4 Freunde versprechen, sich in 40 Jahren zu treffen, 3 treffen ein und finden Notiz 'Ich komme nicht' – Story des Tages
Als eine Gruppe Freunde das Abi schaffte, waren sie traurig, weil sie alle in andere Richtungen zogen. Sie versprachen sich, dass, was immer geschehen möge, sie sich in 40 Jahren wieder treffen würden. Als einer von ihnen nicht auftaucht, beschließen sie, herauszufinden, warum.
"Glückwunsch, Abschlussklasse!", schallte es über die Lautsprecher am letzten Schultag durch die Schule. Die Schüler*innen jubelten aufgeregt, als sie das Gebäude verließen.
Für den Abijahrgang war es ein bittersüßer Moment, der das Ende von etwas Tollen und den Beginn von etwas Unbekanntem markierte. Für Joseph, Kyle, Sam und Harry war es das Ende ihrer engen Freundschaft.
"Was soll ich bloß ohne euch machen?", fragte Kyle, als sie zum letzten Mal zusammen nach Hause gingen. Die vier waren unzertrennlich und immer in denselben Kursen gewesen und hatten alle Pausen miteinander verbracht und jedes Event zusammen besucht.
"Ich weiß was du meinst, Mann. Südeuropa ist mir viel zu weit weg. Ihr schreibt mir besser jede Menge", stimmte Joseph ein. Er sprach darüber, dass sie seit Kindertagen immer einfach zu den anderen nach Hause geeilt waren, wenn sie sich gebraucht hatten.
Sie wollten sich noch nicht trennen und verabredeten sich für den nächsten Tag, an dem sie in ihrer Küstenstadt auf einer Bank saßen. Dort sprachen sie darüber, wohin das Leben sie führen würde und wie sie in Kontakt bleiben sollten.
Joseph würde nach Griechenland ziehen, Sam nach Frankreich. Harry zog mit seiner Familie nach Spanien, wo sein Vater einen Job bekommen hatte. Kyle hatte beschlossen, in Norddeutschland zu bleiben und in Hamburg zur Uni zu gehen.
Sie weinten einige Abschiedstränen am Strang. "Lasst uns jeden Monat Briefe schreiben, was meint ihr?", schlug Kyle vor.
Sie stimmten alle zu und Sam riss vier Zettel aus seinem Block und sie schrieben ihre zukünftigen Adressen auf. Als dies geklärt war, stellten sie sicher, dass sie sich später wiedersehen würden, sollten sie sich aus den Augen verlieren.
Die Freundesgruppe genoss einen letzten Tag am Strand. | Quelle: Pexels
"Wie wäre es damit", fing Sam an, "in genau 40 Jahren treffen wir uns hier. Heute ist der 30. Mai, also treffen wir uns in 40 Jahren um dieselbe Zeit genau hier."
"So machen wir’s", sagte Harry lächelnd. Sie hoben ihre Coladosen als Toast, um auf das Versprechen anzustoßen, sich in 40 Jahren wieder dort am Strand zu treffen.
Die Jahre vergingen und die Freunde verloren irgendwann den Kontakt. Ihre Leben wurden so geschäftig, dass sie sich nicht mehr gegenseitig auf den neuesten Stand bringen konnten. Doch als die 40 Jahre um waren, erinnerten sie sich an das Versprechen und buchten Flüge in die Heimat in Norddeutschland.
Kyle traf als erster ein und saß auf einer der Parkbänke und wartete auf seine Freunde. Kurz darauf erschien Harry, der am Strand entlangspazierte. Er war aufgeregt und extra aus Spanien gekommen.
"Natürlich bist du der erste", sagte er, sobald er Kyle erblickte, "schön dich zu sehen, Bruder". Er umarmte Kyle fest.
Harry und Sam flogen aus Frankreich und Spanien ein, um es zur letzten Zusammenkunft zu schaffen. | Quelle: Pexels
Die beiden plauderten, während sie auf die anderen warteten. Sie sprachen über das Leben nach der Schule, ihre Familien, was sie nun so trieben.
30 Minuten später traf Sam ein. Sein Zug aus Frankreich war verspätet gewesen, weshalb er nicht pünktlich war. Obwohl sie sich alle den 60ern annäherten, waren sie so aufgeregt, dass sie vor Freude hüpften, als sie sich umarmten.
"Meint ihr, Joseph hat das Versprechen vergessen?", fragte Sam, nachdem sie eine Stunde vergeblich auf ihn gewartet hatten.
"Glaube ich nicht", sagte Harry. Sie beschlossen also, bis zum Abend zu warten, um sicherzugehen, Joseph nicht zu verpassen. Als er nicht erschien, wurden sie still und fürchteten, ihm sei etwas zugestoßen.
Harry wollte beim Warten eine Zigarette rauchen. Beim Anstecken fiel ihm das Feuerzeug herunter und er bückte sich, um es aufzuheben, da entdeckte er ein Stück Papier unter der Bank, auf dem "Joseph" stand. Er hob es auf und sie stellten überrascht fest, dass es ein Brief ihres besten Freundes war.
"Sam, Harry, Kyle, ich bin es, Joseph. Ich habe eure Adressen verloren, deshalb konnte ich nicht persönlich schrieben. Ich habe einen Freund hier aus der Ecke gebeten, dies auszudrucken und auf der Bank zu hinterlassen. Tut mir leid, dass ich nicht da bin. Ich habe kein Geld. Einige Jahre nach meinem Umzug verstarben meine Eltern in einem Autounfall und ich konnte den Uniabschluss nicht machen. Ich arbeite seither als Schulhausmeister hier. Ich verdiene gerade genug zum Leben und konnte mir kein Ticket nach Deutschland leisten. Ich wünschte, ich wäre bei euch. Hier ist meine jetzige Adresse, sodass ihr mir schreiben könnt. In Liebe, Joseph"
Joseph hatte jemanden gebeten, für ihn einen Zettel an der Bank anzubringen. | Quelle: Pexels
Harry, Sam und Kyle waren traurig über den Brief. "Ich wünschte, wir hätten nie den Kontakt verloren. Wenn wir Bescheid gewusst hätten, hätten wir ihm eher helfen können", sagte Harry.
"Ich weiß. Ich dachte, uns allen geht es gut. Ich wünschte, wir wären wenigstens für ihn da gewesen. Es macht mich traurig, dass Joseph so eine harte Zeit gehabt hat", fügte Kyle hinzu.
"Also, wir wollten für ein paar Tage bleiben. Warum überraschen wir ihn nicht, indem wir zu ihm nach Griechenland fahren? Vielleicht heitert ihn das auf", schlug Sam vor.
Die drei einigten sich darauf, ihren Urlaub in Griechenland statt Norddeutschland zu verbringen. Sie buchten ohne zu zögern den nächsten Flug.
Als sie ihn an der angegebenen Adresse fanden, war Joseph überrascht, sie alle vor sich zu sehen. "Was treibt ihr drei denn hier?", fragte er erstaunt.
"Tja, als wir deinen Brief sahen, konnten wir dich doch nicht einfach hier lassen, oder?", sagte Kyle und umarmte seinen Freund.
Es stellte sich heraus, dass Joseph eine Frau und Tochter hatte, doch als er nichts Besseres als die Hausmeisterstelle fand, hatten sie ihn verlassen. Seit mehr als zehn Jahren hatte er sie nicht gesehen.
Da beschloss Harry, etwas für Joseph zu tun. "Du kommst mit mir nach Spanien, mein Freund", sagte er.
Joseph zögerte zunächst, bis ihm klar wurde, dass Griechenland ihm nichts Gutes mehr zu bieten hatte. Er hatte in der Schule Spanisch gelernt und weiter spanische Bücher gelesen, also würde er sich sprachlich schnell wieder einfinden.
Die Freundesgruppe reiste durch Griechenland, ehe sie heimkehrten. | Quelle: Pexels
Nachdem Joseph zugestimmt hatte, waren alle erleichtert, zu wissen, dass es ihnen allen gut ing. "Nun, da das geklärt ist, wie wäre es, wenn wir uns eine Tour durch Griechenland gönnen, ehe wir heimkehren?", schlug Sam vor.
Joseph lächelte und bot sich als Reiseführer an. Die nächsten Tage über reisten sie durch Griechenland wie Jugendliche auf Klassenfahrt. Sie genossen gemeinsam die Sehenswürdigkeiten und verdrückten so viele griechische Leckereien und Ouzo, wie sie nur konnten.
Ehe sie heimkehrten, versprachen sie einander, in Kontakt zu bleiben und sich mindestens einmal im Jahr zu sehen. Sie beschlossen, sich abzuwechseln, bei wem sie sich treffen würden, sodass sie all die verschiedenen Länder erkunden könnten.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
- Wahre Freundschaft kennt keine Grenzen. Selbst nach Jahren der Trennung traf sich die Gruppe, als sei nichts verändert. Harry bot Joseph sogar an, ihn aufzunehmen, nachdem er gehört hatte, dass es Joseph in Griechenland nicht gut ging.
- Die Freunde, die du hast, zeigen, was du für ein Mensch bist. Joseph, Harry, Sam und Kyle hatten sich seit Kindertagen von Ärger ferngehalten. Sie waren sich gegenseitig die besten Vorbilder und deshalb wurden sie später zu so anständigen Kerlen.
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Dieser Bericht wurde von einer Geschichte unserer Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen und Orten ist reiner Zufall. Alle Bilder dienen ausschließlich dem Zwecke der Illustration. Erzähl uns deine Geschichte; vielleicht wird sie das Leben eines anderen Menschen verändern. Wenn du deine Geschichte mit uns teilen möchtest, schicke sie bitte an info@amomama.com.