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Das neue Leben von Madalena, der Frau, die 38 Jahre lang als Sklavin gehalten wurde

Edita Mesic
23. Juli 2021
23:30

Eine Brasilianerin, die im Alter von acht Jahren fast vier Jahrzehnte lang als Dienstmädchen versklavt und zur Heirat gezwungen wurde, wurde bei einem seltenen Vorgehen gegen die häusliche Sklaverei letztes Jahr gerettet. Heute lebt Madalena als eine freie Frau.

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Madalena Gordiano, wurde in einem kleinen, fensterlosen Zimmer in einer Wohnung in Patos de Minas im südöstlichen Bundesstaat Minas Gerais (Brasilien) gefunden. Laut Arbeitsinspektoren hatte sie die meiste Zeit ihres Lebens ohne Bezahlung oder Freizeit für die Familie gearbeitet.

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Gordiano wurde als Kind von ihren mittellosen Eltern an die Familie von Dalton Cesar Milagres Rigueira, einem Universitätsprofessor an der Unipam, abgegeben und von seiner Mutter aufgezogen, sagten die Inspektoren, laut Daily Mail.

Die Adoption wurde jedoch zwischen der Familie und Gordianos Mutter, die acht weitere Kinder hatte, nie formalisiert. "Ich habe geholfen, das Haus aufzuräumen, zu kochen, das Badezimmer zu waschen, das Haus zu waschen. Ich habe nicht gespielt, ich hatte nicht einmal eine Puppe", sagte Gordiano dem brasilianischen Nachrichtenmagazin Fantastico, laut der Daily Mail.

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"Sie gaben ihr Essen, wenn sie hungrig war, aber alle anderen Rechte wurden ihr genommen", sagte Humberto Camasmie, der für die Rettung zuständige Inspektor, gegenüber der Thomson Reuters Foundation, laut der Daily Mail.

Rigueiras Nachbarn alarmierten die Behörden, nachdem sie von Gordiano Notizen erhalten hatten, in denen sie aufgefordert wurden, Lebensmittel und Hygieneprodukte zu kaufen, da sie kein Geld hatte, so die Arbeitsinspektoren.

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Während ihrer Gefangenschaft war Gordiano gezwungen, einen älteren Verwandten der Familie zu heiraten, mit dem sie nie zusammenlebte, damit diese nach seinem Tod weiterhin seine Rente beziehen konnten, teilten die Behörden mit.

Nach ihrer Rettung am 27. November wurde die Frau in ein Heim gebracht, wo sie von Psychologen und Sozialarbeitern betreut wird. Beamte sagten, sie versuchten, die Frau mit ihrer leiblichen Familie wieder zu vereinen. Laut dem Inspektor behält Gordiano nun die monatliche Rente von rund 1.557 US-Dollar – das ist siebenmal höher als der brasilianische Mindestlohn.

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"Sie wusste nicht, was ein Mindestlohn ist", sagte er. "Jetzt lernt sie, wie man mit einer Kreditkarte umgeht. Sie weiß, dass ihr jeden Monat ein beträchtlicher Betrag [aus der Rente] ausgezahlt wird."

Gordiano sagte der DW, sie leide seit einiger Zeit an Rückenschmerzen und sei deswegen erst kürzlich zum Arzt gegangen. Außerdem musste sie sich zahlreiche Impfungen unterziehen lassen, da sich die Familie Rigueira nicht um ihre Gesundheit kümmerte. Sie fügte hinzu:

"Es gibt so viele Dinge, um die ich mich kümmern und lernen muss. Zum Beispiel, wie man Bargeld abhebt oder ein Smartphone benutzt; mein Kopf brummt, ich habe das Geschehene nicht vollständig verarbeitet."

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Schritt für Schritt kämpft sich Madalena weiter in das Leben zurück. Heute betreibt sie auch ihr eigenes Instagram-Profil, wo sie von 34.000 Followern verfolgt wird. Und wie es aus ihren Fotos zu sehen ist, strahlt Madalena, als ob sie neu geboren wurde.

Auf ihrem Instagram-Profil ist ihr neues Leben zu verfolgen. Das Strahlen ist ihr ins Gesicht geschrieben, das Haar wieder nachgewachsen. Madalena is komplett eine andere Frau geworden, die es kaum erwarten kann, alles nachzuholen, was ihr in der Vergangenheit beraubt wurde.

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Sie zeigt sich in einer Parfümerie, während sie Düfte ausprobiert, oder während sie Möbel einkauft. Eines der ersten Fotos ist ziemlich herzzerreißend, und zwar das, auf dem sie ihre erste Puppe hält. "Ich und meine erste kleine Puppe", fügt sie auf Portugiesisch hinzu. Madalena kann heute ihr Alltag leben, wie jede andere Frau auf dem Planeten. Für die portugiesische Metropoles sagte sie:

"Ich habe keine schlechten Gefühle. Die, die noch existierten, befreiten mich, nachdem ich gebetet hatte. Ich möchte Menschen durch meine Geschichte aus der Sklaverei helfen. Mögen sie ihre Rechte wie ich garantiert haben".

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