Das kleine Mädchen meines Nachbarn kam in der Halloween-Nacht zu mir und bat mich um Hilfe - unsere Begegnung veränderte mein Leben für immer
Als es in der Halloween-Nacht an meiner Tür klopfte, ging es nicht um Süßigkeiten. Es war ein Schrei nach Hilfe. "Meine Mutter schläft schon seit drei Tagen. Sie wacht nicht mehr auf. Und jetzt riecht es so komisch", schluchzte das kleine Mädchen von nebenan. Ich eilte zu ihrem Haus und im Morgengrauen war mein Leben für immer verändert.
Für die Halloween-Nacht hatte ich nichts Besonderes geplant. Nur mich, mein Mikrowellenessen und den Horrorfilm, den ich im Internet finden konnte. So ist das eben, wenn man 36 Jahre alt und Single ist. Dann, um 19 Uhr, klingelte es an meiner Tür. Ich schnappte mir meine Schüssel mit Süßigkeiten und erwartete kostümierte Kinder aus der Nachbarschaft, um Süßes oder Saures zu sagen. Was ich stattdessen vor meiner Haustür fand, erschütterte mich zutiefst.
Ein Mann hält eine Schüssel mit Süßigkeiten | Quelle: Midjourney
Ich sah ein kleines, etwa siebenjähriges Mädchen aus der Wohnung 4D, das zitternd vor mir stand.
"Mollie?", keuchte ich.
Sie schaute mit großen, tränenüberströmten Augen auf. Kein Kostüm und keine Tüte mit Süßigkeiten. Nur rotgeränderte Augen und tränenverschmierte Wangen.
Ich hatte sie schon oft gesehen, immer hüpfend und lachend mit ihrer Mutter auf dem Spielplatz im Hof. Aber heute Abend nicht. Ihre dunklen Locken waren zerzaust und ungewaschen, und sie trug denselben rosa Pullover, in dem ich sie Anfang der Woche gesehen hatte.
Ein trauriges kleines Mädchen | Quelle: Midjourney
"Mister Dave, bitte helfen Sie mir", flüsterte sie mit brüchiger Stimme. "Meine Mutter schläft schon seit drei Tagen. Sie wacht nicht mehr auf. Und jetzt riecht es auch noch so komisch."
Mir wurde flau im Magen. "Drei Tage? Bist du sicher, Mollie?"
Sie nickte und wrang den Saum ihres Pullovers aus. "Ich habe alles versucht. Ich habe sogar ihr Lieblingslied ganz laut gespielt. Das, bei dem Daddy jeden Sonntag mit ihr getanzt hat. Aber sie... sie liegt einfach nur da. Ich habe Angst."
Porträt eines besorgten Mannes | Quelle: Midjourney
Ich griff nach meinem Handy und meinen Schlüsseln, mein Herz klopfte. Das Gewicht der Angst dieses Kindes drückte auf meine Brust wie ein Stein.
"Zeig mir, wo sie ist, Süße."
Der Flur zu Wohnung 4D kam mir endlos vor. Mollies Turnschuhe quietschten auf dem Linoleumboden, als sie uns den Weg zeigte, die Schultern nach vorne gebeugt, als würde sie die Last der ganzen Welt tragen.
Jeder Schritt hallte in dem leeren Korridor wie ein Countdown für das, was hinter ihrer Tür wartete.
Eine Wohnungstür | Quelle: Midjourney
"Ich habe mir ein Müsli gemacht", sagte sie leise und schaute zu mir auf. "Und ich habe Mr. Whiskers gefüttert. Mama sagt immer, dass man sich zuerst um die Katze kümmern soll. Aber gestern ist uns die Milch ausgegangen, also habe ich sie trocken gegessen."
Mein Herz tat mir weh. Dieses kleine Mädchen hatte sich allein um sich und ihr Haustier gekümmert, während ihre Mutter bewusstlos war.
"Du bist sehr mutig, Mollie. Und sehr verantwortungsbewusst. Wie lange ist es her, dass du eine richtige Mahlzeit bekommen hast?"
Sie zählte an ihren Fingern. "Am Dienstag hat Mama das letzte Mal Essen gemacht. Makkaroni und Käse. Und Steak. Aber jetzt steht es immer noch auf dem Tisch und es riecht komisch."
Ein trauriges kleines Mädchen mit niedergeschlagenen Augen | Quelle: Midjourney
Die Tür knarrte auf und der Geruch traf mich wie eine Wand, süß und sauer. Verdorbenes Essen und etwas anderes, etwas Schlimmeres.
Das Wohnzimmer war schummrig, die Vorhänge waren zugezogen, während draußen die fröhliche Halloween-Dekoration zu sehen war. Fliegen schwirrten um die Teller mit verfaultem Essen auf dem Couchtisch. Überall lagen leere Tassen und Schüsseln verstreut, die vom allmählichen Verfall zeugten.
Und dann war da noch Isabel, Mollies Mutter, die auf der Couch lag. Ihre Haut hatte einen grauen Schimmer und ihr dunkles Haar war schweißverfilzt. Eine leere Pillenflasche lag auf dem Boden, aber ich konnte sehen, dass es ein altes Rezept war, das schon Monate alt war.
Eine kranke Frau, die auf der Couch liegt | Quelle: Midjourney
"Mami?" Mollies Stimme zitterte. "Ich habe Mr. Dave mitgebracht. Er wird uns helfen. Wach auf, Mami. Bitte... wach auf."
Ich beeilte mich, Isabels Puls zu prüfen, meine Finger zitterten an ihrem Hals. Er war da, schwach und schnell. Gott sei Dank. Ihre Haut brannte vor Fieber, und ihre Atmung war flach und unregelmäßig.
"Mr. Dave, warum bewegt sie sich nicht?", fragte Mollie und umklammerte mit ihren kleinen Händen den Türrahmen, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. "Habe ich etwas falsch gemacht? Vielleicht hätte ich mich mehr anstrengen müssen, um sie aufzuwecken..."
"Nein, Süße, du hast alles richtig gemacht", versicherte ich ihr, obwohl meine Stimme zitterte. "Du musst noch eine weitere mutige Sache tun. Hol Mrs. Derek aus der 4A. Sag ihr, dass es ein Notfall ist. Kannst du das für mich tun?"
Ein besorgtes kleines Mädchen schaut nach oben | Quelle: Midjourney
Mollie nickte feierlich. "Mrs. Derek macht gute Kekse. Sie hat mir gestern welche gegeben, als ich ihr sagte, dass ich hungrig bin."
Als Mollie weg war, versuchte ich, Isabel zu wecken. "Hey, kannst du mich hören? Ich bin's, Dave, dein Nachbar. Der, der morgens immer den Toast verbrennt. Isabel?"
Ich holte eine Flasche Eiswasser aus dem Kühlschrank und spritzte es ihr ins Gesicht. "Isabel, wach auf. Isabel?"
Ihre Augen flatterten und waren unkonzentriert. "Kalt", murmelte sie. "So kalt. Jeremy? Bist du das?"
Mein Herz brach. Sie war im Delirium und rief nach ihrem verstorbenen Mann. "Bleib bei mir", drängte ich und schnappte mir eine Decke von dem Stuhl. "Hilfe ist unterwegs. Mollie braucht dich."
Ein erschrockener Mann | Quelle: Midjourney
Mrs. Derek stürmte herein, immer noch in ihrer Kochschürze und mit Mehl in ihrem grauen Haar.
"Großer Gott", keuchte sie, als sie den Anblick auf sich wirken ließ. "Ich wusste, dass etwas nicht stimmt, als das Kind nach Essen fragte. Ich hätte früher nachsehen sollen. Ruf den Notruf, Dave. Sofort."
Die Wartezeit auf den Krankenwagen war unerträglich. Mollie saß im Schneidersitz auf dem Boden und umklammerte einen abgenutzten Teddybär.
"Er heißt Captain", sagte sie leise. "Dad hat ihn mir vor dem Unfall geschenkt. Er sagte, Captain würde mich beschützen, wenn er..."
Sie beendete den Satz über ihren Vater nicht. Das brauchte sie auch nicht. Der Kummer in ihrer jungen Stimme sagte alles.
Ein trauriges kleines Mädchen, das einen Teddybär hält | Quelle: Midjourney
"Der Captain sieht wie ein guter Freund aus", sagte ich, als der Krankenwagen eintraf. "Hilft er dir, tapfer zu sein?"
Sie nickte und richtete die abgenutzte Fliege des Bären. "Mami braucht ihn jetzt mehr. Seit Daddys Autounfall weint sie viel. Manchmal vergisst sie zu essen. Oder das Abendessen zu machen. Oder aufzuwachen. Letzte Woche hat sie vergessen, mich von der Schule abzuholen, und Mrs. Jimmy aus dem Büro musste mich nach Hause fahren."
Im Wartezimmer des Krankenhauses herrschte reges Treiben zu Halloween. Kinder mit kleinen Verletzungen, die mit Kostümen zu tun hatten, besorgte Eltern und überforderte Mitarbeiter füllten den Raum mit chaotischer Energie.
Ein Krankenhaus | Quelle: Pexels
Mollie schlief auf meinem Schoß ein, während Frau Derek den Papierkram erledigte und dem Personal Isabels Situation erklärte.
Eine Krankenschwester brachte Mollie ein Sandwich und einen Saft, den sie mechanisch aß, ohne ihren Blick von den Flügeltüren abzuwenden, durch die man ihre Mutter gebracht hatte.
"Wird es ihr besser gehen?", fragte sie zwischen den Bissen. "So wie sie es bei Daddy versucht haben? Aber er hat es nicht geschafft. Mommy sagte, dass Daddy jetzt bei seinen Eltern im Himmel ist. Wird Mami mich auch verlassen, Mr. Dave?"
Ein trauriges Mädchen mit einem Sandwich in der Hand | Quelle: Midjourney
Mein Herz brach, als ich in ihr unschuldiges Gesicht schaute.
"Sie tun alles, was sie können, Süße. Deine Mutter ist auf eine andere Weise krank als dein Vater. Aber mit der richtigen Hilfe kann sie wieder gesund werden."
Drei Stunden später tauchte eine Ärztin auf, ihr Gesicht war müde, aber freundlich. "Sie ist stabil", sagte sie. "Sie ist stark dehydriert, erschöpft und hat anscheinend eine schwere depressive Phase. Gehören Sie zur Familie?"
"Wir sind Nachbarn, Frau Doktor. Ihre Tochter hat sie gefunden. Ihr Mann ist vor kurzem verstorben."
Die Augen der Ärztin wurden weicher. "Sie hat nach Mollie gefragt."
Ein trauriger Arzt | Quelle: Midjourney
Isabel saß aufrecht im Bett, als wir eintraten, und die Infusionsschläuche schlängelten sich aus ihrem Arm. Das grelle Krankenhauslicht betonte die dunklen Ringe unter ihren Augen und die hohlen Stellen auf ihren Wangen.
"Mein Baby", hauchte sie und öffnete ihre Arme. "Es tut mir so leid. Es tut mir so, so leid."
Mollie rannte zu ihrer Mutter und vergrub ihr Gesicht in Isabels Krankenhauskittel. "Ich hatte Angst, Mami. Ich dachte, du würdest weggehen, so wie Daddy es getan hat."
Eine Frau in einem Krankenhausbett | Quelle: Pexels
"Ich weiß, Schatz. Ich war wieder in der Dunkelheit verloren." Isabel sah mich über Mollies Kopf hinweg an, ihre Augen füllten sich mit Tränen. "Danke, dass du uns geholfen hast. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn..."
"Dafür sind Nachbarn da", sagte ich und trat näher heran. "Aber du brauchst mehr als Nachbarn, Isabel. Du brauchst Hilfe. Echte Hilfe. Und das ist auch gut so. Mollie braucht ihre Mutter, und du brauchst Unterstützung, um für sie da zu sein."
In den nächsten Monaten beobachtete ich, wie Isabel sich zurück ins Leben kämpfte. Sie trat einer Selbsthilfegruppe für Trauernde bei. Begann eine Therapie. Und sie lernte, um Hilfe zu bitten, bevor die Dunkelheit zu tief wurde.
Es war nicht einfach... Genesung ist nie einfach. Es gab Rückschläge und Tage, an denen es unmöglich schien, das Bett zu verlassen. Aber sie kämpfte weiter, für Mollie, für sich selbst.
Eine Frau mit einem kleinen Mädchen | Quelle: Unsplash
Auch die Kleine und ich entwickelten eine engere Beziehung. Ich half ihr bei den Hausaufgaben, während Isabel in der Therapie war. Ich brachte ihr bei, wie man meine berühmten (okay, mittelmäßigen) Spaghetti macht. Ich jubelte ihr bei der Schulaufführung zu, in der sie einen sehr überzeugenden Baum spielte.
"Sie sind der Einzige, der geklatscht hat, als ich meine eine Zeile gesagt habe, Mr. Dave!", sagte sie mir stolz.
Diese Halloween-Nacht hat alles verändert. Manchmal sind die gruseligsten Monster nicht im Film, sondern in unseren Köpfen, die uns vergessen lassen, dass wir nicht allein sind.
Aber ich habe etwas gelernt: Diese Monster können im Licht der Gemeinschaft, der Freundschaft und der Liebe nicht überleben.
Ein lächelnder Mann | Quelle: Midjourney
In dieser Nacht habe ich nicht nur eine Mutter gerettet. Ich habe eine Familie gewonnen. Und indem ich ihnen half, sich zu heilen, wurde mein Herz größer, stärker und liebesfähiger, als ich es mir je hätte vorstellen können.
Mollie hat immer noch Captain, aber er liegt jetzt auf ihrem Bett, anstatt ihre Mutter zu bewachen. Und manchmal, wenn Isabels Lächeln ihre Augen erreicht, erhasche ich einen Blick auf die Frau, die sie einmal war und um die sie kämpft, um wieder zu werden.
Ein fröhliches kleines Mädchen, das einen Teddybär hält | Quelle: Midjourney
Hier ist eine andere Geschichte: Eine schwangere Taxifahrerin bietet einer obdachlosen und verletzten Fremden in einer regnerischen Nacht eine kostenlose Fahrt ins Krankenhaus an. Ihr Leben ändert sich, als sie am nächsten Tag vor ihrem Haus von einer Autokolonne von Geländewagen geweckt wird.
Dieses Werk ist von realen Ereignissen und Menschen inspiriert, wurde aber aus kreativen Gründen fiktionalisiert. Namen, Personen und Details wurden geändert, um die Privatsphäre zu schützen und die Erzählung zu verbessern. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
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