Jeden Tag geht ein kleines Mädchen in verlassene Wohnung und sucht ihre Mutter – Story des Tages
Amelia kam heim, nur um ein kleines weinendes Mädchen vor der Tür ihres direkten Nachbarn zu finden. Laut Vermieter war diese Wohnung leer, doch das kleine Mädchen kam zurück und Amelia war gezwungen, jemanden schockierendes aus ihrer Vergangenheit zu konfrontieren.
"Hallo, Kleine. Warum weinst du?", fragte Amelia das Kind, das weinend vor der Tür der Nachbarwohnung saß. Sie hatte die Nachbarn nie getroffen und fand es seltsam, dass sie ihr Kind so heulend vor der Tür sitzen ließen.
Amelia war von der Arbeit gekommen und wollte einfach einen friedlichen Abend haben. Doch als sie die Treppen zu ihrer Wohnung im dritten Stock erklommen hatte, hatte sie das Schluchzen der Kleinen gehört. Es war herzzerreißend. Sie musste etwas tun.
Amelia entdeckte ein weinendes Mädchen in ihrem Mehrfamilienhaus. | Quelle: Shutterstock
"Ich suche eine Mami", schluchzte das kleine Mädchen und Amelia wollte gerade an die Tür klopfen, als ihr Telefon klingelte.
"Gib mir eine Sekunde, Spatz", sagte sie dem Kind und nahm den Anruf entgegen. Es war eine Freundin von der Arbeit. Sie hatten ein großes Projekt vor sich und sie brauchte etwas. Der Anruf dauerte etwa 10 Minuten und als Amelia aufgelegt hatte, war die Kleine verschwunden.
Himmel, war sie ein Gespenst gewesen? dachte sie für eine Sekunde, ging zu ihrer Tür und schloss auf. Sie zog ihre Jacke aus und dachte über das Abendessen nach, doch das kleine Mädchen ging ihr nicht aus dem Kopf.
"Psst, Annie schläft", sagte Amelia, öffnete die Tür, doch ihre Kinnlade klappte herunter und schreckliche Erinnerungen durchfluteten sie, als sie den Mann vor der Tür sah.
Sie griff erneut nach dem Telefon und rief den Vermieter an. Herr Krinkel war ein netter Mann und würde ihr alles über die Nachbarn verraten.
"Tut mir leid, Frau Greif. In der Wohnung wohnt seit etwa 2 Jahren niemand mehr", erklärte der ältere Mann. "Es gab einmal ein Frisch verheiratetes Paar, aber die Frau starb während der Geburt. Der Mann konnte daraufhin nicht mehr mit all den Erinnerungen in der Wohnung leben, also ist er ausgezogen. Aber er bezahlt noch die Miete. Ich schätze, er kann die Wohnung nicht aufgeben."
Sie rief Herrn Krinkel an. | Quelle: Pexels
"Wow. Das ist ja furchtbar, Herr Krinkel. Aber ich glaube, das Mädchen war nicht zum ersten Mal hier, weil ich sie schon zuvor habe weinen hören. Haben Sie den Namen und die Nummer des Mieters?", fragte Amelia und wollte vorbereitet sein, falls das Kind zurückkam.
"Ja, ich habe die Nummer… Hier",erwiderte Herr Krinkel und ratterte die Zahlen herunter. "Der Mann heißt Herr David."
"Danke", sagte Amelia und legte auf. Sie klemmte den Zettel an den Kühlschrank und ging ihrem Abend nach.
***
Mehrere Wochen vergingen und das kleine Mädchen war eines Abends wieder da. Amelia war mit ihrem Telefon beschäftigt und hörte das Schluchzen sofort. Sie ging raus, um zu schauen, ob es das Mädchen war. Sie saß wieder dort, direkt vor der Tür, und weinte sich die Augen aus dem Kopf.
Annie saß auf einem Sofa und schien sich langsam zu entspannen. | Quelle: Pexels
"Hallo, meine Kleine. Da bist du ja wieder. Weiß dein Papa, wo du bist?", fragte Amelia mit ihrer freundlichsten Stimme, während sie langsam auf das Kind zukam. "Möchtest du zu mir kommen und auf ihn warten? Ich kann ihn anrufen."
Das kleine Mädchen sagte kein Wort, doch sie folgte Amelia in ihre Wohnung. Amelia gab ihr eine kleine Portion Nudeln und ein Paar Kekse. "Wie heißt du, Spatz?"
"Annie", antwortete das Mädchen.
"Gut, Annie. Warum schaust du nicht etwas fern, während ich deinen Papa anrufe?", schlug Amelia lächelnd vor. Sie rief Herrn David an und erzählte ihm von dem kleinen Mädchen in ihrer Wohnung. Der Mann entschuldigte sich vielmals und versicherte, er würde sofort kommen.
Thomas war schockiert, Amelia zu sehen. | Quelle: Pexels
Wenige Minuten später bemerkte Amelia, dass Annie auf ihrer Couch eingenickt war, als jemand an ihre Tür klopfte. "Psst, Annie schläft", sagte Amelia, öffnete die Tür, doch ihre Kinnlade klappte herunter und schreckliche Erinnerungen durchfluteten sie, als sie den Mann vor der Tür sah. "Thomas?"
"Amelia?", sagte der Mann ,"du hast meine Tochter?"
"Tochter? Himmel, ich hätte nicht gedacht..", hauchte Amelia und fühlte sich dumm, weil sie nicht darauf gekommen war, dass Herr David Thomas sein könnte. Immerhin hatte sie einmal denselben Nachnamen getragen.
Vor fünfzehn Jahren hatten sie und Thomas geheiratet. Sie waren 18 Jahre jung und verliebt gewesen. Doch nach mehreren Jahren der Fehlgeburten und fehlgeschlagenen künstlichen Befruchtungen hatte er sie verlassen. Er hatte sein Leben lang Kinder gewollt – es war sein Traum – und Amelia hatte ihn nicht erfüllen können. Es zerriss sie.
Aber nun stand er genau da und sein Kind lag auf ihrem Sofa – sein Kind mit einer anderen Frau, die verstorben war.
"Du hast Annie hier?", riss Thomas sie aus ihren inneren Überlegungen.
Amelia sagte ihm, er müsse Annie alles erklären. | Quelle: Pexels
"Ja, ja. Sie schläft auf dem Sofa", antwortete Amelia und bedeutete Thomas, er solle hereinkommen. Er schaute das kleine Mädchen an, nickte und drehte sich wieder zu Amelia um. Sie gingen in die Küche, um das Kind nicht zu stören.
"Also.. was ist los, Thomas? Die Kleine kommt seit Längerem hierher. Allein. Das könnte gefährlich werden", fragte Amelia und schimpfte mit ihm, weil er dies zuließ.
"Du weißt nicht alles. Annie kannte ihre Mutter nie und ich habe ihr nicht erklärt, dass sie gestorben ist. Sie glaubt, ihre Mama lebt noch immer hier im Haus. Nach dem Tod ihrer Mutter konnte ich weder hier leben noch die Wohnung behalten, aber manchmal habe ich Annie hergebracht, wenn sie traurig war. Jetzt kommt sie offenbar allein. Wir leben in der Nähe, aber ich weiß trotzdem nicht, wie sie sich aus dem Haus schleicht. Mein Kindermädchen wird ganz hysterisch, wenn sie sie sucht, aber heute war ich zuhause und habe es nicht einmal bemerkt", erklärte Thomas und wischte sich frustriert die Stirn.
"Du meine Güte. Du musst ihr alles erklären, Thomas, sonst kommt sie immer wieder", riet Amelia, "ich kann helfen, wenn sie kommt und ich zuhause bin, aber das wird nicht immer der Fall sein. Arme Kleine."
"Ich weiß. Ich weiß. Danke für deine Hilfe. Dafür, dass du mich angerufen und dich um sie gekümmert hast. Dich um sie gesorgt hast. Du bist wunderbar. Warst du schon immer", sagte er dankbar.
Irgendwann zogen neue Nachbarn ein. | Quelle: Pexels
"Gern geschehen. Sie ist ein Schatz. Ich wünschte bloß.. na ja.. du weißt schon", fügte Amelia sehnsüchtig hinzu, konnte den Gedanken jedoch nicht zu Ende bringen.
Thomas nickte und wusste genau, was sie meinte, wusste aber nicht, was er sagen sollte. Er lächelte ungeschickt, ging auf Annie zu und hob sie hoch.
"Ich werde gehen. Danke nochmal", flüsterte er und verließ die Wohnung. Amelia winkte den beiden und lächelte ebenfalls. Doch sie sah sie nie wieder.
Irgendwann zogen neue Nachbarn ein und Amelia nahm an, dass das bedeutete, dass Thomas Annie alles erklärt hatte und womöglich dabei war, seinen Verlust endlich zu überwinden. Wie wünschte ihnen das Beste, auch wenn ihre Vergangenheit so schmerzhaft gewesen war.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
- Manche Dinge sollen nicht sein. Thomas und Amelia waren nicht dazu bestimmt, eine Familie zu gründen, auch wenn sie es sich wünschten.
- Hege keinen Groll. Trotz ihrer schmerzhaften Vergangenheit hegten Thomas und Amelia keinen Groll gegeneinander. Sie wünschten einander das Beste.
Teile diese Geschichte mit deinen Freund*innen. Vielleicht inspiriert sie Menschen dazu, ihre eigenen Stories zu teilen oder anderen zu helfen.
Wenn dir diese Geschichte gefallen hat, magst du vielleicht auch diese über eine alleinerziehende Mutter, die am Morgen überrascht feststellt, dass die Windel ihres Kindes bereits gewechselt wurde.
Dieser Bericht wurde von einer Geschichte unserer Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen und Orten ist reiner Zufall. Alle Bilder dienen ausschließlich dem Zwecke der Illustration. Erzähl uns deine Geschichte; vielleicht wird sie das Leben eines anderen Menschen verändern. Wenn du deine Geschichte mit uns teilen möchtest, schicke sie bitte an info@amomama.com.