Ein Paar musste Beleidigungen über sich ergehen lassen, weil es zusammen war - und beweist, dass wahre Liebe auch nach über 60 Jahren grenzenlos ist

Als ein gemischtrassiges Paar in den USA begann, zu daten, stießen sie auf viele Hindernisse. Einmal wollten sie sich gemeinsam einen Film ansehen, hatten aber Angst, den Kinosaal als Paar zu betreten, weil sie die Reaktionen von den Leuten um sie herum befürchteten.

Leon Watson und Rosina Rodriquez waren eines der ältesten gemischtrassigen Paare in den USA. Sie hatten 1949 ihr erstes Date und taten etwas, das in der heutigen Welt unvorstellbar scheint.

Rodriquez sah nach den Maßstäben der meisten Menschen gut aus. Sie hatte helle Haut und wuchs in Mexiko auf, aber als die Leute sie an der Seite ihres schwarzen Freundes Watson gehen sahen, dachten sie, dass etwas nicht stimmte.

Das gemischtrassige Paar

Für die meisten Menschen war es damals ungewöhnlich, ein weißes Mädchen mit einem schwarzen Mann zusammen zu sehen. Das Paar spürte, dass die Leute sie anstarrten, wann immer sie zusammen in der Öffentlichkeit waren, aber das erschütterte ihr Selbstvertrauen nicht und war auch kein Grund, ihre Beziehung zu beenden.

Watson hatte seine Kindheit in Mississippi verbracht und trat Jahre später dem United States Marine Corps bei. Neben seinem Dienst als Scoutmaster engagierte er sich für soziale Zwecke.

Als Watson anfing, mit Rodriquez auszugehen, wusste er, dass die Leute die Augenbrauen hochziehen und die Dinge für sie unangenehm machen würden. Bei ihrem ersten Date wollte das Paar einen Film sehen, aber als sie gemeinsam durch den Eingang gingen, fühlten sie sich unwohl.

Ihr erstes Date

Um die Unannehmlichkeiten bei ihrem ersten Date zu verringern, betrat Rodriquez den Kinosaal als Erste und nahm ihren Platz ein, während Watson ein paar Minuten später eintrat, damit niemand bemerkte, dass sie sich trafen. In Zukunft vermied es das Paar, an Orte zu gehen, an denen sie sich unwohl fühlen würden.

Ihre erste ungewöhnliche Begegnung fand statt, als sie nach der Heirat in eine neue Nachbarschaft zogen.

Normalerweise gingen sie mit Freunden aus, die sich für soziale Belange einsetzten. Die Freunde des Paares setzten sich nicht nur für die Rechte der Menschen ein, sondern veranstalteten auch oft Tanzpartys, auf denen Watson und Rodriquez ihre Bindung vertiefen konnten.

Er machte ihr einen Heiratsantrag

Rodriquez fand, dass ihr damaliger Freund ein fantastischer Tänzer war, aber das war nicht der einzige Grund, warum sie Ja sagte, als er vor ihr auf die Knie ging. Das Paar brauchte nicht lange, um zu entscheiden, dass sie den Rest ihres Lebens zusammen verbringen wollten.

Als Rodriquez' Vater in New Mexico jedoch von Watson erfuhr, war er nicht glücklich. Er reiste in die Stadt seiner Tochter und versuchte ihr klar zu machen, warum eine Heirat mit Watson keine gute Option war.

Anstatt dem Rat ihres Vaters zu folgen, sagte Rodriquez ihm, dass sie ihre Entscheidung nicht ändern würde. Sie hatte gesehen, wie ein anderes gemischtrassiges Paar nach der Heirat glücklich lebte und glaubte, dass Watson sie für den Rest ihres Lebens glücklich machen würde.

Das Paar gab sich 1950 das Ja-Wort und feierte seinen großen Tag mit Freunden und Familie in Oakland. Erst einige Zeit vor ihrer Hochzeit wurden in Kalifornien die Ehen zwischen Rassen legalisiert.

Das Geheimnis bewahren

Die Heirat bedeutete jedoch nicht, dass die Leute aufhörten, ihnen Unbehagen zu bereiten. Ihre erste ungewöhnliche Begegnung hatten sie, als sie nach ihrer Hochzeit in eine neue Nachbarschaft zogen.

Watson und Rodriquez wohnten in einem kleinen Haus und dachten, sie würden dort friedlich leben, aber das Schicksal hatte andere Pläne. Kurz nachdem sie in ihr neues Haus gezogen waren, bemerkten sie, dass mehrere weiße Familien die Nachbarschaft verließen.

Durch solche Vorfälle wurde Rodriquez klar, dass sie ihre Ehe geheim halten musste, wenn sie weitermachen wollte. So erzählte sie ihren Arbeitgebern oder Kollegen nie, dass sie einen Schwarzen geheiratet hatte. Sie erklärte:

"Ich wollte nicht abgelehnt werden."

Ihr Geheimnis war raus

Rodriquez hielt ihre Ehe geheim, obwohl sie drei Kinder hatte. Erst als sie 45 Jahre alt war, erzählte sie einem Kollegen davon. Als sie bei einer Dachdeckerfirma arbeitete und ihr Haus eine Dachreparatur benötigte, bat sie ihren Arbeitgeber um Hilfe.

Daraufhin kam ihr Chef zu ihr nach Hause, und sie befürchtete, dass es bergab gehen könnte, wenn er von der Rasse ihres Mannes erfährt. An diesem Punkt konnte sie die Wahrheit nicht mehr verbergen.

Zu ihrer Überraschung wurde keine ihrer Befürchtungen wahr. Dass sie der Welt mitteilte, dass ihr Mann ein Schwarzer ist, hatte keine Auswirkungen auf ihre Arbeit. Ihr Chef hat sie nicht gefeuert und keiner ihrer Kollegen hat einen Kommentar abgegeben.

Ihre drei Kinder

Watson und Rodriquez wollten nie, dass ihre Kinder das Konzept der Rassendiskriminierung kennenlernen. Deshalb haben sie mit ihren beiden Söhnen und ihrer Tochter José, Jorge und Lucia nie über Rassenunterschiede gesprochen.

Als die Kinder noch in der Schule waren, sahen einige Klassenkameraden Rodriquez und fragten sich, wie eine hellhäutige Frau schwarze Kinder haben konnte. Wenn sie José, Jorge und Lucia jedoch auf Rodriquez ansprachen, antworteten die Geschwister: "Was ist dein Problem?"

In der Schule wurden die Geschwister selten diskriminiert, weil es dort Schüler/innen aller Rassen gab. José sagte jedoch, dass er von einem Polizeibeamten diskriminiert wurde, als er ein Auto fuhr. Ihm zufolge verdächtigte der Beamte ihn, das Fahrzeug gestohlen zu haben.

Jahre später brachte José ein Nummernschild mit der Aufschrift "1BLACKMEX" an seinem Auto an und zeigte damit, wie stolz er auf seine Identität ist. Anfangs machte sich Rodriquez Sorgen um ihren Sohn, weil sie befürchtete, er könnte noch mehr diskriminiert werden, aber das ist nie passiert.

Watson und Rodriquez waren bis zum 13. April 2020 eines der ältesten gemischtrassigen Paare in den USA. Mit seiner Familie an seiner Seite hat Watson seinen letzten Atemzug getan und hinterlässt Rodriquez, seine Kinder, neun Enkel und Urenkel.

Die einzigartige Geschichte dieses Paares ist eine Inspiration für alle jungen Paare da draußen, die Angst haben, von der Gesellschaft verurteilt zu werden. Alles, was es braucht, ist Geduld, Mut und Beharrlichkeit, um jemanden aus einer anderen Rasse zu heiraten.

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