"Operation Menai Bridge": Was passiert, wenn König Charls III. stirbt?

Weniger als zwei Jahre nach dem Tod von Königin Elisabeth II. hat ihr Sohn, König Charles III., über den Buckingham-Palast eine Erklärung veröffentlicht, in der er seine Krebsdiagnose bekannt gab. Obwohl die Prognose angeblich positiv ist, gibt es bereits Protokolle für den Fall, dass das Schlimmste eintritt.

Königin Elisabeth II. starb am 8. September 2022 nach 70 Jahren Regentschaft. Ihr Sohn, König Charles III., übernahm sofort die Regentschaft, während der Rest der königlichen Familie und das Personal ein Protokoll einführten, das als "Operation London Bridge" bekannt wurde.

Eine ähnliche Strategie war bereits für den Fall entwickelt worden, dass sich der Gesundheitszustand König Charles III. verschlechtern sollte. Diese "Operation Menai Bridge" weist einige Ähnlichkeiten mit der "Operation London Bridge" auf, der Unterschied liegt jedoch vor allem in den Auswirkungen auf die Monarchie und das britische Volk.

Die Krebsdiagnose von König Charles III.

Am 5. Februar 2024 gab der Buckingham Palast eine überraschende Erklärung zum Gesundheitszustand des amtierenden Monarchen ab. "Während der kürzlichen Behandlung des Königs im Krankenhaus wegen einer gutartigen Prostatavergrößerung wurde ein weiteres besorgniserregendes Problem festgestellt. Bei den anschließenden diagnostischen Tests wurde eine Form von Krebs festgestellt, heißt es auf dem Instagram-Account des Palastes.

Der König begab sich in regelmäßige ärztliche Behandlung und zog sich von öffentlichen Veranstaltungen zurück, führte aber seine Staatsgeschäfte weiter. In der Erklärung bedankte sich König Charles III. auch für die hervorragende medizinische Betreuung während seiner Operation. Am Ende wurde eine Botschaft für andere Krebspatienten hinzugefügt:

"Seine Majestät hat beschlossen, seine Diagnose bekannt zu geben, um Spekulationen vorzubeugen und in der Hoffnung, dass dies das Verständnis der Öffentlichkeit für alle Menschen fördert, die weltweit von Krebs betroffen sind".

Der König erhielt online Unterstützung von seinem Follower sowie vom derzeitigen Premierminister Rishi Sunak und anderen prominenten Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Sein Sohn Prinz Harry, der seit einigen Jahren in den USA lebt, flog nach Bekanntwerden der Diagnose zu einem Kurzbesuch ins Vereinigte Königreich.

Die Details der Operation Menai Bridge

So positiv die Erklärung des Buckingham Palastes ist, so besorgniserregend ist das Alter von König Charles III. Der am 14. November 1948 geborene Monarch trat seine Regentschaft im Alter von 73 Jahren an. Aus diesem Grund steht sein Personal für den Fall bereit, dass sich sein Gesundheitszustand verschlechtert.

Laut Simon Morgan, dem königlichen Schutzbeauftragten, begannen die Pläne für die "Operation Menai Bridge" am Tag nach der Beerdigung der verstorbenen Königin im Jahr 2022. "Selbst der König hat in seiner Zusage gesagt, dass er diese Rolle so lange übernehmen wird, wie es sein Leben zulässt", sagte Morgan den Moderatoren der australischen Talkshow "Today".

"Er ist 73 Jahre alt, das muss man sich vor Augen halten, und bei der Polizei müssen wir wieder anfangen, für die Zukunft zu planen."

Wenn König Charles III. stirbt, muss das königliche Personal den Rest der königlichen Familie informieren. Als nächstes wird der Premierminister informiert, dann die Presse und die Öffentlichkeit. Die Bekanntmachung wird geschrieben und an den Toren des Buckingham Palastes angeschlagen, und alle Flaggen werden auf halbmast gesetzt.

Die Briten verlieren keine Zeit: Prinz William wird als Erbe die Königswürde antreten. Er wird sich einen königlichen Namen aussuchen müssen. Seine Großmutter und sein Vater haben beide ihre echten Namen behalten, so dass es wahrscheinlich ist, dass Prinz William in ihre Fußstapfen treten wird.

Seine Krönung wird allerdings erst einige Monate später stattfinden. Die Zeremonie für König Charles III. fand acht Monate nach dem Tod von Königin Elisabeth II. statt. Der Leichnam des Monarchen wird vor der Beisetzung in der Westminster Abbey aufgebahrt.

Die Zeit wird zeigen, ob die Menschen Schlange stehen werden, um ihn zu sehen, wie sie es bei seiner Mutter getan haben. Nach der Beerdigung des verstorbenen Königs, die neun Tage nach seinem Tod stattfinden soll, wird er schließlich in der königlichen Gruft in der King George VI Memorial Chapel auf Schloss Windsor beigesetzt.

Was ist die Menai Bridge und warum sind Codenamen notwendig?

Die Menai Bridge ist eine Hängebrücke in Anglesey, Wales, und wurde vermutlich zu Ehren von König Charles III. benannt, weil er lange Zeit den Titel Prinz von Wales trug. Der König war auch durch Organisationen und häufige Besuche besonders mit dem Land verbunden.

Die Verwendung von Codenamen für den Tod von Königen ist eine Tradition, die auch in der heutigen Welt, in der sich Nachrichten schneller verbreiten, als man sich vorstellen kann, weiterlebt. Aber das Protokoll stammt aus einer Zeit, in der die Palastmitarbeiter nicht wollten, dass etwas an die Presse durchsickerte, bevor sie dazu bereit waren.

Vor Jahrzehnten gab es im Buckingham Palast Telefonisten, die wichtige Anrufe abhörten, was bedeutete, dass sie die Nachrichten an den Meistbietenden verkaufen konnten. Die Codenamen verhinderten das, und sie werden immer noch verwendet, obwohl sich die Telekommunikation verändert hat.

Die Königinmutter und Prinzessin Diana teilten sich den Codenamen "Operation Tay Bridge", und der Tod von Prinz Philip im Jahr 2021 wurde als "Operation Forth Bridge" angekündigt.

Die Thronfolge

Wie bereits erwähnt, wird der derzeitige Prinz von Wales, Prinz William, nach dem Tod seines Vaters die Krone übernehmen, und Prinzessin Kate Middleton wird wie Königin Camilla im Jahr 2022 Königsgemahlin werden. Obwohl es keine Anzeichen dafür gibt, dass König Charles III. seine Amtsgeschäfte nicht mehr ausüben kann, bleibt die Frage der Regentschaft.

Nach dem Regentschaftsgesetz von 1937 übernimmt im Falle der Unfähigkeit des Monarchen die Person in der nächsten Thronfolge dessen Pflichten, ohne dass er offiziell abdanken muss. Das bedeutet, dass Prinz William alle Macht des Königs hat, ohne den Titel zu tragen.

Das Regentschaftsgesetz kann jedoch nicht so einfach umgesetzt werden. Drei oder mehr wichtige Personen, darunter der königliche Gemahl, der Lordkanzler, der Sprecher des Unterhauses, die Oberste Richterin und der Master of the Rolls, müssen schriftlich erklären, dass er notwendig ist.

Was passiert mit Königin Camilla?

Sollte König Charles III. sterben, würde Camilla Parker-Bowles den Titel Queen Dowager, also "Witwe des Königs", tragen. Die Mutter von Königin Elizabeth II. ist als Queen Mother bekannt, ein Name, den auch Camilla für sich wählen könnte.

Die Historikerin und Autorin Carolyn Harris meinte zu ihrer Rolle in der Familie, Königin Camilla werde höchstwahrscheinlich ihre Wohltätigkeitsarbeit in den Bereichen Alphabetisierung und häusliche Gewalt fortsetzen. "Sie könnte ehrenamtliche Leiterin eines Militärregiments werden, aber das wäre das Ergebnis vieler Gespräche mit dem neuen Monarchen", fügte Harris hinzu.

Wahrscheinlich wird Königin Camilla aber auch den Buckingham Palast verlassen und an einen viel kleineren Ort ziehen, so wie es die Königinmutter tat, als sie nach dem Tod von König George VI. im Clarence House residierte. Der königliche Gemahl kann den Thron nicht allein besteigen, da Personen, die in die königliche Familie einheiraten, kein Anrecht auf die Rolle haben.