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Eine Frau, die sich einer somatischen Therapie unterzieht | Quelle: Getty Images
Eine Frau, die sich einer somatischen Therapie unterzieht | Quelle: Getty Images

Was ist somatische Therapie? Diese Dinge solltest du wissen

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19. Okt. 2025
19:00

Therapien haben sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt, und Experten haben Fortschritte bei der Bewältigung tiefsitzender Traumata gemacht. Aber was, wenn das Reden über eine schmerzhafte Vergangenheit nicht ausreicht, um voranzukommen? Hier kommt somatische Therapie ins Spiel.

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Unser Körper kann Traumata auf zellulärer Ebene registrieren, was bedeutet, dass Gesprächstherapie - in ihren verschiedenen spezialisierten Formen - manchmal nur bis zu einem bestimmten Punkt greifen kann. In solchen Fällen gibt es verschiedene Körper-und-Geist-Ansätze, die Menschen dabei helfen können, an die Wurzel ihres Traumas zu kommen.

Ein relativ neuer und einzigartiger Körper-und-Geist-Ansatz ist die somatische Therapie, auch bekannt als somatisches Heilen. Die meisten Menschen haben wahrscheinlich noch nie von dieser Methode gehört, da sie noch nicht im Mainstream angekommen ist. Inzwischen sprechen jedoch immer mehr Menschen darüber und befassen sich sogar genauer damit.

Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

Was ist somatische Therapie?

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Die somatische Therapie konzentriert sich auf die Verbindung zwischen dem Geist und dem Körper. Sie ist zwar kein Ansatz, der für jeden funktioniert, bietet aber Vorteile für Menschen, die unter posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) und anderen psychischen Erkrankungen leiden.

Laut Amanda Baker, die Leiterin des Zentrums für Angst- und traumatische Belastungsstörungen und klinische Psychologin in der Abteilung für Psychiatrie am Massachusetts General Hospital ist, konzentriert sich die somatische Therapie auf körperliche Empfindungen und Körperbewusstsein.

"Es ist eine Behandlung, die sich auf den Körper konzentriert und darauf, wie Emotionen im Körper erscheinen", erklärte Baker in einem Interview mit Harvard Health Publishing. "Somatische Therapien gehen davon aus, dass unser Körper Erfahrungen und Emotionen speichert und ausdrückt, und dass traumatische Ereignisse oder ungelöste emotionale Probleme im Körper 'gefangen' sein können."

Eine Frau führt eine ganzheitliche Rückenmassage durch | Quelle: Getty Images

Eine Frau führt eine ganzheitliche Rückenmassage durch | Quelle: Getty Images

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Was passiert während einer somatischen Therapiesitzung?

Somatische TherapeutInnen können zwar unterschiedliche Hintergründe haben - sie können PsychologInnen, lizenzierte BeraterInnen, SozialarbeiterInnen, Ehe- und FamilientherapeutInnen oder KörpertherapeutInnen sein - aber sie verfügen über eine spezielle Ausbildung in somatischen Therapietechniken.

Diese Techniken variieren umfangreich und reichen von Atemarbeit bis hin zur Pendulation. Sie umfassen:

  • Bodyscans: Hilft dir, dir deiner körperlichen Empfindungen und Spannungen bewusst zu werden und herauszufinden, wo du möglicherweise Stress festhältst.
  • Atemarbeit: Durch kontrollierte Atemübungen werden gespeicherte Emotionen und Spannungen im Körper gelöst. Das kann die Körperwahrnehmung verbessern, die Entspannung fördern und das Loslassen von Emotionen unterstützen.
  • Titration: Bei dieser Methode werden kleine, erträgliche Mengen an traumatischem Material oder Gefühlen eingebracht. Diese schrittweise Methode hilft, eine Überwältigung oder Retraumatisierung durch intensive Emotionen und körperliche Empfindungen zu verhindern.
  • Pendulation: Ähnlich wie bei der Titration leitet diese Technik Patienten zwischen Momenten der Angst oder des Unbehagens und Zuständen der Ruhe und Sicherheit. Sie wird in kleinen Dosen durchgeführt, um die Toleranz für unangenehme Empfindungen und Emotionen allmählich zu erhöhen, ohne dass es zu einer Überwältigung kommt.
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Eine Frau bei einem geführten Meditationskurs für Achtsamkeit | Quelle: Getty Images

Eine Frau bei einem geführten Meditationskurs für Achtsamkeit | Quelle: Getty Images

Für wen ist somatische Therapie geeignet?

Gefühle, die von traumatischen Erfahrungen herrühren, können sich auf schwächende Weise im Körper bemerkbar machen. Vor diesem Hintergrund zielt die somatische Heilung darauf ab, Menschen dabei zu helfen, diese Emotionen loszulassen, den Emotionen ihre Macht zu entziehen und Schmerzen und andere Stresserscheinungen wie Schlafstörungen oder die Unfähigkeit, sich zu konzentrieren, zu lindern.

Derartige Emotionen können von verschiedensten Beschwerden herrühren, die mit somatischer Therapie gelindert werden können. Zu diesen Beschwerden gehören:

  • Komplizierte Trauer
  • Depressionen
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Vertrauens- und Intimitätsprobleme
  • Probleme mit dem Selbstwertgefühl
  • Angst
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Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

"Angst kann zu Muskelverspannungen führen, besonders im Hals, in den Schultern, im Kiefer und im Rücken", erklärte Baker und fügte hinzu, dass es so zu Unbehagen, Schmerzen, Steifheit und sogar zu erheblichen Problemen bei täglichen Aktivitäten kommen kann.

"Wenn wir unter chronischer Angst oder Verzweiflung leiden, ist es fast so, als ob wir unseren Fuß auf einem Gaspedal hätten", so Baker weiter. "Es handelt sich nicht um eine Panikattacke, aber wir haben nie das Gefühl, mal durchatmen zu können, und unser Körper wird dauerhaft beansprucht."

Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

Eine Frau wendet somatische Bewegung in ihrem Gesundheitsstudio an | Quelle: Getty Images

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Was du beachten solltest, wenn du somatische Therapie ausprobieren möchtest

Obwohl viele Menschen somatische Therapie als äußerst hilfreich empfinden, ist sie nicht so gut erforscht wie andere therapeutische Methoden. Deshalb empfiehlt Baker, zunächst eine kognitive Verhaltenstherapie zu machen, bevor man somatische Ansätze ausprobiert.

"Anekdotisch habe ich davon gehört, dass Menschen enorm von der somatischen Therapie profitieren, aber sie ist noch nicht so gut erforscht wie die kognitive Verhaltenstherapie und andere Therapieformen", sagte sie.

Deine Krankenkasse könnte somatische Therapie möglicherweise übernehmen, wenn du unter extremen Symptomen eines psychischen Traumas leidest, wie zum Beispiel Krampfanfällen. Ansonsten übernehmen Krankenkassen eher die Kosten für kognitive Verhaltenstherapie. Weitere Informationen erhältst du direkt bei deiner Krankenkasse.

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Die Informationen in diesem Artikel stellen keinen Ersatz für professionellen ärztlichen Rat, eine Diagnose oder eine Behandlung dar. Alle Inhalte, inklusive Text und Bildern, die in AmoMama.de enthalten sind oder durch AmoMama.de zugänglich sind, dienen lediglich der allgemeinen Information. AmoMama.de übernimmt keinerlei Verantwortung für jegliche Handlungen, die als Resultat des Lesens dieses Artikels unternommen werden. Bevor Sie sich irgendeiner Behandlung unterziehen, konsultieren Sie ihren medizinischen Leistungsanbieter.

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