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ChatGPT | Quelle: Getty Images
ChatGPT | Quelle: Getty Images

Industriekaufmann tötet Kollegen mit acht Stichwunden, nachdem er Chat GPT um Rat gefragt hatte – Was ihm die KI geraten hatte

Edita Mesic
20. Nov. 2025
14:47

Der Mordfall aus Mellrichstadt erschüttert ganz Deutschland: Ein 22-jähriger Industriekaufmann tötete seine langjährige Kollegin Daniela S. mit acht Messerstichen – nur wenige Minuten, nachdem er seine Großmutter noch freundlich am Telefon begrüßt hatte. Besonders verstörend ist ein Detail, das die Staatsanwaltschaft erst jetzt öffentlich machte: Der Täter hatte kurz vor der Tat die Künstliche Intelligenz ChatGPT um Rat gefragt und dort offen über seine Lust zu töten gesprochen.

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Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Schweinfurt telefonierte Yanneck Z. am Morgen des 19. November um 7.19 Uhr mit seiner Großmutter und wünschte ihr einen guten Morgen. Nichts deutete zu diesem Zeitpunkt auf die Tat hin. Um 7.30 Uhr, nur elf Minuten später, attackierte er im Gebäude der Überlandwerke Mellrichstadt völlig unvermittelt seine Kollegin Daniela S. (†59). Er stach ihr insgesamt achtmal in Hals und Brust. Die Frau starb noch vor Ort an den schweren Verletzungen, die sie in ihren 36 Dienstjahren nie hätte erahnen können.

Rückansicht einer jungen asiatischen Geschäftsfrau, die vor einer beleuchteten Digitalanzeige in der Stadt steht und einen Bildschirm mit KI-Technologie nutzt. | Quelle: Getty Images

Rückansicht einer jungen asiatischen Geschäftsfrau, die vor einer beleuchteten Digitalanzeige in der Stadt steht und einen Bildschirm mit KI-Technologie nutzt. | Quelle: Getty Images

Noch schockierender ist das, was Ermittler anschließend in den digitalen Spuren des 22-Jährigen fanden. Der junge Mann hatte kurz vor dem Angriff einen Chat mit der KI ChatGPT geführt. Dabei offenbarte er, dass er „gerne einen Menschen umbringen“ wolle und fragte, wie er mit diesen Tötungsfantasien umgehen solle, da er noch nicht wisse, wen er als Opfer auswählen solle. Laut Oberstaatsanwalt Markus Küstner empfahl die KI sinngemäß, er solle sich professionelle Hilfe bei einem Arzt suchen. „Davon waren wir selbst positiv überrascht“, erklärte Küstner gegenüber BILD.

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Diese Warnung blieb allerdings wirkungslos. Yanneck Z. führte seine Fantasie in die Realität über. Ermittler gehen von einem seit längerem bestehenden Drang aus. Im Verhör gab er an, er habe schon lange gespürt, „einen Menschen töten zu wollen“. Bisher habe er diesen Impuls durch Tabletten und Cannabis gedämpft, doch am Morgen der Tat brach die innere Hemmung offenbar endgültig weg. Während des Mordes soll er vollkommen geschwiegen haben.

Digital erzeugtes Bild einer KI-Welt aus transparenten und leuchtenden Würfeln vor grauem Hintergrund, das intelligente Technologie, Blockchain und künstliche Intelligenz visualisiert. | Quelle: Getty Images

Digital erzeugtes Bild einer KI-Welt aus transparenten und leuchtenden Würfeln vor grauem Hintergrund, das intelligente Technologie, Blockchain und künstliche Intelligenz visualisiert. | Quelle: Getty Images

Nachdem Daniela S. zu Boden ging, versuchten zwei weitere Mitarbeiter – der 62-jährige Chef Volker S. und der 55-jährige Buchhalter Walter R. – den Angreifer zu stoppen. Beide wurden ebenfalls niedergestochen und schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 22-Jährigen daher auch versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Für die Auswahl seines Opfers habe er keinen konkreten Grund nennen können. Laut Ermittlern hatte er zwei Wochen lang nach einem möglichen Opfer gesucht.

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Nach seiner Festnahme gestand Z., er habe sich durch die Tat eine „innere Befriedigung“ erhofft. Diese sei jedoch „nicht wie erhofft eingetreten“. Ein psychiatrisches Gutachten ergab: keine relevante psychische Erkrankung, volle Schuldfähigkeit. Der Täter wurde in eine Justizvollzugsanstalt überstellt. Ein Termin für den Prozess ist noch nicht festgelegt.

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Digital erzeugtes Bild mehrerer Roboter, die an Laptops arbeiten, die in einer Reihe aufgestellt sind. | Quelle: Getty Images

Digital erzeugtes Bild mehrerer Roboter, die an Laptops arbeiten, die in einer Reihe aufgestellt sind. | Quelle: Getty Images

Der Mord hat in sozialen Netzwerken eine Welle der Fassungslosigkeit ausgelöst. Viele können sich nicht erklären, wie ein junger Mann, der von Kollegen zuvor als höflich und eher still beschrieben wurde, eine derart brutale Tat begehen konnte. Unter einem Online-Beitrag wurde kommentiert:

„Nur noch kranke Menschen, furchbar.“

Dieser Satz zeigt, wie tief der Fall viele Menschen verunsichert. Die Frage, ob der Täter hätte erkannt oder gestoppt werden können, beschäftigt sowohl die Ermittler als auch die Öffentlichkeit. Der Hinweis auf die ChatGPT-Anfrage eröffnet eine neue Diskussion: Wie gehen Menschen mit extremen Fantasien um – und welche Rolle kann oder darf eine KI dabei spielen?

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Asiatische Frau nutzt zu Hause KI-Apps | Quelle: Getty Images

Asiatische Frau nutzt zu Hause KI-Apps | Quelle: Getty Images

Ermittler betonen jedoch, dass der Täter die KI lediglich genutzt habe, um seine Gedanken zu formulieren – die Tat sei allein seine Entscheidung. Die KI habe, wie dokumentiert, keinerlei Anleitung zur Gewalt gegeben, sondern stattdessen empfohlen, sich medizinische Hilfe zu holen.

Während Mitarbeiter der Überlandwerke und Angehörige um Daniela S. trauern, bereitet sich die Staatsanwaltschaft auf einen der vermutlich aufsehenerregendsten Prozesse des kommenden Jahres vor. Bis dahin bleibt nur die Erkenntnis, dass eine Routine am Arbeitsplatz innerhalb weniger Sekunden zu einer tödlichen Katastrophe werden kann.

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