Ich werde nie Kinder haben können und mein Ehemann ist schuld daran – Story eines Abonnenten
Ich hatte einen Unfall, bei dem ich schwere Verletzungen davontrug. Diese beeinträchtigten mein Reproduktionssytem. Es war die Schuld meines Ehemannes und ich konnte ihm für das, was er getan hatte, nicht verziehen.
Chris und ich waren frisch verheiratet und super glücklich zusammen. Er war meine erste große Liebe. Kennengelernt hatten wir uns auf der Uni und nach ein paar gemeinsamen Jahren, sind wir zusammengezogen und haben uns gleich danach verlobt.
Wir stritten uns selten, aber wenn, dann krachte es richtig. Chris und ich haben beide sehr starke Persönlichkeiten und sind dickköpfig. Kannst du dir das vorstellen?
Als die Ärztin mir sagte, ich könne keine Kinder kriegen, war ich todtraurig. | Quelle: Shutterstock
Bei einem dieser wenigen Streits wurde es ziemlich ernst. Ich kann mich an den Grund für den Konflikt gar nicht mehr erinnern, aber ich weiß noch, dass es echt schlimm war.
Ich brach an dem Abend in Tränen aus und rannte raus, wo es in Strömen regnete. Ich wollte die Straße überqueren, aber plötzlich sah ich ein Auto direkt vor mir. Alles geschah ganz schnell. Alles, woran ich mich erinnere, ist, dass ein Mann schrie: "Bitte, wir brauchen Hilfe, sie ist verletzt!"
Ich konnte nicht fassen, was Chris getan hatte und wollte ihn nicht mehr sehen. | Quelle: Pexel
Man brachte mich ins Krankenhaus und als ich wach wurde, war mein linker Arm eingegipst. Kurz darauf kam eine Ärztin zu mir und brachte mir die schlimmsten Nachrichten meines Lebens.
"Es tut mir leid, aber der Aufprall hat Ihre Eileiter verletzt. Ich fürchte, Sie werden keine Kinder haben können, weil die Schwangerschaft zu riskant wäre."
Ich rief Chris an und er kam mich im Krankenhaus besuchen. Er war nervös und ich erkannte gleich, dass etwas nicht stimme. Also fragte ich ihn: "was ist los, Chris? Du kommst mir komisch vor."
Ich brach in Tränen aus, rannte, und wurde von einem Auto erfasst. | Quelle: Unsplash
"Na ja, also.. eigentlich.. ich muss dir was sagen, druckste er. Letzte Nacht wollte ich dir nach, um mich zu entschuldigen. Aber es regnete so doll und du bist so schnell rausgerannt.."
Je mehr er sagte, desto größer wurde mein Schock. Nachdem ich erfahren hatte, dass ich nie Kinder kriegen würde, wurde mir nun klar, dass es mein eigener Ehemann gewesen war, der am Steuer des Wagens gesessen hatte, der mich gerammt hatte.
Chris was verzweifelt und wusste nicht, was er tun sollte. | Quelle: Pexel
"Es tut mir wirklich leid, Lisa! Bitte verzeih mir, es war ein Unfall und.."
"Warum hast du mir nicht geholfen?"
"Ich weiß nicht, ich habe dich nicht gleich erkannt. Ich saß wie paralysiert im Auto und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich bereue es und es tut mir so leid.."
"Das reicht, Chris. Verschwinde und lass dich nie wieder in meinem Leben blicken!"
Ich wollte Chris nicht mehr sehen, ich war zu verletzt. | Quelle: Pexel
Ich konnte ihm einfach nicht verzeihen.. Ich hatte das Gefühl, dass er mein gesamtes Leben ruiniert hatte. Ich reichte die Scheidung ein, aber Christ akzeptierte das nicht. Er kam mehrmals zu mir und bat mich um Verzeihung, aber ich konnte einfach nicht...
Für einige Monate war ich völlig am Boden zerstört, aber irgendwann fühlte ich mich bereit, wieder unter Menschen zu gehen. Ich fing an, andere Typen zu treffen und es waren gute Kerle. Zumindest während der ersten Treffen. Ich hatte das Glück, entweder Single-Männer zu treffen oder Geschiedene ohne Kinder.
Ich ging mit neuen Männern aus. | Quelle: Pexel
Sie alle machten jedoch aus demselben Grund mit mir Schluss: sie wollten eine Familie gründen und Kinder haben. Das konnte ich ihnen nicht bieten.
Ich begann, die Hoffnung zu verlieren, als ich Niklas kennenlernte. Er war anders. Niklas wollte mit mir zusammen sein und bleiben, weil ich ich war. Egal, ob ich Kinder kriegen konnte oder nicht. "Das macht nichts, mein Herz. Wir finden eine Lösung... Vielleicht können wir versuchen, ein Kind zu adoptieren."
Niklas war anders und liebte mich, wie ich war. | Quelle: Pexel
Und das taten wir auch. Wir heirateten und adoptierten einen wunderbaren Jungen. Ich hatte ihn auf Anhieb schrecklich lieb und verstand die Liebe, die eine Mutter für ihr Kind fühlt.
Dann jedoch geschah etwas. Unser Sohn Benno schien sich bester Gesundheit zu erfreuen, aber als er 7 wurde, fing er an, über Schwindel und Erschöpfung zu klagen. Er war schnell außer Atem. Das war so unüblich für ein Kind, dass wir beschlossen, mit ihm zum Arzt zu gehen.
Zunächst wusste der Arzt nicht, was Benno haben könnte, also veranlasste er einige Tests. Das Ergebnis war unerwartete: unser Kleiner hatte eine seltene Herzkrankheit und musste eine intensive Behandlung über sich ergehen lassen. Dies bedeutete, dass er auf unbestimmte Zeit im Krankenhaus bleiben musste.
Benno schlug sich tapfer im Krankenhaus. | Quelle: Pexel
Ich besuchte meinen Sohn jeden Tag. An einem davon hörte ich eine mir bekannte Stimme, als ich den Gang entlang ging. "Lisa, bist du das?"
Die Stimme kam aus einem der Zimmer. Es war Chris. Er sah ziemlich krank aus.
"Hallo Lisa, ich bin so froh, dich wiederzusehen! Was machst du hier, geht es dir gut?"
"Hi, Chris! Freut mich auch, dich zu sehen. Es ist mein Sohn.. er ist krank.."
"Oh, tut mir leid, das zu hören"
Er sagte noch, dass er froh war, dass ich mein Leben umkrempeln und doch noch eine Familie hatte haben können.
"Hör mal, Lisa, seit ich krank geworden bin, habe ich angefangen, über Vieles nachzudenken, das ich im Leben getan habe. Eins davon ist das, was ich dir angetan habe. Es tut mir so leid... Kannst du mir jetzt verzeihen?"
Chris war im selben Krankenhaus in Behandlung wie Benno. | Quelle: Pexel
Ich schaute Chris an und wusste, dass ich die Vergangenheit ruhen lassen musste. "Weißt du, ich habe so lange einen Groll gegen dich gehegt. Und ich weiß, dass das keinem von uns mehr gut tut."
Ich brach in Tränen aus, fuhr aber fort: "jeden Tag ins Krankenhaus zu kommen und zu beten, dass Gott meinen Sohn heilt, hat mich zu einem besseren Menschen gemacht und mir das Herz geöffnet. Deshalb vergebe ich dir und hoffe, dass es dir schnell besser geht!"
Wir umarmten einander und ich fühlte eine große Last von meinen Schultern fallen.
Benno und Niklas machten die verlorene Zeit wieder gut, als Benno endlich heimkam. | Quelle: Pexel
Als Chris' Behandlung abgeschlossen war, besuchte er meinen Sohn. Auch Benno wurde gesund und kam wieder nach Hause. Chris und ich blieben in Kontakt und noch heute befreundet.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
Eines der größten Geschenke, dir wir uns selbst machen können, ist Vergebung. Es dauerte Jahre, ehe Lisa Chris verzeihen konnte für das, was er ihr angetan hatte. Als sie es schließlich tat, fühlte sie sich besser. Sie legte die Vorwürfe gegen ihren Ex-Mann ab und schaute nach vorne. Zu vergeben bedeutet, einen Gefangenen freizulassen und zu entdecken, dass du selbst der Gefangene warst.
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Diese Geschichte wurde inspiriert von einem Beitrag eines Abonnenten, aber geschrieben wurde sie von einer*m professionellen Autor*in. Alle Namen wurden abgeändert, um die Privatsphäre der beteiligten Personen zu wahren.
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