EM 2020: Joel sammelt Spenden für weinendes Mädchen, das von englischen Fans gehänselt wurde
Es ein herber Schlag für die deutsche Männerfußballnationalmannschaft bei der diesjährigen Europameisterschaft. Nach einer etwas holprigen Qualifikationsrunde schied das Team von ex-Bundestrainer Jogi Löw im ersten K.O.-Spiel gegen England aus. Ein Mädchen vergoss im Stadion Tränen über die Niederlage und erntete dafür Spott im Internet. Ein Engländer startete eine Spendenaktion für sie.
Fußball ist für viele eine sehr emotionale Angelegenheit, umso mehr in Zeiten eines internationalen Turniers wie der Europameisterschaft. Da kann es schon einmal zu einigen Gefühlsausbrüchen kommen. Die Kameras zeigten, wie ein deutscher Fan im Stadion nach dem Spiel in bittere Tränen ausbrach. Das junge Mädchen klammerte sich an ihren Vater.
Statt Verständnis und Mitgefühl hagelte es online für diese Reaktion von manchen Seiten jedoch Häme und unschöne Beleidigungen. Das Mädchen wurde übel beschimpft und es wurden sogar Parallelen zu den Nationalsozialisten gezogen.
Der ehemalige Nationalspieler für das englische Team, Gary Lineker, äußerte sich bestürzt. "Absolut widerlich," kommentierte der Fußballstar, "diese Fremdenfeindlichkeit macht mich krank." Viele weitere Twitter Nutzer*innen waren ebenfalls schockiert.
Einer von ihnen wollte das Ganze nicht einfach hinnehmen. Joel Hughes las die beleidigenden Kommentare und entschied, eine Spendenkampagne ins Leben zu rufen. Der 51-Jährige sprach mit der BBC über die Aktion. Er sei besorgt darüber, dass das Vereinigte Königreich "zu so einem intoleranten Land geworden" sei, in dem eine Hand voll Menschen mit ihrer Meinung das Gute des Landes überschatteten und den Ruf des Landes bei Freunden und Partnern auf der Welt ruinierten, so der Mann aus Caerleon in Newport.
Sein Ziel war es ursprünglich gewesen, 500 britische Pfund, also ca. 580 Euro zu sammeln und, wenn möglich, der Familie des Mädchens zukommen zu lassen. Er wollte ein Zeichen gegen den Hass setzen und beweisen, dass nicht alle Engländer schrecklich sind.
Mittlerweile ist die Spendenkampagne geschlossen – nachdem über 33.500 Pfund (39 Tausend Euro) zusammen gekommen sind. Die Familie des Mädchens ist mit Hughes in Kontakt getreten. Sie wollten ihre Privatsphäre schützen und deshalb nicht in die Öffentlichkeit treten, bedankten sich aber von Herzen für die Großzügigkeit der Spender*innen.
Das Geld solle auf Wunsch des Mädchens an die UNICEF gespendet werden. So wisse jede*r, die oder der gespendet habe, dass das Geld einem guten Zweck zu Gute käme. Eine schöne Wendung für eine Geschichte mit einem unschönen Anfang.