Lev Yashin zum besten Torwart aller Zeiten gewählt: von der Fabrik zum Weltklasse-Star
Lev Yashin wurde zum besten Torwart aller Zeiten gewählt. Hier ein Einblick in sein Leben und auf seinen Weg zum Erfolg.
2020 ist ein Jahr, das für viele Menschen alles andere als optimal abgelaufen ist. Dennoch gab es immer wieder Neuigkeiten, die von erfreulicherer Natur waren, in diesen düsteren Zeiten.
Die freudige Nachricht, dass Lev Yashin zum besten Torwart aller Zeiten gewählt wurde, verkündete France Football über ihre Instagram Seite. Dabei verrieten sie, dass das Jury-Team, welches diese wichtige Entscheidung fällte, aus insgesamt 140 Journalisten bestanden hat.
Die französische Fachzeitung vergibt regelmäßig den "Ballon d'Or", doch dank der Corona-Pandemie in diesem Jahr fiel diese Veranstaltung aus. Deshalb haben sie dieses Jahr nicht nur den besten Keeper, sondern auch das beste Dream-Team ausgewählt: die beste Elf der Welt.
IN DEN REIHEN ANDERER LEGENDEN
In dieser fiktiven Traumelf haben auch Spitzen-Kicker wie Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus ihren Platz gefunden.
Es gab in den letzten Jahrzehnten viele gute Torhüter. Doch Yayshin gilt weltweit als außergewöhnliches Talent, der auch heute noch im Gedächtnis geblieben ist, viele Jahre nach seinem Tod.
Lev Yashin, World Cup Finals, 1966, England | Quelle: Getty Images
In den 50ern und 60ern galt er als herausragendster Torhüter der Welt. Sein schwarzes Outfit war sein Markenzeichen. Dieses Outfit sollte Teil der Legende im Tor werden, zusammen mit seinen unglaublichen Fähigkeiten als Torhüter.
Er bekam die Spitznamen "Schwarze Spinne", "Schwarzer Panther" oder auch "Schwarzer Oktopus". Doch er war nicht nur für seine Fähigkeiten auf dem Feld beliebt.
Auch sein Umgang mit Journalisten und den Fans brachte ihm viele Bonuspunkte ein und sorgte für einen wahren Hype um den freundlichen Fußballer.
Lev Yashin trifft zu einer Trainingsrunde vor dem World Cup ein, Budapest | Quelle: Getty Images
DER SCHWERE WEG ZUM RUHM
Lev Yashin kam am 22. Oktober 1929 in Moskau zur Welt. Er war gerade mal 12 Jahre alt, als die Sowjets dem Krieg beitraten. Er war zu der Zeit noch zu jung, um für das Schlachtfeld rekrutiert zu werden.
Dennoch kam er nicht ungeschoren davon und musste dennoch als junger Bursche seinen Nutzen für den Krieg leisten. Er machte eine Ausbildung zum Elektromechaniker und arbeitete in einer Fabrik in Tuschino, nördlich von Moskau.
In dieser Fabrik machte er seine ersten Gehversuche in der Leichtathletik. Er war schon als Jugendlicher talentiert und zeichnete sich in vielen Sportarten aus, darunter Basketball, Eishockey und natürlich Fußball.
Lev Yashin beim Training | Quelle: Getty Images
Nach Kriegsende begann Yashin seinen Wehrdienst, in dessen Verlauf er von Dynamo Moskaus Jugendtrainer Arkady Chernyshov als potenzielles Talent entdeckt wurde und 1949 in die Mannschaft eintrat.
BEHARRLICHKEIT ZAHLTE SICH AUS
Sein Weg in die erste Mannschaft war jedoch beschwerlich. Der erste Torhüter war ein anderer Star, Alexei "Tiger" Khomich, der den Westen beeindruckt hatte, als Dynamo Moskau kurz nach dem Krieg durch England tourte, berichtet "These Football Times".
Doch Yashin blieb wortwörtlich am Ball und bekam seine Chance schließlich 1953, nachdem Khomich sich verletzte. Seine Leistungen wurden schnell bemerkt und er erhielt die Chance, für die Nationalelf zu spielen.
Lev Yashin, World Cup Finale, 1966, England | Quelle: Getty Images
Bei seinem Länderspieldebüt am 8. September 1954 besiegte die Sowjetunion Schweden mit 7:0. Zwei Jahre später wurde auch erstmals die Welt auf den außergewöhnlichen Spieler aufmerksam, nachdem er der UdSSR zum Triumph bei den Olympischen Spielen in Melbourne verhalf.
Dort konnte jeder die Eigenschaften beobachten, die zum Markenzeichen von Yashin werden sollten. Seine langen Arme waren eine seiner größten Stärken, da er selbst die brillantesten Schüsse erreichen konnte - es war in der Tat diese Gabe, die ihm den Spitznamen "Schwarze Spinne" einbrachte. Trotz seiner großen Statur war er erstaunlicherweise sehr koordiniert und agil.
SEIN RUF BLEIBT BIS HEUTE UNVERGESSEN
Eine beeindruckende Karriere, die auch heute noch weltweit für Ehrfurcht und Bewunderung sorgt, folgte. Bis in seine späten 30er Jahre war er äußerst aktiv auf dem Feld. Dann begann er langsam, seine Karriere auslaufen zu lassen.
1967 trat er letztmalig international bei den European Championships auf. 1970 ging er schließlich in den Ruhestand, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte alles gegeben hatte.
Lev Yashin kommt am Manchester Ringway Airport an, 28. April 1965 | Quelle: Getty Images
Er beendete seine Spielerkarriere mit fünf Meistertiteln bei Dynamo Moskau und drei Pokalen. Er erhielt den angesehenen Titel eines Meisters des Sports sowie den Lenin-Orden. Nach seiner Pensionierung trat er dem sowjetischen Sportministerium bei und diente Dynamo Moskau auch in verschiedenen Positionen auf administrativer Ebene, berichtet These Football Times.
Yashin starb 1990 im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. Seine Frau Valentina und seine zwei Töchter, Irina und Elena, waren bis zum Schluss an seiner Seite.