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Astrid Lindgren, "Pippi Langstrumpf"-Schöpferin : Blick auf ihr Leben, ihr Alter und ihren Tod

Maren Zimmermann
21. Feb. 2021
18:00

Astrid Lindgren wurde mit ihrer Arbeit weltberühmt. Ihre Geschichten bringen auch heute noch Freude für Millionen von Menschen weltweit.

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Die schwedische Kinderbuchautorin hat sich in ihrer Arbeit intensiv mit den Themen Leben und Tod auseinandergesetzt. Hier ein Blick auf ihr eigenes Leben, ihre Karriere und ihren Tod.

Astrid Lindgren, 1957 | Quelle: Getty Images

Astrid Lindgren, 1957 | Quelle: Getty Images

KARRIERE UND LEBEN VON ASTRID LINDGREN

1931 heiratete Astrid Lindgren ihren Mann Sture Lindgren. Sie hörte auf, als Sekretärin zu arbeiten und wurde stattdessen Hausfrau und Mutter für ihren Sohn Lasse.

Gelegentlich nahm sie kleinere Jobs an, um die Haushaltskasse etwas aufzustocken. Unter anderem schrieb sie Texte für verschiedene Magazine oder sprang kurzzeitig als Sekretärin ein, wenn Not am Mann war.

1934 kam ihre Tochter Karin zur Welt. Sie unterschied sich von den Müttern in ihrer Umgebung, weil sie, wie ihr Sohn Lasse sich erinnerte, immer aktiv dabei war.

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Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (r) mit der Hauptdarstellerin des Films "Pippi Langstrumpf", Inger Nilson (l), am 27. Februar 1969 auf dem Frankfurter Flughafen | Quelle: Getty Images

Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren (r) mit der Hauptdarstellerin des Films "Pippi Langstrumpf", Inger Nilson (l), am 27. Februar 1969 auf dem Frankfurter Flughafen | Quelle: Getty Images

Anstatt auf der Parkbank den Kindern beim Spielen zuzusehen, war sie lieber mittendrin und spielte mit.

Als im September 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, entschloss sich Lindgren, den Krieg zu dokumentieren. Sie schrieb nicht nur eigene Texte — ihre "Kriegstagebücher" — um ihre Erfahrungen festzuhalten, sondern schnitt auch Zeitungsartikel aus.

1941 wurde Sture Lindgren Geschäftsführer des schwedischen Automobilverbandes und die Familie konnte es sich leisten, in eine größere Wohnung zu ziehen.

Astrid Lindgren, circa 1975 | Quelle: Getty Images

Astrid Lindgren, circa 1975 | Quelle: Getty Images

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Obwohl es ihrer Familie besser ging, war sich Lindgren stets bewusst, dass es andere Menschen gibt, die weitaus weniger Glück haben, wie sie selbst.

Im selben Jahr, 1941, wurde Astrids Tochter Karin krank und wollte, dass ihre Mutter ihr eine Geschichte erzählt.

"Erzähl mir von Pippi Langstrumpf", bettelte sie und erfand in diesem Moment den Charakter, der zu einer der bekanntesten Figuren der Kinderliteratur auf der ganzen Welt werden sollte, heißt es auf Lindgrens Homepage.

In den darauffolgenden Jahren dachte die schwedische zweifache Mutter immer neue Geschichten über Pippi Langstrumpf für ihre Tochter und deren Freunde aus.

Ein Archivfoto vom 23. Februar 1968 zeigt ein Standbild aus dem Film "Pippi Langstrumpf" mit Inger Nilsson als Pippi | Quelle: Getty Images

Ein Archivfoto vom 23. Februar 1968 zeigt ein Standbild aus dem Film "Pippi Langstrumpf" mit Inger Nilsson als Pippi | Quelle: Getty Images

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Als das Manuskript fertig war, schickte sie es zu einem Verleger. Zuerst erhielt sie eine Absage, ehe ein anderer Verlag ihr Manuskript schließlich nahm.

Astrid Lindgrens Leben änderte sich mit Pippi Langstrumpf dramatisch. Das Buch über Pippi Langstrumpf wurde ein großer Erfolg und ihre aufkeimende Leidenschaft für das Schreiben durfte aufblühen, was zu einer Reihe von Büchern in schneller Folge führte. In den Jahren zwischen 1944 und 1946 schrieb Astrid sechs Bücher für Kinder und junge Erwachsene.

In den 50ern und 60ern war Lindgren als Autorin äußerst beschäftigt. Sie schrieb stets mindestens ein Buch pro Jahr und bereiste die Welt, um über ihre Werke zu sprechen, Leser zu treffen und Interviews zu geben.

Astrids Ehemann Sture Lindgren starb 1952. Schuld an seinem Tod sei Alkoholismus gewesen, schreibt "Deutschlandfunk Kultur". Lindgren war an der Seite ihres Mannes, als er starb. Sie schrieb:

"Ich war allein mit Sture, als er fortging. Ich schrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier, als ich neben meinem bewusstlosen Jungen saß. Ich schrieb: 15. Juni 1952: ‚while strolling out an afternoon in June.‘"

Astrid Lindgren, April 1977 | Quelle: Getty Images

Astrid Lindgren, April 1977 | Quelle: Getty Images

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Und weiter

"Das sang er früher einmal, mein Geliebter. Und genau das tut er jetzt – strolling out an afternoon in June. Er liegt da und stirbt vor meinen Augen."

Zwei Jahre zuvor hatte ihr Sohn Lasse geheiratet und war von zu Hause ausgezogen. Astrid und Karin wohnten weiterhin zusammen und im Jahr 1958 heiratete auch Karin und Astrid Lindgren war auf sich allein gestellt.

Fast vierzig Jahre lang hatte sie die Wohnung für sich allein, bis zu ihrem Tod im Jahr 2002. Das letzte große kreative Projekt, das Astrid Lindgren abschloss, war der "Geschichtenzug" bei Junibacken, in der Nähe von Stockholm.

GESUNDHEITLICHE PROBLEME

Im Alter von 91 Jahren erlitt Astrid Lindgren einen Schlaganfall, und es fiel ihr zunehmend schwerer, sich zu bewegen und an öffentlichen Veranstaltungen teilzunehmen.

Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren liest im Juli 1987 einem Nachbarkind in ihrem Haus am Furusund in der Nähe von Stockholm aus einem Buch vor | Quelle: Getty Images

Die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren liest im Juli 1987 einem Nachbarkind in ihrem Haus am Furusund in der Nähe von Stockholm aus einem Buch vor | Quelle: Getty Images

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Nach dem Schlaganfall schien sie sich verändert zu haben. Ihre Energie schien nicht mehr da zu sein, sie wirkte in sich gekehrt und ernst, etwas, was sie zuvor nicht gewesen war, heißt es laut ihrer Homepage.

Im Januar 2002 verstarb Astrid Lindgren in ihrem Haus auf Dalagatan. Ihre Tochter Karin war bei ihr und auch die engste Familie kam, um sich zu verabschieden.

Berichten zufolge haben sich tausende Stockholmer vor ihrem Haus auf der Straße versammelt, um Blumen niederzulegen, Kerzen anzuzünden oder einfach nur für einen Moment in Stille zu verweilen.

Astrid Lindgren im Porträt 1987, Stockholm | Quelle: Getty Images

Astrid Lindgren im Porträt 1987, Stockholm | Quelle: Getty Images

Ihr Sarg wurde mit einer Pferdekutsche durch Stockholm gefahren, und ganz hinten im Trauerzug lief ein weißer, ungesattelter Hengst. Die Beerdigung fand am 8. März statt, dem Internationalen Frauentag.

Die Straßen Stockholms sollen mit Hunderttausenden von Menschen gefüllt gewesen sein, die ihre letzte Reise zur Storkyrkan-Kirche in der Altstadt verfolgten.

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