Hape Kerkeling: Der Selbstmord seiner Mutter, der sein ganzes Leben beeinflusst hat
Hape Kerkeling ist für seinen unvergleichlichen Humor und sein großes Herz bekannt. Millionen von Menschen hat er über viele Jahre hinweg zum Lachen gebracht. Doch seine Kindheit war alles andere als leicht. In diesem Artikel beleuchten wir den Tod seiner Mutter und dessen Auswirkungen auf den Entertainer einmal näher.
Das einschneidende Erlebnis in Form vom Tod seiner Mutter geschah bereits, als Hape 8 Jahre alt war. 1973 nahm sie sich selbst das Leben, nachdem sie nach einer Operation nicht nur ihren Geschmackssinn, sondern auch ihren Geruchssinn verlor. Daraufhin stürzte sie immer tiefer in eine Depression. Das und noch viel mehr verrät Hape Kerkeling in seiner Autobiografie "Der Junge muss an die frische Luft".
Hape Kerkeling, 46. Goldene Kamera-Verleihung, 2011, Berlin | Quelle: Getty Images
Zwischen der Operation und ihrem Suizid lag rund ein Jahr, heißt es weiter. Gegenüber Stern gab Kerkeling an:
"Im Rückblick kann ich das heute nachvollziehen und sogar verstehen."
Ein letztes Mal
Der letzte Kontakt zu seiner Mutter fand statt, als sie dem damals 8-jährigen Hape am Abend sagte, er könne so lange fernsehen, wie er wollte. Dann zog sie sich für die Nacht ins Schlafzimmer zurück. Was Kerkeling zu dem Zeitpunkt nicht wusste: Sie hatte eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Der Vater war auf der Arbeit und nicht zu Hause. Später legte sich Hape dann zu seiner Mutter ins Bett und musste hilflos ihren Tod miterleben. Der Stern zitierte ihn und sagt, dies:
Hape Kerkeling in jungen Jahren, Nürnberg, 1989 | Quelle: Getty Images
"war das Schrecklichste, was mir in meinem Leben bis dato widerfahren ist. Das war traumatisch."
Später verriet Kerkeling laut Stern:
"Für mich war das Schlimmste nach dem Tod meiner Mutter die Frage: Was hat sie in dieser Welt hinterlassen? Wo sind ihre nachfühlbaren oder nachvollziehbaren Spuren? Ich konnte als Kind nichts erkennen. Da habe ich mir vorgenommen, in meinem Leben klare, eindeutige Spuren zu hinterlassen."
Er trägt es sein Leben lang mit sich
Dieses einschneidende Ereignis trägt Hape auch heute noch mit sich herum. Es prägte ihn und veranlasste ihn laut eigener Aussage dazu, Spuren in seinem Leben zu hinterlassen. Er wollte etwas bewegen. Und das tat er. Seine Arbeit hat ganze Generationen geprägt. Aus der deutschen Fernsehlandschaft ist er nicht mehr wegzudenken, auch wenn er seit 2014 größtenteils aus dem TV verschwand.
Doch noch die Kurve gekriegt
N-TV sprach in einem Interview mit Prof. Dr. Klaus Hurrelmann, einem Spezialisten im Bereich Kindheitsforschung. Sie sprachen unter anderem über die Verfilmung von Kerkelings Biografie und darüber, was für eine Auswirkung der Tod der eigenen Mutter in dem Alter bedeuten kann.
Prof. Dr. Hurrelmann zeigte sich in dem Interview besonders beeindruckt von der Stärke, die Kerkeling bereits in einem so zarten Alter bewies. Auch Kerkelings Familie sei dies seiner Meinung nach zu verdanken gewesen. Er sagte:
Hape Kerkeling, Gala Abend des ZDFs zum 85. Geburtstag von Inge Meysel | Quelle: Getty Images
"Der kleine Hape Kerkeling war zum Glück umgeben von Menschen, die an ihn geglaubt haben. Seine Tanten und seine Großeltern sind Schlüsselfiguren in seinem Leben. Auf dem Sterbebett noch hat seine eine Großmutter ihm gesagt: "Mein Junge, aus dir wird mal etwas ganz Besonders, das weiß ich." So etwas kann ausschlaggebend dafür sein, einen Verlust wie den der Mutter zu überstehen."
Die Weichen für seine spätere Zukunft wurden schon zum Zeitpunkt der Beerdigung seiner Mutter gestellt. Dies stellt die Verfilmung dieses Teils seines Lebens sehr schön dar. Prof. Dr. Hurrelmann sagte dazu weiter:
Hape Kerkeling, Bayerischer Fernsehpreis 2018, München | Quelle: Getty Images
"Hape ist schon bei der Beerdigung seiner Mutter in den Modus übergegangen, weiterzumachen. Er hat sich seine eigene Welt geschaffen, hat sich immunisiert und abgeschirmt von dem Schmerz, wiederum aus eigener Kraft, aber unterstützt durch seine nähere Umwelt."
Seine eigene Welt schaffen. Aus eigener Kraft etwas im Leben bewegen und "Spuren hinterlassen". Dies scheint also schon immer Hapes Motto gewesen zu sein und es gehört wahrlich eine Menge Kraft dazu, eine solche Tragödie zu nutzen, um zu wachsen, sich zu formen und stärker daraus hervorzugehen. Nicht jeder hat diese Kraft - und nicht jeder hätte sich so wieder aufgerappelt.
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