Kultsänger Bill Ramsey ist verstorben - seine Witwe kommentiert
Er war einer der ganz Großen in der deutschen Schlagerszene, dabei war er gebürtiger Amerikaner. Bill Ramsey verstarb im stolzen Alter von 90 Jahren in Hamburg und schipperte in den Hafen des ewigen Friedens ein, wie die dpa bekannt gab. Der Sänger hatte eine bewegte Karriere im Schlager absolviert – dabei war er vor allem der Jazzmusik verfallen.
Ramsey wurde 1931 im U.S. Bundestaat Ohio geboren und kam durch seine Zeit im Militär Anfang der 1950 er Jahre nach Deutschland. Auch wenn es zunächst unwahrscheinlich klingt, war es das Militär, das seine Musikkarriere ins Rollen brachte.
HAMBURG, GERMANY - NOVEMBER 10: Bill Ramsey und Petra Ramsey während der Cornelia Poletto Palazzo Gala Premiere, 10. November, 2018 in Hamburg. | Foto von: Tristar Media/Getty Images
Der junge GI trat in Kneipen und Clubs der Armee als Sänger auf und machte sich im Jazz einen Namen. Bei dem amerikanischen Militärradiosender AFN brachte ihm das alsbald die Position als Chefproduzent ein.
Er sang neben etablierten Jazzkünstlern wie James Last, Kurt Edelhagen oder Paul Kuhn. Jazz war Ramseys Leidenschaft. In der folgenden Dekade entdeckte er zusätzlich den deutschen Schlager für sich. Er interpretierte Hits von internationalen Phänomenen wie Elvis Presley und den Beatles.
Eine Chance für Karin, Musical, Deutschland 1967, Darsteller: Wencke Myhre, Bill Ramsey. | Foto von: Siegfried Pilz/United Archives via Getty Images
Er schrieb jedoch auch eigene Schlagerlieder und machte mit ihnen Geschichte. Titel wie "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Pigalle" ('Die große Mausefalle') oder "Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe" kletterten nicht nur auf hohe Ränge in den Charts, sie zeugten auch von Ramseys Humor beim Texte Schreiben.
Wenn ihm der Spitzname des "Schlagerclowns" zwar missfiel, stand er doch ganz hinter seinen lustigen Liedzeilen. Den Jazz verlor er dabei jedoch nie aus den Augen. Und beschränken auf die Musik ließ er sich ebenso wenig.
Man konnte Ramsey auch in Filmen als Schauspieler bewundern, "Old Shatterhand“ war beispielsweise einer der vielen Karl May Verfilmungen, in denen er mitwirkte. Auch im ARD "Tatort" war er schon zu entdecken. Noch bis 2019 moderierte er die Sendung "Swingtime" für den "Hessischen Rundfunk."
Sein musikalisches Wirken wurde sogar mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Privat lebte seit Anfang der 1990er ruhiger. Glücklich lebte er mit seiner Ehefrau Petra in ihrer Wahlheimat Hamburg. Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung bedurfte er der täglichen Pflege seiner Frau, die ihn als Ärztin fachkundig versorgen konnte.
Der "Bildzeitung" gegenüber bestätigte sie Ramseys Tod: "mein Mann ist Freitagmittag zuhause eingeschlafen. Ich bin so unendlich traurig. Wie es jetzt weitergeht, kann ich noch nicht sagen, ich brauche erst mal Zeit, um alles zu verarbeiten."
Das brauchen sicherlich auch die Fans. Sie nehmen Abschied von einem talentierten und begeisterten Sänger, der aus der Ferne kam und in Deutschland und im deutschen Schlager ein neues Zuhause fand.