Meine Schwester verließ unsere Familie vor 14 Jahren und ließ uns mittellos zurück - jetzt beansprucht sie das Haus, das ich geerbt habe
Als Claire das Haus ihrer geliebten Großmutter erbt, setzt sie alles daran, es für ihre Mutter zu renovieren. Doch als ihre entfremdete Schwester Emma nach 14 Jahren unerwartet zurückkehrt und einen Teil des Erbes zurückfordert, geraten Claires Pläne durcheinander. Was wird sie nun tun?
Hallo, ich bin Claire. Mein Leben war nicht das Aufregendste (aufstehen, programmieren, essen, wiederholen), aber es war vorhersehbar.
Softwareentwickler zu sein schreit zwar nicht gerade nach Abenteuer, aber immerhin kann ich davon leben. Aber diese Vorhersehbarkeit? Ja, die wurde kürzlich aus dem Fenster geworfen.
Eine Frau benutzt einen Laptop | Quelle: Pexels
Jetzt bin ich mit etwas konfrontiert, das mich zu gleichen Teilen verwirrt und wütend macht.
Das Leben hat mir kürzlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Zwar einen guten, aber einen mit unerwartetem Gepäck.
Meine Großmutter Martha ist vor einigen Monaten gestorben. Ich habe sie sehr geliebt, wir standen uns sehr nahe und waren uns in meiner Kindheit fast bis zur Hüfte verbunden.
Sie verbrachte ihren Lebensabend in diesem bezaubernden kleinen Haus und träumte zu Lebzeiten immer davon, es zu renovieren.
Ein Haus | Quelle: Midjourney
Als das Testament verlesen wurde, rate mal, wer geerbt hat? Ich.
Es war ein surreales Gefühl, aufregend und bittersüß zugleich. Das Haus zu renovieren und es so aussehen zu lassen, als wäre Marthas Traum in Erfüllung gegangen, war für mich eine Selbstverständlichkeit.
Ich habe mein ganzes Herzblut hineingesteckt. Drei Monate Staub, lange Nächte und endlose Fahrten zum Baumarkt später war das Haus wie verwandelt.
Es fühlte sich an wie ein nagelneuer Raum, hatte aber immer noch den Geist des alten Hauses, so wie Martha es gewollt hätte.
Ich hatte nicht vor, dort zu wohnen.
Vier Stühle in einem Haus | Quelle: Pexels
Ich wollte es meiner Mutter schenken, damit sie stattdessen dort leben konnte. Seit Dad weg war, lebte sie in einer winzigen, heruntergekommenen Wohnung, und das hier war der perfekte Neuanfang.
Ihr strahlendes Gesicht zu sehen, wenn sie zum ersten Mal hereinkam, war jede lange Nacht und jeden Muskelkater wert.
Es war ein Dienstagnachmittag, ein wunderschöner Frühlingstag, der das Wohnzimmer in ein goldenes Licht tauchte.
Ich zeigte Mom gerade eine neue antike Lampe, die ich für die Ecke gefunden hatte, als ein scharfes Klopfen an der Tür den friedlichen Moment durchbrach.
Eine glückliche Frau | Quelle: Midjourney
Das Lächeln meiner Mutter verblasste und wurde durch ein Flackern der Unruhe ersetzt.
"Wer könnte das sein?", murmelte sie, und in ihrer Stimme schwang Besorgnis mit.
Ich zuckte mit den Schultern und spürte, wie mich eine vage Neugierde überkam.
"Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden", antwortete ich und ging zur Tür.
Als ich nach der Türklinke griff, schossen mir eine Million Gedanken durch den Kopf. Vielleicht war es ein Nachbar, der eine Frage zur Renovierung hatte? Oder vielleicht ein Verkäufer, der irgendeinen neumodischen Schnickschnack anpreist?
Ich atmete tief durch und öffnete die Tür.
Die Hand einer Frau an einem Türknauf | Quelle: Midjourney
Und da stand sie. Emma. Meine entfremdete Schwester.
Dieselbe Schwester, die unsere Familie vor vierzehn Jahren verlassen und uns mit einem klaffenden Loch und einem Berg von Schulden zurückgelassen hatte.
Die Zeit, so schien es, war nicht gut zu ihr gewesen. Die lebensfrohe junge Frau, an die ich mich vage erinnerte, war verschwunden und wurde durch eine Fremde ersetzt, der die Sorgen ins Gesicht geschrieben standen.
Ihre Augen, das gleiche helle Blau, das mich früher in meinen Träumen verfolgte, huschten nervös umher und richteten sich schließlich auf mich.
"Claire?" Ihre Stimme war nur ein Flüstern, kaum hörbar in der Nachmittagsbrise.
Das Gesicht einer Frau | Quelle: Midjourney
Die Worte blieben mir in der Kehle stecken. Es kam mir vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit ich sie das letzte Mal sprechen hörte, eine Ewigkeit voller Wut und Enttäuschung, die in mir schwelte.
"Emma", brachte ich schließlich hervor, wobei der Name ein bitteres Flüstern auf meinen Lippen war. "Was... was machst du hier?"
Für einen Moment schien ein Flackern der älteren Schwester, die ich einmal kannte, durchzuscheinen, aber es wurde schnell wieder ausgelöscht.
Ohne auf eine Einladung zu warten, schob sie sich an mir vorbei und ging ins Haus. Als sie sie erkannte, wurde Moms Gesicht blass.
Eine schockierte Frau | Quelle: Midjourney
"Emma?", begann meine Mama. "Was führt dich nach all den Jahren hierher? Weißt du überhaupt, was wir wegen dir durchmachen mussten? Du hast uns durch die Hölle gehen lassen, nachdem du gegangen bist!"
"Olivia", begann Emma, ihr Tonfall war schroff. "Beruhige dich, okay? Ich muss nur reden."
"Reden?" Mama spuckte aus, ihre Stimme war angespannt wegen des jahrelangen Verrats. "Es gibt nichts mehr zu sagen. Raus hier."
Emma seufzte, ein Hauch von Müdigkeit in ihren Augen.
"Hör zu, ich habe das mit Oma gehört. Es tut mir leid, in Ordnung?" Sie hielt inne, ihr Blick huschte zwischen Mama und dem Haus hin und her. "Und ich habe gehört, dass du das Haus bekommen hast, Claire?"
Eine junge Frau | Quelle: Midjourney
"Ja", antwortete ich, und in meiner Stimme schwang Misstrauen mit. "Ich habe es hergerichtet, genau wie Oma es wollte. Damit Mom einen Neuanfang machen kann."
Ein raues Lachen entkam Emmas Lippen, ohne jeglichen Humor. "Neuanfang, ja? Glaub nicht, dass du so einfach damit durchkommst."
"Was meinst du?" fragte ich und meine Verwirrung verwandelte sich in Wut.
"Ich meine", begann sie mit fester Stimme, "dass ich auch Marthas Enkelin bin. Und ich verdiene einen Teil des Erbes. Du kannst nicht das ganze Haus für dich allein behalten!"
Zwei Frauen im Gespräch miteinander | Quelle: Midjourney
Mir fiel die Kinnlade herunter. Diese Frau, die uns vor vierzehn Jahren vor die Tür gesetzt und nichts als einen Berg von Schulden hinterlassen hatte, beanspruchte nun das Haus meiner Großmutter für sich?
Zuerst möchte ich erzählen, was an jenem verhängnisvollen Tag geschah. Ich war erst zwölf Jahre alt, aber die Erinnerung hat sich wie eine grausame Inschrift in mein Gehirn eingebrannt.
Emma, 22 Jahre alt und voller Träume, brach eines Abends am Telefon mit ihrer Mutter in Tränen aus. Schluchzend erzählte sie ihrer Mutter, dass sie notfallmäßig am Blinddarm operiert werden müsse.
Sie hatte keine Versicherung und kein Geld.
Eine Frau, die telefoniert | Quelle: Pexels
Mama war völlig aufgelöst. Der Gedanke, dass ihre vaterlose Tochter Schmerzen hat, war unerträglich. Ohne zu überlegen, leerte sie unser gesamtes Sparkonto.
Emma, die mit ihrem Verlobten in einer ein paar Stunden entfernten Stadt lebt, versprach, uns das Geld zurückzuzahlen, sobald sie wieder gesund ist. Wir haben ihr das Geld noch in derselben Nacht überwiesen.
Dann war es still. Anrufe blieben unbeantwortet, SMS blieben ungelesen.
Die Panik nagte mit jedem Tag mehr an uns. Wir kontaktierten das Krankenhaus, ihren Wohnkomplex und sogar ihre Freunde.
Alles Sackgassen.
Eine Mutter, die ihre Tochter tröstet | Quelle: Pexels
Es stellte sich heraus, dass Emma nicht nur verschwunden war, sondern auch ihr Verlobter. Die Spur wurde kalt und wir hatten nichts als Schulden.
Jahrelang klammerten wir uns an die Hoffnung, dass sie vielleicht, nur vielleicht, die Wahrheit sagen würde. Aber Emma, die Schwester, die uns die Welt versprochen hatte, war spurlos verschwunden.
Wir suchten weiter nach ihr, aber wir fanden keine Spur.
Seit diesem Tag war ich wie besessen von einer Sache: unsere Zukunft zu sichern. Ich vergrub mich in Lehrbüchern und nahm Studentenkredite auf, um das College zu bezahlen.
Eine gestresste Frau | Quelle: Pexels
Jede freie Minute verbrachte ich vor einem Computerbildschirm und verschlang Programmiersprachen. Schlaf wurde zu einem Luxus, der durch das unerbittliche Streben nach Wissen ersetzt wurde.
Die Jahre vergingen wie im Flug, unterbrochen vom unablässigen Klicken der Tastaturen und der Erschöpfung, die sich wie eine zweite Haut um mich legte.
Schließlich kam der Tag: ein Jobangebot von einer angesehenen Softwareentwicklungsfirma, das Gehalt ein wahr gewordener Traum.
Es war nicht leicht. Es war ganz und gar nicht einfach.
Frau beim Händeschütteln in einem Büro | Quelle: Pexels
Ich habe so hart gearbeitet, um dort zu sein, wo ich heute bin, und jetzt ist Emma hier und erwartet, dass wir alles vergessen. Wie konnte ich das Erbe nur mit ihr teilen?
"Weißt du nicht mehr, was du vor vierzehn Jahren getan hast?" fragte ich wütend.
Emmas Blick flackerte weg. "Das hat nichts mit dem hier zu tun. Ich bin hier, um mir zu holen, was mir zusteht."
Diese Dreistigkeit brachte mich zum Schreien.
"Hau einfach ab", spuckte ich.
Nahaufnahme des Gesichts einer Frau | Quelle: Midjourney
"Gut", sagte sie mit kalter Stimme. "Aber glaube nicht, dass das hier vorbei ist. Ich werde mit dem Anwalt sprechen und wenn du mir nicht gibst, was fair ist, gehe ich vor Gericht."
Als die Haustür hinter ihr zuschlug, herrschte eine erdrückende Stille zwischen uns.
Mom sank auf die Couch, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ich schlang meine Arme um sie und spendete ihr so viel Trost wie ich konnte.
Ein paar Tage später lud ich Emma zu einem Treffen mit Großmutters Anwalt ein.
"Im Testament ist ein kleiner Nachlass für Emma aufgeführt", sagte er.
Eine Frau in einer Anwaltskanzlei | Quelle: Pexels
Er kramte in einigen Papieren und zog ein Dokument heraus.
"Hier ist es", sagte er und deutete auf eine bestimmte Klausel. Sie lautete:
"Meiner Enkelin Emma hinterlasse ich aus Gründen, die nur ich kenne, die Summe von einem Dollar."
Er blickte zu Emma auf, aber es war kein schöner Anblick. Ihr Kiefer war fester als eine Tresortür und ihre Hand zitterte heftig.
Die Farbe wich aus ihrer Haut und sie wurde aschfahl. Abrupt stand sie auf und der Stuhl klapperte hinter ihr.
Eine schockierte Frau in einem Büro | Quelle: Midjourney
"Was zum Teufel?", spuckte sie mit zitternder Stimme. "Ich hätte nicht erwartet, dass Martha sich so weit herablassen würde!"
Ohne ein weiteres Wort stürmte sie aus dem Büro und hinterließ eine Spur von unbeantworteten Fragen und eine drückende Stille.
Als ich ihr nachsah, wie sie die Straße hinunter verschwand, überkam mich ein seltsames Gefühl des Friedens. Großmutter hatte auf ihre Weise Emmas Verhalten durchschaut.
Der eine Dollar war eine Erinnerung an die Konsequenzen ihres Handelns, ein letzter Abschied auf die typische Martha-Art.
Ich wandte mich wieder dem Anwalt zu und ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen. "Damit ist das wohl geklärt, oder?"
Eine lächelnde Frau | Quelle: Midjourney
Glaubst du, meine Großmutter hat das Richtige getan?
Hier ist andere Geschichte die dir gefallen könnte: Bella steht vor dem Altar, ihr Herz schlägt vor Freude, als sie sich darauf vorbereitet, Ethan zu heiraten. Der Tag fühlt sich perfekt an, voller Liebe und Feierlichkeiten.
Doch gerade als sie glaubt, dass nichts mehr schiefgehen kann, kommt Ethans Ex-Freundin Ava mit einem geheimnisvollen Umschlag hereinspaziert. Der Inhalt dieses Umschlags wird nicht nur Bellas perfekten Tag zerstören, sondern auch ihr Leben für immer verändern.
Diese Geschichte basiert auf wahren Ereignissen und Personen, wurde jedoch aus kreativen Gründen fiktionalisiert. Namen, Personen und Details wurden geändert, um die Privatsphäre zu schützen und die Erzählung zu verbessern. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Der Autor und der Verlag erheben keinen Anspruch auf die Richtigkeit der Ereignisse oder der Darstellung der Personen und übernehmen keine Haftung für Fehlinterpretationen. Diese Geschichte wird in der vorliegenden Form zur Verfügung gestellt und alle geäußerten Meinungen sind die der Charaktere und spiegeln nicht die Ansichten des Autors oder des Herausgebers wider.