
„Er wollte seinen Kindern ein gutes Leben bieten“: Beliebter Polizist, 37, stirbt im Dienst
Der Tod eines jungen Polizisten hat in Baden-Württemberg große Betroffenheit ausgelöst und weit über seinen unmittelbaren Kollegenkreis hinaus für Trauer gesorgt. Ein Mann, der als engagierter Beamter, liebevoller Familienvater und verlässlicher Freund galt, kam während eines Einsatzes ums Leben und hinterlässt eine Familie, deren Alltag von einem Moment auf den anderen zerbrach.
Zurück bleiben seine Ehefrau Lena und die beiden gemeinsamen Töchter im Alter von vier und zehn Jahren, für die der Verlust kaum zu begreifen ist. Seit diesem Sonntag ist für sie nichts mehr so, wie es zuvor war, und die Gewissheit, dass Daniel nicht mehr nach Hause kommt, bestimmt nun ihr Leben.
Erst nach und nach wird deutlich, welche Tragweite dieser Verlust hat und wie viele Menschen Daniel nahestanden. Freunde und Kollegen beschreiben ihn als jemanden, der Verantwortung übernahm, sich kümmerte und stets versuchte, anderen das Leben ein Stück leichter zu machen. Der tödliche Unfall ereignete sich am Sonntagabend, dem 7. Dezember, während Daniel im Dienst unterwegs war. Er befand sich in einem Streifenwagen, als es auf einer Landstraße in Baden-Württemberg zu dem folgenschweren Unglück kam.
Der Unfall passierte auf der Landstraße 156 zwischen Titisee und Neustadt, im Bereich einer Kurve, wo Daniel die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Sein 25-jähriger Kollege wurde bei dem Unfall schwer verletzt, Daniel selbst starb noch an der Unfallstelle. Für Daniels Familie und Freunde kam die Nachricht völlig unerwartet und riss sie aus dem Alltag. Besonders für seinen besten Freund Patrick begann in dieser Nacht ein Moment, der sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt hat.

Polizeibeamte arbeiten am Tatort | Quelle: Getty Images
„Seine Frau hat mich angerufen, mitten in der Nacht um drei Uhr, sie hat gesagt, dass Daniel einen Unfall hatte“, erinnert sich Patrick im Gespräch mit RTL. In diesem Moment habe er noch gehofft, seinen Freund im Krankenhaus besuchen zu können. Doch diese Hoffnung zerschlug sich nur Sekunden später. „Ich hab sofort gefragt, wo man ihn jetzt besuchen kann. Da kam dann die Nachricht: ‚Er kommt nicht mehr zurück‘“, sagt Patrick. „Ich konnte es da nicht fassen und ich kann es auch jetzt noch nicht wirklich fassen.“
Daniel und Patrick verband eine jahrelange Freundschaft, die weit über den Polizeidienst hinausging. Kennengelernt hatten sich die beiden bereits 2011 bei einer Fortbildung, aus der schnell ein enges persönliches Verhältnis entstand. „Wir haben viel Zeit miteinander verbracht“, erzählt Patrick rückblickend. Auch privat seien sie eng miteinander verbunden gewesen und hätten viele wichtige Stationen ihres Lebens gemeinsam erlebt.

Zwei Polizeibeamte stehen vor der Weill-Synagoge | Quelle: Getty Images
Daniel baute sich in dieser Zeit ein stabiles Familienleben auf, das für ihn stets oberste Priorität hatte. Gemeinsam mit seiner Frau Lena bekam er zwei Töchter, eine davon ist Patricks Patenkind, während Daniel im Gegenzug die Rolle des Patenonkels für Patricks Sohn übernahm. Sein Freund beschreibt Daniel als einen Menschen, der immer für andere da war und selten an sich selbst dachte. „Egal, wer was wollte, Daniel war immer zur Stelle. Er hat immer geschaut, dass er alles möglich macht.“
Besonders seine Familie stand für Daniel im Mittelpunkt seines Lebens. „Er war so ein lebensfreudiger Mensch, der wirklich gerne gelebt hat, der noch so viel vorhatte und seine Kinder aufwachsen sehen wollte“, sagt Patrick. Der Wunsch, seinen Töchtern Sicherheit und Perspektiven zu geben, trieb ihn an. „Er wollte seinen Kindern ein schönes Leben bieten, er wollte seiner Familie ein richtig, richtig schönes Leben bieten“, betont sein bester Freund.

Polizei | Quelle: Getty Images
Der Verlust ist für die Hinterbliebenen kaum zu ertragen und hat eine tiefe Leere hinterlassen. „Die sind komplett am Boden zerstört, komplett“, beschreibt Patrick den Zustand von Daniels Familie. Besonders schwer wiegt der Gedanke, dass seine Töchter nun ohne ihren Vater aufwachsen müssen. „Das ist unglaublich schwer“, sagt Patrick, der der Familie in dieser Zeit so gut wie möglich beisteht.
Um wenigstens die finanziellen Sorgen zu lindern, entschloss sich Patrick zu einem Schritt, der aus tiefer Verbundenheit entstand. Wenige Tage nach dem Unfall startete er einen Spendenaufruf auf GoFundMe, um Daniels Familie zu unterstützen. „Ich wollte sie irgendwie unterstützen“, erklärt er seine Motivation. „Wenn man den Ehemann, den Papa und den Sohn verliert, dann ist kein Platz für finanzielle Sorgen in diesen dunklen Zeiten.“

Polizei | Quelle: Getty Images
Die Resonanz auf den Spendenaufruf übertraf alle Erwartungen. Patrick hatte zunächst gehofft, eine vergleichsweise kleine Summe sammeln zu können, um zumindest einen Teil der Last abzufedern. „Ich hab gedacht, dass man vielleicht 10.000 Euro zusammenbekommt“, sagt er. Doch bereits nach zwei Tagen waren es mehr als 82.000 Euro, Stand 11. Dezember.
Die große Anteilnahme spendet nicht nur der Familie Trost, sondern hilft auch Patrick selbst, mit dem Verlust umzugehen. „Das hilft mir auch irgendwie ein bisschen, diese Anteilnahme“, sagt er, denn sie gebe Kraft in einer Zeit, in der Worte oft fehlen.

Polizei | Quelle: Getty Images
Auch im Netz zeigen viele Menschen ihre Bestürzung über den Tod des jungen Polizisten. Kommentare wie „furchtbar“ oder „Das ist so unfassbar traurig. Viel Kraft der Ehefrau, den Kindern und Angehörigen“ spiegeln das Mitgefühl vieler wider.
Der Tod von Daniel hinterlässt eine schmerzhafte Lücke, die nicht zu schließen ist. Er war Polizist mit Überzeugung, Familienvater mit Herz und ein Mensch, der sein Leben anderen widmete – und viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.
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