Bei der Beerdigung meines Großvaters übergab mir ein Fremder einen Zettel - als ich ihn las, musste ich lachen, denn Opa hatte uns ausgetrickst
Bei der Beerdigung ihres Großvaters fühlt sich die 18-jährige Dahlia isoliert, während ihre Familie über das klägliche Erbe von einem Dollar wettert. Doch als ein Fremder ihr einen geheimen Zettel zusteckt, wird Dahlia in ein Geheimnis hineingezogen, das nur sie lösen kann.
Ich stand am Grab, die Hände in den Taschen meines viel zu kleinen schwarzen Kleides, und hörte zu, wie die dröhnende Stimme des Pfarrers mit dem Rauschen des Windes verschmolz.
Dies war der traurigste Tag in meinem Leben, aber alle anderen in der Familie schienen mehr damit beschäftigt zu sein, sich gegenseitig anzustarren, als um Opa zu trauern.
Menschen, die an einer Beerdigung teilnehmen | Quelle: Pexels
Ich konnte ihre Bitterkeit in der kalten Oktoberluft spüren, die dick wie Sirup war. Ein Dollar für jeden. Das ist alles, was Opa uns in seinem Testament hinterlassen hat, und sie waren wütend. Aber ich? Ich war nicht wütend. Nur... hohl.
Großvater sollte gar nicht weg sein. Er war der einzige Mensch, der mich je gesehen hat, nicht den Chaoten oder das Ersatzkind, dem niemand Beachtung schenkte, sondern mich. Er ließ mich rein, als es niemanden sonst interessierte.
Ich starrte auf die Blumen, die auf seinem Sarg lagen. Ich hatte ihm eine rote Rose mitgebracht, die sich von den weißen Gänseblümchen abhob, die alle anderen auf den Sarg gelegt hatten.
Eine rote Rose auf einem Sarg | Quelle: Pexels
"Ein Dollar", zischte Tante Nancy hinter mir. "Einen verdammten Dollar! Der Mann war stinkreich, und das ist alles, was wir bekommen?"
Onkel Vic stieß ein bitteres Lachen aus. "Stimmt's? Ich schwöre, er hat es mit Absicht getan, der boshafte alte Mann."
"Typisch Papa", murmelte Mama und verschränkte die Arme vor der Brust. "Er hat schon immer seine Lieblinge bevorzugt und Dahlia hier war sein kleiner Liebling. Ich wette, sie hat etwas, wovon wir nichts wissen."
Ein Teenager-Mädchen bei einer Beerdigung | Quelle: Midjourney
Tante Nancys Augen waren scharf wie Glas und richteten sich auf mich. "Was hat er dir hinterlassen, Dahlia? Irgendetwas? Tu nicht so, als hättest du nichts bekommen."
Ich versteifte mich. "Ich habe dasselbe bekommen wie ihr alle."
Moms Finger legten sich fest auf meine Schulter. "Bist du sicher?", fragte sie mit leiser Stimme. "Du warst immer bei ihm. Vielleicht hat er dir etwas erzählt... Denk gut nach, Dahlia. Du bist es deiner Familie schuldig, alles zu teilen, was er dir gegeben hat."
Die Hand einer Frau auf einer Schulter | Quelle: Midjourney
Erinnerungen an Opas alberne Geschichten über lange verschollene Schätze und die Karamellbonbons, die er immer in seiner Manteltasche hatte, wurden wach.
Manchmal zwinkerte er mir zu und sagte : "Eines Tages, Kleiner, hinterlasse ich dir einen Schatz. Einen echten Schatz!" Aber das war nur ein Spiel, ein Scherz zwischen uns.
Ich schüttelte den Kopf und richtete meinen Blick wieder auf den Sarg. "Was Opa mir gegeben hat, war seine Liebe, seine Geschichten und ein Ort, der sich mehr wie ein Zuhause anfühlte als mein eigentliches Zuhause. Diese Dinge waren mehr wert als Geld, und ich kann auf keinen Fall..."
Ein Teenager-Mädchen, das auf einem Friedhof nach unten starrt | Quelle: Midjourney
"Das interessiert doch niemanden!" schnauzte Mom. "Denk nach, Mädchen! Was ist mit seinem ganzen Geld passiert?"
Ich zuckte mit den Schultern. Ich kannte die Antwort auf ihre Frage wirklich nicht und es war mir auch egal. Opa war weg. Er war mein Vertrauter, mein sicherer Ort, mein Freund. Ich hatte den wichtigsten Menschen auf der Welt verloren, aber alles, was sie interessierte, war, ein Preisschild auf seinen Tod zu kleben.
"Sie weiß etwas", murmelte Vic, laut genug, dass ich es hören konnte.
Ein Teenager-Mädchen auf einem Friedhof | Quelle: Midjourney
Ihre Stimmen überschlugen sich, anklagend, intrigant - als könnten sie mir Geheimnisse entlocken, wenn sie sich nur genug anstrengten. Aber ich hatte keine Geheimnisse, mit denen sie mehr Geld verdienen konnten.
Als sie merkten, dass es kein Vermögen geben würde, wandten sie sich vom Grab ab und stürmten davon. Ich konnte noch hören, wie sie sich zankten, als sie weggingen, und sich wie Aasgeier übereinander hermachten. Das machte mich krank.
"Du musst Dahlia sein."
Ein Teenager-Mädchen bei einer Beerdigung | Quelle: Midjourney
Ich sah auf und erblickte eine Frau, vielleicht in den Sechzigern, mit freundlichen Augen und einer abgenutzten Ledertasche, die sie sich über die Schulter gehängt hatte. Ihr Lächeln war sanft und geheimnisvoll, als wüsste sie etwas, was wir anderen nicht wussten.
"Ich war ein Freund deines Großvaters", sagte sie und beugte sich vor, als wären wir Mitverschwörer. "Er hat mich gebeten, dir das hier zu geben."
Bevor ich antworten konnte, drückte sie mir ein gefaltetes Stück Papier in die Hand und flüsterte: "Lass es niemanden sehen, vor allem nicht deine Familie."
Eine ältere Frau, die an einer Beerdigung teilnimmt | Quelle: Midjourney
Ihre Anwesenheit fühlte sich surreal an, fast wie ein Traum, und bevor ich etwas sagen konnte, war sie weg und wurde von der Menge der Trauernden verschluckt. Mein Herz pochte in meiner Brust, als ich den Zettel entfaltete.
111 Schließfach - Südbahnhof.
Eine Sekunde lang stand ich wie erstarrt, die Worte verschwammen vor meinen Augen. Dann wurde es mir klar: Großvaters "Schatz". Ein Lachen sprudelte aus meiner Kehle, unpassend und wild, aber ich konnte es nicht verhindern. Er hatte also doch keinen Scherz gemacht.
Ein lachendes Mädchen | Quelle: Midjourney
In dieser Nacht lag ich im Bett und starrte an die Decke. Den Zettel hatte ich wie ein Geheimnis unter mein Kopfkissen gesteckt. Opas Stimme hallte in meinem Kopf wider, spielerisch und doch bestimmt: "Spind Nummer 111... Da ist ein Schatz drin, Kleiner!"
Eine Last legte sich auf meine Brust, eine Mischung aus Trauer und Hoffnung. Was, wenn das hier nicht nur eine Schnitzeljagd war? Was, wenn Opa wirklich etwas für mich hinterlassen hatte, versteckt an einem Ort, den niemand erreichen konnte?
Der Gedanke drehte sich in meinem Kopf, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich musste wissen, was in dem Spind war.
Ein Teenager-Mädchen, das wach liegt | Quelle: Midjourney
Am nächsten Morgen rief ich ein Taxi. Das war das Erste, was ich nach dem Aufwachen tat. Als ich auf Zehenspitzen an der Küche vorbeischlich, hörte ich, wie Mom am Telefon über Opas Testament murmelte und wahrscheinlich versuchte, Mitleid oder Geld aus jedem herauszuquetschen, der zuhören wollte.
Ich klappte meinen Kiefer zusammen und schlüpfte aus der Tür, wobei die kühle Morgenluft wie ein Schlag auf meine Haut wirkte.
Die Fahrt zum Südbahnhof fühlte sich an wie die längsten 20 Minuten meines Lebens.
Ein Taxi, das an einer Kreuzung hält | Quelle: Pexels
Mein Knie wippte vor Nervosität, als sich das Taxi durch enge Straßen schlängelte, vorbei an mit Graffiti beschmierten Wänden und leeren Cafés, die gerade erst zu öffnen begannen. Der Fahrer warf mir einen Blick in den Rückspiegel zu, sagte aber kein Wort.
Als wir schließlich am Bahnhof anhielten, stieg ich aus und bat ihn, auf mich zu warten. Ich umklammerte den Zettel fest, als ich den Bahnhof betrat.
Der Bahnhof roch nach Diesel und abgestandenem Popcorn. In allen Richtungen eilten Menschen an mir vorbei - Pendler, Reisende, Fremde, die noch etwas zu erledigen hatten.
Ein belebter Bahnhof | Quelle: Pexels
Ich zögerte am Eingang und fühlte mich plötzlich klein und fehl am Platz. Doch dann tauchte Opas Stimme wieder in meinem Kopf auf, ruhig und beruhigend: "Ein echter Schatz, Kleiner."
Ich atmete tief durch und ging auf die Spinde zu, und ich konnte mein Herz klopfen hören. An der Wand reihten sich Metallkästen, die alle gleich aussahen: grau, verbeult und leicht verrostet.
Meine Augen suchten die Nummern ab, bis ich die Nummer 111 fand.
Alte, verbeulte Schließfächer | Quelle: Midjourney
Ich griff in meine Tasche und zog den gefalteten Zettel heraus. Der Schlüssel war auf die Rückseite geklebt. Mit zittrigen Fingern zog ich ihn ab und schob ihn in das Schloss.
Einen Moment lang klemmte er und ich geriet in Panik. Aber dann - klick! Das Schloss drehte sich, und die Tür schwang auf.
Darin befand sich ein Seesack. Er war alt, verblasst und schwer. Meine Hände zitterten, als ich sie herauszog und den Reißverschluss öffnete.
Ein Seesack | Quelle: Pexels
Die Tasche war voll mit Bargeld. Bündel über Bündel davon!
Ich schnappte nach Luft, mein Verstand raste. Das konnte doch nicht echt sein, oder? Ich griff hinein, zog einen Stapel heraus und blätterte durch die knackigen Hundertdollarscheine. Es mussten mindestens 150.000 $ sein.
Und in der Tasche steckte noch ein Zettel, geschrieben in Opas unordentlichem Gekritzel:
Für meine geliebte Enkelin: Alles, was ich gespart habe, gehört jetzt dir. Nimm es und lebe frei, Kindchen. Der Rest der Familie mag deinen Wert nicht erkennen, aber ich habe immer an dich geglaubt.
Ein Teenager-Mädchen liest eine Nachricht | Quelle: Midjourney
Tränen trübten meine Sicht, und ich drückte den Zettel an meine Brust, während sich ein Knoten in meinem Hals bildete. Es ging nicht nur um Geld. Es war Freiheit - ein Ausweg.
Großvater wusste immer, wie sehr ich dieser Familie entkommen wollte. Und jetzt hatte er mir genau das gegeben, was ich brauchte, und dabei auch noch alle anderen ausgetrickst!
Ich schloss den Reißverschluss der Tasche, warf sie mir über die Schulter und verließ den Bahnhof, während mein Herz im Takt meiner Schritte pochte.
Ein Teenager-Mädchen läuft durch einen Bahnhof | Quelle: Midjourney
Die frühe Morgensonne lugte gerade durch die Wolken und tauchte alles in ein sanftes, goldenes Licht. Zum ersten Mal seit Jahren fühlte ich mich... leicht.
Während der Taxifahrt zurück starrte ich aus dem Fenster und beobachtete, wie die Stadt zum Leben erwachte. Ich hatte jetzt Möglichkeiten. Keine erdrückenden Familienessen mehr, kein Ignorieren oder Behandeln wie ein Nachkömmling, kein Sündenbock für die Familie.
Ich konnte weggehen. Ich konnte mir etwas Neues aufbauen.
Ein Teenager-Mädchen starrt aus einem Taxifenster | Quelle: Midjourney
Der Gedanke machte mir genauso viel Angst wie er mich aufregte, aber Opas Stimme hallte in meinem Hinterkopf nach: "Lebe frei, Kindchen."
Als das Taxi vor meinem Haus anhielt, traf ich eine Entscheidung. Ich würde nicht bleiben. Keine Minute länger!
Ich machte mir nicht einmal die Mühe, ins Haus zu gehen. Ich zückte mein Handy, buchte ein Ticket nach irgendwo und sagte dem Fahrer, er solle direkt zum Flughafen fahren.
Ein Taxifahrer | Quelle: Pexels
Mit dem Seesack auf dem Schoß und Opas Zettel sicher in der Tasche lächelte ich zum ersten Mal seit Tagen wieder.
Ich war frei. Und zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich genau, was das bedeutete.
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Dieses Werk ist von realen Ereignissen und Personen inspiriert, wurde aber aus kreativen Gründen fiktionalisiert. Namen, Personen und Details wurden geändert, um die Privatsphäre zu schützen und die Erzählung zu verbessern. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Der Autor und der Verlag erheben keinen Anspruch auf die Richtigkeit der Ereignisse oder die Darstellung der Charaktere und haften nicht für Fehlinterpretationen. Diese Geschichte wird so zur Verfügung gestellt, wie sie ist, und alle Meinungen, die geäußert werden, sind die der Charaktere und spiegeln nicht die Ansichten des Autors oder des Verlags wider.