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Conchita Wurst: Die Geschichte von Thomas Neuwirth

Maren Zimmermann
09. Jan. 2021
06:00

Conchita Wurst ist vielen spätestens seit dem Eurovision Song Contest im Jahr 2014 bekannt. Hier ein Blick auf den Mann hinter der Kunstfigur Conchita.

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Die Karriere als Dragqueen begann Conchita Wurst bereits 2011 in der österreichischen Travestie-Szene. Bei der Sängerin handelt es sich um die Kunstfigur des Sängers Thomas Neuwirth.

Conchita Wurst, Auftritt beim ESC 2014, Kopenhagen, Dänemark | Quelle: Getty Images

Conchita Wurst, Auftritt beim ESC 2014, Kopenhagen, Dänemark | Quelle: Getty Images

Ihm gelang der große internationale Durchbruch, nachdem er in Kopenhagen als "Conchita Wurst" beim ESC 2014 auftrat. Der Song, mit dem sie gewann, war "Rise Like a Phoenix".

Der österreichische Travestiekünstler ist in seinem Heimatland bereits seit rund 2011 auf den Bühnen bekannt geworden. Laut TZ hat der Sänger mit seiner Rolle bei der ORF-Talentshow "Die große Chance" mitgemacht und den 6. Platz belegt.

DER SÄNGER HINTER DEM NAMEN

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Thomas Neuwirth wurde 1988 in Gmunden in Oberösterreich geboren. Er ist der Sohn von Helga und Siegfried Neuwirth. Sie beide sind Gastwirte. Der Sänger verbrachte seine Kindheit/Jugend in Bad Mitterndorf in der Steiermark.

Conchita Wurst beim "Madrid Pride"-Award 2014, Madrid, Spanien | Quelle: Getty Images

Conchita Wurst beim "Madrid Pride"-Award 2014, Madrid, Spanien | Quelle: Getty Images

Doch beruflich zog es ihn später in die weite Welt hinaus. Denn schon im Jahr 2006 trat der Sänger ins Rampenlicht, um seiner Leidenschaft nachzugehen.

WETTBEWERBE UND ERFOLGE

2006 nahm er an der dritten Staffel von "Starmania", einer Casting-Show des ORF, teil und belegte den zweiten Platz. Bereits ein Jahr später gründete er, zusammen mit Falco De Jong Luneau, Johannes „Johnny“ K. Palmer und Martin Zerza eine Band, die sich "Boyband jetzt anders!" nannte.

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Die Band hielt allerdings nicht lange. Noch im selben Jahr gingen die Künstler wieder getrennte Wege. In den Jahren darauf wirkte es so, als hätte Tom Neuwirth seine musikalische Karriere zurückgestellt.

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Er machte eine Ausbildung an der Grazer Modeschule und machte 2011 dort seinen Abschluss. Im selben Jahr jedoch trat er mit seiner Kunstfigur Conchita Wurst erstmalig öffentlich auf.

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Das Konzept hinter dieser Figur soll anfänglich die einer Dragqueen gewesen sein, heißt es Medienberichten zufolge. Auch diese Kunstfigur hat einen Hintergrund und soll ihre Wurzeln in Kolumbien haben, dann eine Gesangskarriere in Österreich gestartet haben.

Thomas Neuwirth wollte mit Conchita Aufmerksamkeit erregen und auf die Diskriminierung gegen Homosexualität hinweisen. Es handelt sich dabei um ein Thema, mit dem er selbst sich, nach Angaben von TZ, in seiner Jugend auseinander setzen musste.

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In einem Interview mit der Zeitschrift "Zeit" sprach Neuwirth über seine Community und Gleichberechtigung. Er sagte:

"[...] wenn ich in Wien ein Pärchen von zwei Frauen oder zwei Männern sehe, finde ich es zwar schön, aber es fällt mir immer noch auf, wie speziell das ist [...] solange das noch so ist, können wir nicht behaupten, dass eine Gleichberechtigung herrscht."

Die Dragqueen erhielt den Namen "Conchita" demnach von einer Freundin, doch der ungewöhnliche Nachname "Wurst" sei etwas weniger konventionell entstanden.

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Der Name soll gewählt worden sein, weil Neuwirth die Herkunft wie auch das Aussehen egal sind - also "wurst" ist. Die Geburtsstunde von Conchita Wurst.

Besonders ihr Erscheinungsbild ist es jedoch, die der Sängerin zu Aufsehen gereicht hat. Denn es handelt sich um eine Frau mit Vollbart und Kleid. Diesen Stilbruch nutzte Neuwirth gezielt, um die Geschlechteridentitäten aufzubrechen und neu zu definieren.

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Nach seiner Teilnahme mit seiner Kunstfigur 2011 bei "Die große Chance" sah man Wurst 2012 beim österreichischen Vorentscheid zum ESC und ergatterte Platz 2 mit dem Song "That's What I Am".

Im Jahr darauf schaffte es der Song sogar aufs benefiz-Album "Licht ins Dunkel 2013". Nach diesem Erfolg folgten Auftritte im Fernsehen beim ORF und bei RTL.

Der bisher wohl bekannteste Erfolg war schließlich der Sieg beim ESC 2014, bei dem Conchita Wurst weltweite Anerkennung gewann und Aufmerksamkeit erregte.

Zu den Auszeichnungen für seine Arbeit, erhielt Neuwirth unter anderem den "Amadeus Awards" als Künstlerin des Jahres und den Song des Jahres und erhielt zudem die Ehrenbürgerschaft von Bad Mittendorf.

DER IMAGEWANDEL

2019 entschied Neuwirth sich dazu, seiner Kunstfigur einen neuen Mantel zu verleihen und vollführte einen Imagewandel. Nun tritt er abwechselnd entweder als "Conchita" oder als "WURST" auf.

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Nachdem Conchita Wurst in der Vergangenheit bereits zwei Alben veröffentlicht hatte, folgte 2019 dann ein drittes Album mit dem Titel "T.O.M. - Truth Over Magnitude". Diesen veröffentlichte Neuwirth unter seinem neuen Pseudonym "WURST".

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Der Imagewechsel sorgte dafür, dass der Sänger als "WURST" auch seine männliche Seite eher zum Ausdruck bringen konnte.

DAS MACHT NEUWIRTH HEUTE

Mittlerweile ist der Künstler jedoch nicht mehr nur als Sänger unterwegs. Auch als Moderator und Juror sieht man ihn. Fans mögen ihn unter anderem als Juror neben Heidi Klum und Bill Kaulitz bei "Queen of Drags", einer Show von ProSieben, gesehen haben.

Conchita Wurst (Thomas Neuwirth) bei der Premiere von "Queen of Drags", 11. November 2019, Berlin | Quelle: Getty Images

Conchita Wurst (Thomas Neuwirth) bei der Premiere von "Queen of Drags", 11. November 2019, Berlin | Quelle: Getty Images

Wie das Privatleben des Künstlers aussieht, ist recht unbekannt, da er sich mit Informationen darüber sehr zurückhält. Er schätzt seine Privatsphäre. Allerdings hatte seine Kunstfigur in der Vergangenheit eine "Kunst-Ehe" mit dem Tänzer Jacques Patriaque. Medienberichten zufolge soll diese inszenierte Kunst-Ehe schon wieder vorüber sein.

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EINEM SKANDAL ZUVORGEKOMMEN

2018 hatte ein Ex-Freund Neuwirths versucht, ihn zu erpressen, indem angedroht wurde, seine HIV-Erkrankung öffentlich bekannt zu machen.

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Dem nahm Thomas Neuwirth jedoch den Wind aus den Segeln, indem er auf Instagram selbst über einen gesundheitlichen Zustand sprach. Er verriet:

"ich bin seit vielen jahren hiv-positiv. das ist für die öffentlichkeit eigentlich irrelevant, aber ein ex-freund droht mir, mit dieser privaten information an die öffentlichkeit zu gehen"

Er fuhr fort und gab an, niemandem auch in Zukunft das Recht geben zu wollen, ihm Angst zu machen und sein Leben dermaßen zu beeinflussen.

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