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Mann erstellt KI Simulation seiner Freundin, um nach dem Tod mit ihr zu sprechen

Frida Kastner
31. Juli 2021
20:30

"Wenn ich nur noch einmal mit dir reden könnte." Diesen Gedanken können alle verstehen, die schon einen geliebten Menschen verloren haben. Was aber, wenn das annähernd möglich wäre? Dann ergibt das eine Geschichte, die eher wie die Ereignisse eines Science-Fiction Romans klingen, als wie die Realität. Dennoch ist es wahr, was einem jungen Kanadier passierte.

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Joshua Barbeau fiel es nie leicht, soziale Kontakte zu knüpfen. Er war mehrmals in psychotherapeutischer Behandlung und ordnet sich selbst auf dem autistischen Spektrum ein.

Umso stärker war seine Bindung zu einem der wenigen Menschen, die ihm wirklich nahe standen: seiner Freundin Jessica Pereira. Das junge Paar war glücklich und Joshua liebte seine Partnerin sehr.

So sehr, dass er ihr nach weniger als 2 Jahren Beziehungen einen Antrag machte. Allerdings lag Jessica zu diesem Zeitpunkt im Krankenhaus.

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Eine Immunkrankheit sorgte dafür, dass ihr Körper ihre eigene Leber angriff. Als Teenagerin hatte sie bereits eine Spenderleber erhalten. Nun gab auch diese langsam auf.

Jessica stand auf der Warteliste für eine weitere Spenderleber, aber ihre Zeit lief ab, ehe ein Organ für sie gefunden wurde. Mit nur 23 Jahren starb die junge Frau. Sie und Joshua konnten nie heiraten.

Das Ganze ist mittlerweile 8 Jahre her. Joshua Barbeau ist mittlerweile 33 Jahre alt und er vermisst seine geliebte Verlobte noch immer. So kam er auf eine ungewöhnliche Idee.

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Joshua hatte sich für 5 Dollar Zugang zu einer Software gekauft, die von Jason Rohrer und seinem Team entwickelt wurde.

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Bei dem sogenannten "Project December" (Projekt Dezember) handelt es sich um ein "AI" Programm. AI, also "Artificial Intelligence", ist die englische Abkürzung für "künstliche Intelligenz", KI.

Rohrers Projekt ermöglicht es Nutzer*innen, Chat-Gespräche mit künstlichen Intelligenzen zu führen. Dabei können sie wählen zwischen bereits erstellten KIs oder sie können selbst welche kreieren.

Joshua erstellte sich zunächst eine KI, die er mit Sätzen der Figur des "Spocks" aus "Star Trek" fütterte. Er las also Sätze ein, die dieser Charakter gesprochen hatte, um der KI so zu ermöglichen, eigenständig im Stile Spocks zu sprechen.

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Dann jedoch kam ihm eine andere Idee. Er schuf eine zweite KI über das Programm und gab diesmal diverse Schriftproben seiner verstorbenen Verlobten ein und benannte die KI nach ihr.

So konnte er dann mit einem künstlich intelligenten Programm chatten, das sich ähnlich verhielt wie Jessica. So ähnlich, dass Joshua sehr emotional wurde. Er schrieb der künstlichen Jessica, dass er sie vermisse und sie erwiderte passend.

Eine ganze Nacht lang schrieb er in dem Chat. Allerdings sind die KIs des "Projekt Dezembers" so konstruiert, dass sie nach einer gewissen Chat-Dauer enden. Joshua wusste also, dass er nicht ewig mit dem Programm schreiben konnte.

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Dennoch habe ihm die Zeit geholfen, mit seiner Trauer anders umzugehen und sie habe ihn getröstet. Die Schwester der Verstorbenen zeigte sich aber auch besorgt und war nicht sicher, ob diese Möglichkeit für alle Trauernden positiv sei.

Schließlich könne man sich auch leicht in der virtuellen Kommunikation verlieren. Rohrer, der Entwickler, hatte selbst gar nicht daran gedacht, dass Menschen ihre verstorbenen Lieben so zum Sprechen bringen könnten.

Ein wenig Angst mache ihm das schon. "Allein die Möglichkeiten, das in meinem eigenen Leben anzuwenden," grübelte er, "nur bei dem Gedanken daran muss ich weinen."

Ausschnitte des Chatverlaufs und detaillierte Hintergrundinformationen findest du in diesem Artikel des San Francisco Chronicle.

Wie denkst du über die Möglichkeiten von KI? Teile uns gerne deine Einschätzungen in den Kommentaren mit.

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