gesichts des Namensvetters des uns heute bekannten Nikolauses.
Wie wurde dieser heilige St. Nicholas zum Überbringer von Weihnachtsgeschenken am Nordpol? Der ursprüngliche Heilige war ein Grieche, der im späten dritten Jahrhundert, um 280 n. Chr., geboren wurde. Er wurde Bischof von Myra, einer kleinen römischen Stadt in der heutigen Türkei.
Er hatte keinerlei Ähnlichkeiten mit dem pausbäckigen Weihnachtsmann, auf den sich alle Kinder auf der Welt jedes Jahr zu Weihnachten freuen. Aufgrund seiner Taten (er widersetzte sich Edikten und verteidigte die Kirchenlehre), war sein Ruhm auch Jahre nach seinem Tod noch bekannt.
Bild eines Darstellers von "Sinterklaas" (Santa Clause/Weihnachtsmann), 17. November 2018, Kampen | Quelle: Getty Images
Auch heute noch gilt er bei vielen als Heiliger und Beschützer - so beispielsweise den Seeleuten, Waisenkindern oder Gefangenen. Sie alle verehren St. Nicholas.
Nikolaus stieg unter den Heiligen in den Vordergrund, weil er der Schutzpatron so vieler Gruppen war. Er wurde als Schutzpatron der Kinder und magischer Geschenkbringer aufgrund zweier großartiger Geschichten aus seinem Leben bekannt.
In der bekannteren Geschichte werden drei junge Mädchen vor einem Leben in der Prostitution gerettet, als der junge Bischof Nikolaus ihrem verschuldeten Vater heimlich drei Säcke mit Gold übergibt, die für ihre Mitgift verwendet werden können.
Im Mittelalter gab es zudem eine weitere Geschichte, die sehr bekannt war, verrät Gerry Bowler, Autor des Buches “Santa Claus: A Biography”.
In dieser Geschichte betrat Nikolaus ein Gasthaus, dessen Wärter gerade drei Jungen ermordet und ihre zerstückelten Leichen in Kellerfässern eingelegt hatte. Der Bischof spürte nicht nur das Verbrechen, sondern ließ auch die Opfer wieder auferstehen. Daraufhin wurde er unter anderem zum Schutzpatron der Kinder erklärt.
Krampus (Teufel) and Santa Claus | Quelle: Getty Images
Mehrere hundert Jahre lang war der heilige Nikolaus der Überbringer von Geschenken und der Höhepunkt der Feierlichkeiten rund um seinen Festtag, den 6. Dezember.
Als jedoch die Reformation im 16. Jahrhundert begann, waren Heilige wie St. Nicholas nicht mehr so bewundert. Dennoch wollten die Leute eine Figur haben, die ihren Kindern Geschenke bringen konnte.
Man schwang also irgendwann auf Baby Jesus über und es entstanden weitere Legenden und Mythen um Figuren wie Krampus und das Christkind. Durch verschiedene Migrationen und Entwicklungen entstanden über die Jahrhunderte unterschiedliche Sagen rund um die Figur des St. Nicholas auf der ganzen Welt.
Foto eines Weihnachtsbaumes | Quelle: Pexels
Diese unterscheiden sich von Kultur zu Kultur und sind auch heute noch Grund für faszinierende Geschichten – manche, wie die Geschichte von Krampus, hat heutzutage sogar Horror-Filme inspiriert und hat nicht mehr viel mit dem historisch belegten St. Nicholas zu tun.