Sängerin Michelle über ihre Kindheit: "Ich dachte als Kind immer, dass es normal sei"
Schlagersängerin Michelle hat heute eine beeindruckende Karriere vorzuweisen. Doch ihre Kindheit war alles andere als leicht, wie sie selbst verriet.
In einem Interview mit T-Online hat Michelle verraten, warum Liebe und Vergebung im Leben so wichtig sind. Früher litt sie sehr unter ihrem eigenen Vater, doch sie war in der Lage, ihm zu vergeben.
In ihrem Song mit dem Titel "Brief an meinen Vater" singt Michelle über ihre eigene Kindheit und ihren aggressiven Vater. Darin heißt es unter anderem "Ich will vergeben".
Diese Worte scheinen der erfolgreichen Sängerin sehr ernst zu sein und sie verriet im Interview, dass sie es durchaus ernst meine. Sie war in der Lage, ihrem Vater heute zu verzeihen, für so vieles.
Sie selbst verriet, sie sei überzeugt davon, dass man sich die Rollen im Leben selbst aussuche und fügte an:
"Als Kind habe ich mir die Rolle des Opfers ausgesucht, mein Vater die des Täters. Ich frage mich noch immer, was die schwerere Rolle ist."
Es hat lange gedauert, so Michelle, bis sie in der Lage gewesen sei, zu verzeihen. Mittlerweile wisse sie, dass es nicht der Sinn im Leben ist, an Wut und Trauer festzuhalten.
Deutsche Schlagersängerin Michelle, 'Heimlich! Die große Schlager-Überraschung', März 2018 | Quelle: Getty Images
Vielmehr sollte es nach Angaben der Sängerin darum gehen, "nach vorne zu gehen und Liebe zu schenken". Nach diesem Prinzip scheint auch Michelle vorgegangen zu sein. Denn in ihrem Lied klingt kein Vorwurf und keine Rache mit.
Vielmehr geht es in dem Song darum, seinen Frieden zu finden. Sie selbst sei kein Mensch, der an Hass oder Wut festhalte oder mit jemandem abrechnen wolle. Sie weiß, dass Wunden heilen müssen, weshalb sie heute eine andere Perspektive habe.
Ihr neuestes Album, das den Titel "Anders ist gut" trägt, kam im Oktober 2020 heraus. Darin verarbeitet sie viele düsteren Erinnerungen und Traumata ihrer Kindheit und gibt weitere Details im Song "Brief an meinen Vater" preis, der ihren Fans einen Einblick in ihre Vergangenheit gewährt.
HÄUSLICHE GEWALT WÄHREND DER KINDHEIT
Wenn man sich die Gute-Laune-Hist Michelles anhört oder sie auf der Bühne sieht, ist es schwer vorstellbar, dass sich dahinter tiefer Schmerz verbergen könnte.
Doch während ihrer Kindheit musste sie häusliche Gewalt erdulden, die sie bis heute geprägt hat.
Die 48-Jährige scheint jedoch, angestoßen durch die Corona-Pandemie, wieder mit genau diesem Thema belastet worden zu sein und sprach öffentlich über ihre Kindheit.
Schlagersängerin Michelle während eines Auftritts in Köln, 22. April 2015 | Quelle: Getty Images
Die Schlagersängerin wurde in einer Pflegefamilie groß, musste zeitweise sogar auf der Straße leben. Durch den Lockdown und andere Maßnahmen während der Corona-Pandemie ist es besonders für Opfer der häuslichen Gewalt und des Missbrauchs schwer, die Hilfe und Unterstützung zu erhalten, die sie benötigen. Sie sprach mit der Funke Mediengruppe und verriet nach Angaben von TZ:
"Ich dachte als Kind immer, dass es normal sei, wenn jeden Tag Gewalt ausgeübt wird"
Harte Worte, die von einer schweren Kindheit und Jugend sprechen. Doch die Schlagersängerin hat diese düsteren Erfahrungen genutzt, um stärker zu werden und nicht zu stagnieren in ihrem Leben.
Sie soll sogar tiefe Dankbarkeit ihren Eltern gegenüber empfinden, und sei dankbar dafür, dass sie wahre Liebe kennenlernen durfte. Bereits in der Vergangenheit hatte sie jedoch auch zugegeben, mittlerweile keinen Kontakt mehr zu ihrem Vater zu haben. Vergeben heißt nicht unbedingt auch vergessen.
IHRE EIGENEN KINDER
Mittlerweile hat Michelle selbst drei Kinder - drei Töchter. Ihre Tochter Marie Reim ist selbst Schlagersängerin und somit in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter getreten. Der Vater des Mädchens ist Matthias Reim, ebenfalls ein namenhafter Sänger.
Die Sängern sprach ebenfalls über ihre Herangehensweise an die Erziehung ihrer Kinder und verriet, wie wichtig Liebe ist. Sie sagte:
"Meine Kinder sind alle so erzogen, dass sie wissen, dass Liebe das Wichtigste ist und dass da oben ein spirituelles Team über sie wacht. Und ich bin wahnsinnig stolz, dass alle drei mit Liebe und Glück aufwachsen und das auch weitergeben"