Teresa Enke über den Tod ihres Mannes und die Therapie danach
Der tragische Tod von Robert Enke war 2009 ein Schock für ganz Deutschland. Nun sprach seine Frau über ihren Verlust und die Zeit danach, in der Therapie half, damit umzugehen.
Teresa Enke hat in ihrem Leben schon viele geliebte Menschen verloren. Ihre Tochter Lara starb 2006 im Alter von zwei Jahren, nachdem sie mit einem Herzfehler zur Welt gekommen war.
Ihr Ehemann Robert nahm sich 2009 selbst das Leben. Der Fußballer hatte lange gegen schwere Depressionen angekämpft und diesen Kampf schließlich verloren. Sein Tod schockierte nicht nur die Welt des Fußballs. Fast zwei Jahre später verlor Enke zudem ihren Bruder an eine Lungenembolie. 2019 verlor die Witwe zudem ihren Vater im Alter von 79 Jahren.
DAS LEBEN NACH DEM SCHMERZ
Nachdem sie 2009 ihren Mann verlor, war Teresa Enke nach Köln umgezogen. Das Bauernhaus in der Nähe von Hannover, welches sie zusammen mit Robert Enke bewohnt hatte, verkaufte sie 2014.
Ende 2020 war sie zu Gast bei "Selbstwort", einem Podcast für Suizidbetroffene. Dort sprach sie davon, dass dies ein wichtiger Schritt für sie gewesen sei, um in ihr neues Leben einzutreten.
Sie verriet, dass es einen Moment gegeben habe, in dem sie erkannt habe, dass sie ihren Schmerz überwinden müsse — einen sogenannten Schlüsselmoment, der alles veränderte. Dieser Moment kam 2011. Sie verriet, dass sie mit ihrer damals zweijährigen Tochter Leila spazieren war und fügte an:
"Ich habe leise geweint, und auf einmal kommt diese kleine Kinderhand vor und sagt: 'Mama nicht weinen'. [...] Ich bin umgekehrt, nach Hause und hab meine Versicherung angerufen und gesagt, ich möchte in eine Klinik gehen und möchte mir helfen lassen."
Sie hatte erkannt, dass sich etwas ändern musste, wenn der erste Satz ihres eigenen Kindes der war, dass sie nicht weinen sollte. Sie wusste zu diesem Zeitpunkt, dass etwas sehr, sehr falsch gelaufen war. Also suchte sie sich Hilfe.
"Bunte" berichtete, dass die Kasse ihr eine Privatklinik in Bad Zwischenahn empfahl. Es handelte sich dabei um die selbe Klinik, in die ihr Mann vor seinem Tod hätte behandelt werden sollen. Der Nationaltorwart hatte sich jedoch in letzter Minute gegen einen Aufenthalt dort entschlossen.
Teresa Enke jedoch ging dorthin, zusammen mit ihrer Tochter. Sie bezeichnete es als den Ort, an dem sie wieder ins Leben zurückgekehrt sei. Sie habe dort viel Zeit in der Natur verbracht und man habe ihr dabei geholfen, loszulassen und wieder nach vorne zu blicken.
Stück für Stück konnte sie den Verlust ihres Mannes verarbeiten und wieder mehr zu sich selbst finden — ein schwieriger und langwieriger Prozess. Dort trat sie auch die Entscheidung, umzuziehen, um ihr neues Leben einzuläuten.
Teresa Enke hat es geschafft, den Tod Robert Enkes zu verkraften und ist aus diesem Verlust sogar noch stärker hervorgegangen. Es gehe ihr heute gut, verriet sie. Sie genieße ihr Leben, so wie es ist. Sie hat es sich gestattet, wieder glücklich zu sein und den Spaß im Leben zu kosten.
Schicksalsschläge sind ein trauriger Bestandteil des Lebens, und so gut wie kein Mensch ist vor ihnen gefeit. Dennoch hat Teresa Enke in ihrem Leben schon genügend Verluste erleiden müssen und hat es somit mehr als verdient, endlich Frieden und ihr Glück zu finden.
Seit dem Tod ihres Mannes arbeitet sie dafür, auf die Tücken von Depressionen aufmerksam zu machen und hilft mit, dafür zu sorgen, dass betroffene Menschen die Hilfe erhalten, die sie so dringend benötigen.
Wenn Sie, oder jemand den Sie kennen, unter Depressionen leiden, können Sie unter der Telefonnummer 0800 / 11 10 111 oder 0800 / 11 10 222 die Deutsche Telefonseelsorge erreichen. Diese steht Ihnen rund um die Uhr und auch in Form eines Online-Chats zur Verfügung.
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