
Ohne Freunde oder Familie: Die stille Beerdigung der Kessler-Zwillinge
Die Kessler-Zwillinge Alice und Ellen, einst Europas berühmteste Show-Ikonen, wurden nach ihrem gemeinsamen Tod in München-Grünwald beigesetzt – still, ohne Gäste, ohne Blumen, ohne letzte Ovation. BILD berichtet, dass bei der Beerdigung keine Freunde, keine Verwandten und keine offizielle Trauerfeier anwesend waren. Es war ein Abschied im völligen Gegensatz zu dem Leben, das sie geführt hatten.
Ihr Ende war selbst gewählt und lange vorbereitet, doch ihre Beisetzung fand in völliger Stille statt. Die Schwestern hatten ihren letzten Vorhang selbst bestimmt, unabhängig von Öffentlichkeit oder großen Gesten. Am 17. November starben sie gemeinsam – ein Entschluss, der Diskussionen auslöste, den sie jedoch selbstbestimmt trafen.

Ellen (links) und Alice Kessler nehmen am 16. September 2014 in München an der Cocktailparty des Dorotheums München teil. | Quelle: Getty Images
Die Grabstätte befindet sich auf dem Waldfriedhof in Grünwald, an jenem Ort, an dem bereits ihre Mutter Elsa Kässler ruht. BILD berichtet, dass sie damit in den Schoß ihrer Mutter zurückkehren, Seite an Seite, so wie sie ihr Leben lang miteinander verbunden waren. Die Beerdigung erfüllte also zumindest teilweise ihre Vorstellung, vereint zu bleiben.
Zu Lebzeiten hatten sich Alice und Ellen gewünscht, nach dem Tod in einer gemeinsamen Urne mit der Mutter und der Asche ihres Hundes beigesetzt zu werden. Diesen Wunsch konnten die Behörden aber nicht erfüllen. Grund dafür ist das deutsche Bestattungsrecht.

Alice Kessler und Ellen Kessler alias „Kessler Zwillinge“ während der NDR Talk Show am 5. Oktober 2019 in Hamburg, Deutschland. | Quelle: Getty Images
Juristin Antje Bisping vom Bundesverband Deutscher Bestatter erklärte gegenüber Euronews: „Eine einzige Urne für mehrere Personen ist in Deutschland rechtlich nicht zulässig. Es ist nicht einmal möglich, die Asche eines Hundes hinzuzufügen.“ Sie stellte klar: „Die Vermischung oder Verbindung der Asche mehrerer Verstorbener in einer Urne ist nach deutschem Bestattungsrecht generell verboten.“
Damit wurde offiziell bestätigt, weshalb der letzte Wunsch der Zwillinge rechtlich nicht umsetzbar war. Die Schwestern wurden deshalb getrennt – jedoch im gleichen Familiengrab – beigesetzt. Sie ruhen nebeneinander, vereint, aber nicht in einer gemeinsamen Urne.

25. Januar 1956: Die Zwillingsschwestern Alice und Ellen Kessler tragen eine neue Frisur namens „Physalis”, die von Carita und Alexandra in Paris kreiert wurde. | Quelle: Getty Images
Der stille Abschied wirkt für viele als Spiegel eines langen, geteilten Lebens, in dem stets Einheit, aber nie prunkvolle Selbstdarstellung im Vordergrund stand. BILD beschreibt die Bestattung als „leise“ und „ohne Begleitung“. Für zwei Frauen, die Jahrzehnte vor Kameras lebten, ist dies ein fast symbolischer Schlussstrich.
In den sozialen Netzwerken wird die Bestattung intensiv diskutiert. Ein Nutzer kommentierte: „Wenn sich das jemand so wünscht, ich hätte damit keine Probleme. Jeder wie er möchte.“ Ein weiterer schrieb: „Sehr gut, wenn sie das so wollten, sollte man das akzeptieren.“ Die Stimmung schwankt zwischen Respekt vor der Selbstbestimmung und Betroffenheit über die Einsamkeit des Abschieds.
In Erinnerung bleibt jedoch, dass die Zwillinge ihren Weg bis zuletzt gemeinsam gingen. Ihr Tod war kein Zufall, keine spontane Entscheidung, sondern ein geplanter letzter Schritt. Dass niemand sie zur Grabstätte begleitete, wirkt nüchtern – doch vielleicht genau so, wie sie es wollten.

Ellen Kessler, Alice Kessler und Jochen Busse bei der Theaterpremiere von "Das perfekte Geheimnis" in der Komödie im Bayerischen Hof am 11. April 2024 in München | Quelle: Getty Images
Kein Applaus, kein Blitzlicht, nur Stille zwischen alten Bäumen und Herbstluft über Grünwald. Zwei Frauen, die 60 Jahre lang nie getrennt waren, haben den letzten Satz ihrer Biografie selbst geschrieben. Nun liegt er dort, wo alles endet – wortlos, aber endgültig.
Die Öffentlichkeit wird sie weiter tragen: als Show-Legenden, die 89 Jahre lang als Einheit bestanden. Die Bestattung dagegen bleibt privat, unkommentiert, nicht inszeniert. Vielleicht ist genau das der Schluss, den sie sich gewünscht hatten.
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