"Essen oder Heizen": arbeitsloser alleinerziehender Vater ist gezwungen, eines zu wählen
Als Arbeitsloser alleinerziehender Vater von staatlicher Unterstützung zu leben, ist keine leichte Aufgabe. In Zeiten einer Pandemie jedoch scheint es beinahe unmöglich, zumindest für einen Vater aus Schottland.
Paul Gallacher ist 47 Jahre alt und lebt mit seiner 5-jährigen Tochter Mollie-Mae in einem kleinen Örtchen in South Ayrshire in Schottland. Der alleinerziehende Vater ist gelernter Koch, hat aber schon länger keine Arbeit mehr.
Die schottische Regierung mit Chefin Sturgeon hatte wegen der Pandemie Sonderzahlungen eingeführt, um Familien mit Kindern unter sechs Jahren zu unterstützen. Diese erhalten 11,70 Euro in der Woche.
Allerdings sollen diese Zahlungen im kommenden September auslaufen. Darüber ist die End Child Poverty Koalition, also die Koalition für die Beendigung der Kinderarmut, in Schottland äußerst besorgt.
Sie fordern nicht nur, dass die Zahlungen fortgesetzt werden, sondern auch, dass die Summe verdoppelt wird. Sonst bestünde die große Gefahr, dass mehr und mehr Kinder in die Armut abrutschten und man gesteckte Ziele im Prozess, die Kinderarmut herabzusenken, verfehle.
Die Pandemie habe die Ungleichheit in der Gesellschaft verstärkt, so die Koalition, und vor allem Frauen, Menschen mit Behinderungen und weitere Minoritäten seien davon besonders betroffen.
Auch Paul fordert eine Verdopplung der Wöchentlichen Zahlungen. Das zusätzliche Geld würde ihm enorm dabei helfen, über die Runden zu kommen und seiner Tochter eine sichere, gesunde Lebensweise zu garantieren.
Als gelernter Koch beklagt er, dass das Geld nicht ausreiche, um den gesamten Monat lang frisches Obst und Gemüse und ähnliche verderbliche Lebensmittel zu kaufen. So könne er Mollie-Mae nicht dauerhaft mit gesundem Essen besorgen.
Gegen Ende des Monats müsse er ihr oft Tiefkühlkost wie Hähnchen Nuggets oder Würstchen im Teigmantel zubereiten, das halte er nicht für gesund. Noch schlimmer sei es, wenn sie neue Schuhe oder Kleidung benötige.
Dann müsse er das Geld anderswo einsparen und sich zwischen "Essen oder Heizen" entscheiden. Für Dinge wie Spielsachen oder selbst ein Eis an heißen Tagen sei kein Geld da.
Er leide daher an Schuldgefühlen, weil es so vieles gibt, dass er seiner Kleinen nicht bieten könne. Wenn sie abends ins Bett ginge, hielten ihn die Sorgen und Schuldgefühle oft wach.
Zwar wurden Paul kürzlich zwei Jobs angeboten, aber für den einen hätte umziehen und für den anderen einen Wagen besitzen müssen. Beides konnte er sich nicht leisten.
So hofft er weiterhin auf eine Änderung der Regelung, damit er Mollie-Mae besser versorgen kann und sich diesen Winter nicht wieder zwischen einer warmen Wohnung oder einem vollen Magen entscheiden muss.