Martina und Moritz: Gemeinsames Leben vor und hinter der Kamera
Die Kochsendung "Kochen mit Martina und Moritz" des Senders WDR ist bestimmt vielen bekannt. Seit 1988 erfreuen sie Zuschauer mit köstlichen Rezepten und Tipps in der Küche.
Wir wollten jedoch wissen, was hinter den "dienstältesten Köchen im deutschen Fernsehen" steckt.
Ein Ehepaar im Rampenlicht
Martina Meuth und Bernd "Moritz" Neuner-Duttenhofer auf der Frankfurter Buchmesse 2011 | Quelle: Wikimedia Commons
Es mag einige überraschen, aber sie sind keine gelernten Köche. Vielmehr haben soe über die Jahre hinweg ihre Spezialisierung als Journalisten auf kulinarische Themen und das Kochen hin ausgerichtet.
In der Sendung stellen sie ihre Rezepte vor und Zuschauer haben hinterher die Möglichkeit, diese auf der Homepage des WDR nachzulesen - und nachzukochen natürlich!
Sie haben über 60 Kochbücher verfasst und veranstalten regelmäßige Kochkurse auf ihrem Apfelgut in Sulz am Neckar.
Es handelt sich um das selbe Gut, auf dem die Sendung gedreht wird.
Martina arbeitete nach ihrer Ausbildung an der Münchener Journalistenschule für die Zeitschriften "Eltern" und "Freundin". Von 1980 bis 1985 war sie sogar die Leiterin des Kochressorts von "Freundin".
Seit 1985 steht sie an der Seite ihres Mannes und arbeitet selbstständig an Reisereportagen und diversen literarischen Werken.
Bereits seit 1988 moderiert sie "Servicezeit: Essen & Trinken". Diese zählt zu den ältesten Kochsendungen Deutschlands. Später kam dann auch "Kochen mit Martina und Moritz" hinzu.
Bernd (Moritz) Neuner-Duttenhofer war in erster Ehe mit der Journalistin und Übersetzerin Isabelle Neuner-Duttenhofer verheiratet. Zusammen bekamen sie einen Sohn im Jahr 1977.
Seit '83 ist er jedoch mit Martina Meuth verheiratet.
Ihr Apfelgut im Schwarzwald bezogen sie '85.
Er hatte es von seinen Eltern übernommen, die es ursprünglich widerum von seinem Urgroßvater erhalten hatten.
Moritz ist Autor der Buchreihe "Kulinarische Landschaften", die seit 1985 äußerst erfolgreich über den Droemer Knaur Verlag erscheint.
Er ist Mitglied des Food Editors Club Deutschland e.V. sowie von Slowfood.
Doch was macht sie zu so einem starken Duo vor und hinter der Kamera?
Stichwort: Arbeitsteilung
"Ich bin eher die Ernterin, während er dafür sorgt, dass es was zu ernten gibt, Saatgut auswählt, mit der Gärtnersfrau bespricht, was wie wann wo hingesetzt wird.", verriet Martina.
Dafür übernimmt Martina das Steuer, wenn es um die Kreation neuer Gerichte in der Küche geht.
Kleinere Neckereien und Sticheleien zwischendrin sind "das Salz in der Suppe" und dürfen in keiner guten Beziehung fehlen.
Frei nach dem Motto: Was sich liebt, das neckt sich!
Was schätzen sie am jeweils anderen? Für Martina ganz klar:
"Sich einfühlen können in andere Menschen und Situationen ist eine große Kraft von ihm."
Und Bernd? Der liebt den Humor seiner Frau und findet ihr Lachen einfach "legendär."
Wie sie sich kennen gelernt haben? Über die Arbeit natürlich.
Während einer Pressereise hat Martina den Mann in der Schar aus Frauen mal näher begutachtet. Dann fiel ihr auf, dass ihr in seiner Gegenwart erstaunlich oft ihr Glas herunterfiel und dass sie, als sie dann abends zusammen aßen, die gleichen Dinge mochten.
Ein guter Start für ihre kulinarische Reise, die in den Jahren darauf vor ihnen liegen sollte.
Auch heute noch fällt ihr ab und an ein Glas aus der Hand, gesteht sie. Doch sie eines, das sie aus Zorn nach ihm wirft.
Doch wie ist das so - verheiratet zu sein und dann auch noch rund um die Uhr gemeinsam zu arbeiten? Kann man da Berufliches und Privates trennen?
"Wir fanden es furchtbar öde, einem zuzugucken, wie er einsam am Herd steht und vor sich hin rührt und murmelt, was er jetzt gerade tut. Wir möchten den Leuten klar machen, wie viel Spaß das Kochen macht.", verriet Martina und Bernd fügte an:
"Das Apfelgut, die Kurse und das, was wir fürs Fernsehen machen, hat sich immer gegenseitig befruchtet. Im Alltag wird das überhaupt nicht getrennt. Wir sitzen in unseren Büros nur einen Schritt voneinander entfernt."
Mit einem Schmunzler liest man, wie sich zumindest ETWAS in ihrer Dynamik verändert hat, seit sie verheiratet sind.
So ließ Martina die Leser beispielsweise wissen, dass ihr Mann, als sie noch nicht fest zusammen war, ihr immer mit ausgearbeiteten und großen Menüs imponiert habe. Doch kaum dass sie zusammen waren, behauptete er, dass sie es besser könnte und überließ ihr die Arbeit.
Ein ganz typisches Eheleben wie es scheint. Trotz Rampenlicht.
Eine lange Zeit
Über 30 Jahre lang stehen sie schon zusammen in der Küche. In solch einer langen Zeit kann sich viel ändern. Aber hat es das auch?
In einem Interview mit RP Online sprachen sie darüber.
"Verändert hat sie sich eigentlich gar nicht so arg, weil wir immer schon diese ganz persönliche Art zu kochen hatten: an Produkten ausgerichtet, nach Saison und Jahreszeit. Wir haben immer schon viel Gemüse verarbeitet und Fleisch eher als Beilage gesehen. Wir haben die Küchen Asiens besonders geliebt und schon vor 30 Jahren im Wok gekocht. Da wusste man hier noch gar nicht, wie man damit umgeht. Wir waren unserer Zeit immer so voraus, dass wir auch heute noch modern sind."
Auch auf die Frage hin, wie sie jungen Leuten das Kochen wieder näherbringen wollen hatten sie eine Antwort.
"Zuerst einmal muss es Freude und Spaß machen. Der Weg ist das Ziel, schon der Einkauf muss einen Teil der Freude daran ausmachen. Wenn man über den Markt geht und schaut, was es gibt und einfach Lust kriegt. Und unsere Rezepte als Anregung zu nehmen, auch selbst seine Fantasie spielen zu lassen.."
Was die beiden so sympathisch macht, ist auch ihre pragmatische und bodenständige Art.
Ihre Tipps und Tricks sind für den Zuschauer oder Leser umsetzbar und nützlich.
So verriet Martina beispielsweise, wie man bewusst Reste produzieren sollte, um mehrere Tage mit einem einzigen mal Kochen abdecken kann.
"Wenn ich einen Tafelspitz mache, muss ich ja ein großes Stück Fleisch verwenden, sonst wird es trocken und ist kein Vergnügen. Da bleibt garantiert die Hälfte übrig. Das kann ich am nächsten Tag dünn aufschneiden, und mit einer leichten Vinaigrette, mit Zwiebelringen und Kräutern einen Salat daraus machen. Dazu Bratkartoffeln, und schon habe ich mein zweites Essen fertig, mit einem Mal kochen sozusagen."
Besonders lieben die beiden die asiatische Küche - von chinesisch über thailändisch bis hin zu vietnamesisch scheint alles dabei.
Der Wok ist fester Bestandteil ihres täglichen Küchenrituals.
Fun Facts:
- Bernd erhielt den Namen "Moritz" bereits zu Uni-Zeiten, als er noch studierte und er blieb bis heute hängen
- beide waren zuvor schon einmal verheiratet, ehe sie sich fanden