Passagiere sind zornig, als Busfahrer von der Route abweicht, um alten Mann ins Krankenhaus zu bringen – Story des Tages
Obwohl die Passagiere sich beschwerten, wich ein Busfahrer von seiner Route ab, um einen alten Mann ins Krankenhaus zu bringen, der im Bus einen Schlaganfall hatte. Am Ende erhielt er für seinen Mut eine unerwartete Belohnung.
Es war ein ganz normaler Tag in Bottrop, als Eddie Thomas die Kräutlinger Straße entlang fuhr. Das Wetter war angenehm kühl und eine leichte Brise wehte ihm ab und an durch das offene Fenster ins Haar.
Eddie ging vieles durch den Kopf, wenn er so Tag ein Tag aus durch die Stadt fuhr, doch die Geschehnisse in seinem Bus machten es schwierig, sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Die Kinder plauderten, die Älteren waren über ihre Zeitungen gebeugt und diskutierten dann laut, was in der Stadt so geschah.
Als Eddie den dritten Halt erreichte, stiegen einige der Plaudertaschen aus und viele weitere stiegen dazu. Darunter entdeckte Eddie einen älteren Mann, der mit der Hilfe eines jüngeren Herren das Fahrzeug betrat, der den Bus wieder verließ, ehe er abfuhr.
Angesichts des Zustands des alten Mannes hoffte Eddie, dass er nicht allein reiste. Er war in den späten 90ern, ging mit einem Krückstock, und sah zerbrechlich aus. Eddie bedeutete dem Passagier auf dem Sitz für Kranke oder Schwangere, er möge sich umsetzen, damit der ältere Herr dort Platz nehmen könne.
"Guten Morgen, der Herr! Sitzen Sie bequem?", begrüßte Eddie ihn. Der Mann jedoch antwortete nicht und starrte Eddie stattdessen einige Momente an, ehe er seinen Blick dem Fenster zuwandte.
Eddie ließ ihn in Ruhe, da er es offenbar vorzog, zu schweigen. Er wandte sich um und fuhr los. Wegen des gebrechlichen Herren fuhr Eddie langsamer als gewöhnlich, was den anderen Passagieren bald auffiel und auf die Nerven ging.
"Hallo! Könnten Sie bitte etwas auf die Tube drücken! Ich bin spät dran für mein Meeting", rief eine Frau von hinten.
Der alte Mann sah sehr schwach aus. | Quelle: Unsplash
"Tut mir leid, die Dame," antwortete Eddie über die Sprechanlage, "wir haben einen älteren Herren an Board. Ich muss ein bisschen aufpassen. Keine Sorge, wir schaffen es schon pünktlich."
"Und was ist mit uns anderen?", protestierte ein Typ mit Blondschopf, "wir haben schließlich auch für die Fahrt gezahlt und es steht uns zu, pünktlich ans Ziel zu kommen! Wen schert denn schon ein alter Knacker?"
"Ich möchte doch sehr bitten, ruhig zu bleiben", erwiderte Eddie und konnte kaum seine Wut auf den unhöflichen Mitfahrer verbergen. "Wenn Sie mich weiterhin so unterbrechen, kann ich nicht vernünftig fahren."
"Ich bin ja wohl nicht die Ablenkung", kam es von dem Mann zurück, "das ist doch nur wegen dem Tattergreis da! Sagen Sie ihm, der soll aussteigen. Ich will den nicht hier haben."
"Aber guter Mann – ", ehe Eddie etwas antworten konnte, hatten beinahe alle Passagiere in das Getöse eingestimmt. "Genau! Raus mit dem Tattergreis! Sonst melden wir das ihren Vorgesetzten."
Eddie schaute im Rückspiegel den alten Mann an und fühlte, das etwas nicht stimmte. | Quelle: Unsplash
Eddie schaute indes über den Spiegel zu dem alten Mann und bemerkte, wie dieser seine Hand hob, als wolle er etwas sagen. Sein Gesicht sah sehr blass aus und er wirkte beunruhigt. Eddie rief den Passagieren zu, sie mögen ruhig sein, damit er den Mann hören könne. Doch als es im Fahrzeug still wurde, sank der ältere Herr auf den Boden.
Eddie hielt sofort an und eilte hinüber zu ihm. Er rüttelte ihn, doch das Gesicht und die Hände des Mannes waren steif wie Eis. Die Passagiere wurden nur noch zorniger. "Wir haben Ihnen doch gesagt, Sie sollen den rauswerfen! Jetzt sehen Sie ja, was passiert ist!"
"Im Ernst," brüllte eine zweite Person, "man sollte alten Leuten echt verbieten, allein öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Jetzt kommen wir alle zu spät!"
Eddie funkelte sie an: "das Mindeste, was Sie jetzt tun können, ist ja wohl, ihm zu helfen! Kann mir wenigstens mal jemand helfen, den Mann hochzuheben?!"
"Ist das Ihr Ernst?", beschwerte sich eine Frau, "Sind Sie nicht extra langsam gefahren, damit er es hübsch bequem hatte? Dann kümmern Sie sich allein um ihn; uns ist der egal!"
Müde von all dem Gemecker schaffte Eddie es, den Mann allein auf dem Sitz aufzurichten. Dann eilte er auf seinen Platz und schaute rasch nach dem Weg zum nächsten Krankenhaus. Zum Glück war es keine 5 Minuten entfernt.
Der alte Mann kam ins Krankenhaus. | Quelle: Pexels
Eddie wendete und machte sich sofort auf den Weg zum Krankenhaus, was die Passagiere natürlich nur noch wütender machte. "Ihr Ernst??? Ich werde dafür sorgen, dass sie entlassen werden!", schrie jemand.
"Ich aber auch", stimmte jemand zu, "Sie haben echt ihren Job vergessen. Sie machen doch eine Dummie-Aufgabe hier! Sie sind leicht zu ersetzen!"
Eddie hörte gar nicht ihn. Er fuhr so schnell er konnte zum Krankenhaus und schaffte es in 2 Minuten dorthin. Er fand Rettungskräfte, die den Mann in die Notaufnahme brachten.
Eddie hinterließ seine Nummer und all sein Bargeld an der Rezeption und bat darum, sich gut um den Mann zu kümmern, ehe er zu seinem Bus zurückkehrte und die Route wieder aufnahm.
Nach Schichtende kehrte er zum Krankenhaus zurück, um sich nach dem Herren zu erkundigen. Auf dem Weg erhielt er einen Anruf, dass der Patient wieder bei Bewusstsein war.
Als Eddie ihn endlich traf, kam der Mann gar nicht aus dem Bedanken heraus. "Danke, dass Sie mir geholfen haben. Wenn sie mich nicht hergebracht hätten, hätte ich sterben können."
"Nichts zu danken, guter Mann," erwiderte Eddie, "ich bin froh, dass ich Ihnen helfen konnte."
Man sagte Eddie, dass Herr Schweizer einen Schlaganfall gehabt hatte. | Quelle: Pexels
Da betrat eine Ärztin das Zimmer. "Sind Sie Eddie Thomas, die Person, die Herrn Schweizer heute Morgen zu uns gebracht hat"
"Das bin ich. Geht es ihm besser? Wann kann er entlassen werden?", fragte Eddie.
"Er hatte einen Schlaganfall, Herr Thomas. Wenn Sie ihn nicht sofort zu uns gefahren hätten, ich weiß nicht, was geschehen wäre. Aber nun ist alles gut, machen Sie sich keine Sorgen. Danke, dass Sie ihn rechtzeitig gebracht haben."
"Da haben Sie Recht", stimmte Herr Schweizer zu, "Eddie ist ein wahrer Held für mich! Wie kann ich mich nur revanchieren?"
"Bitte, Herr Schweizer, Sie schmeicheln mir. Das war doch das Mindeste. Bitte, passen Sie auf sich auf. Ich muss jetzt los, weil ich morgen früh wieder Schicht habe."
Eddie bekam einen neuen Job. | Quelle: Shutterstock
Eddie hatte am nächsten Tag Probleme, weil die zornigen Passagiere tatsächlich eine Beschwerde gegen ihn eingereicht hatten. Sein Vorgesetzter hatte ihm eine Verwarnung erteilt. Wenn etwas Ähnliches noch einmal geschah, wäre er seinen Job los.
Als Eddie an jenem Abend bei Herrn Schweizer vorbeischaute, bemerkte dieser Eddies schlechte Stimmung und fragte nach dem Grund. Als er alles erfahren hatte, bot er Eddie einen Job an.
"Verstehst du, Eddie", erklärte Herr Schweizer, "mir gehört ein großes Lebensmittelgeschäft. Da kann man immer Hilfe brauchen. Hättest du Lust, bei mir einzusteigen? Es besteht gar kein Zwang, überlege es dir einfach."
"Oh, das wäre großartig!", freute Eddie sich und nahm das Angebot dankbar an. So kam er in Herrn Schweizers Geschäft unter, das er sogar erbte, als dieser im vergangenem Jahr an einem Herzinfarkt starb.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
- Man erntet, was man sät. Eddie rettete Herrn Schweizer das Leben und seine gute Tat wurde mit einem Job belohnt.
- Nicht alle Helden tragen Umhänge. Wie Eddie sich gegen all die wütenden Passagiere durchsetzte und Herrn Schweizer das Leben rettete, beweist dies.
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Dieser Bericht wurde von einer Geschichte unserer Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen und Orten ist reiner Zufall. Alle Bilder dienen ausschließlich dem Zwecke der Illustration. Erzähl uns deine Geschichte; vielleicht wird sie das Leben eines anderen Menschen verändern. Wenn du deine Geschichte mit uns teilen möchtest, schicke sie bitte an info@amomama.com.