Mutter erzählt, wie ihr Ehemann ihre Ehefrau wurde, als sie zur Frau wurde
Für die meisten ist das Thema Geschlechtsumwandlung zum Glück kein Tabu mehr. Da das Thema mehr Aufmerksamkeit erhält, ergeben sich für viele Leute Fragen darüber und es ist nicht immer einfach, Antworten zu finden, schließlich kennen wir nicht alle jemanden, der diesen Prozess durchläuft. AmoMama beleuchtet daher, wie es einem Ehepaar ging, bei dem der Ehemann zur Ehefrau wurde.
Gleich vorweg: nur, weil offener über Themen wie Geschlechtszugehörigkeit, den Unterschied zwischen biologischem und soziologischem Geschlecht und Geschlechtsumwandlung gesprochen wird, heißt das nicht, dass diese Gespräche nicht kontrovers stattfinden.
Es fällt nicht allen leicht, sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Kategorien wie "männlich" und "weiblich" gesellschaftlich konstruiert sind und sich daher nicht jede*r nur einer dieser binären Einteilungen zugehörig fühlt. Oder damit, dass nicht jede*r sich mit den biologisch gegebenen Geschlechtsteilen des eigenen Körpers identifizieren kann.
"In meinem Kopf ist sie dieselbe Person."
Wir wollen in diesen Belangen auch gar keine Meinung vorschreiben. Das erscheint doch eher aussichtslos. Ein offener, respektvoller Dialog, das wäre doch für alle wünschenswert.
Um diesen anzustoßen, stellen wir ein Ehepaar vor, dass eine erstaunliche Transformation durchlaufen ist. Gabrielle Van Dyk heiratete einen Mann, mit dem sie zwei Kinder hat.
Heute ist sie aber mit einer Frau verheiratet – ohne, dass es eine Scheidung gab. Denn Tea-Lynn, wie ihre Partnerin heute heißt, ist transgender.
Sie lebte also lange Zeit als Mann mit einem biologisch männlichen Körper, fühlte sich diesem aber nicht zugehörig, identifizierte sich nicht als Mann. Darunter hat sie lange gelitten.
"Vor dem Wandel gab es diesen mentalen Nebel der Verwirrung, Traurigkeit und Depression," erklärte sie der Daily Mail. Als sie 2020 eine Hormontherapie begann, habe sich dieser Nebel gelichtet.
In den Monaten seit Beginn der Therapie habe Tea-Lynn häufiger Tränen gelacht als in den gesamten 35 Jahren zuvor. Ein klarer Indikator dafür, wie viel glücklicher sie sich fühlt.
Und Gabrielle? Ganz aus dem Nichts kam die Entscheidung ihrer Partnerin nicht für die zweifache Mutter. Sie wusste zum Beispiel, dass ihr damaliger Mann ab und an ihre Kleidungsstückte anprobierte.
Im Gespräch riet sie Tea-Lynn, ein*e Therapeut*in aufzusuchen, um professionelle Hilfe im Prozess der Umwandlung zu haben. Die Beziehung in Frage zu stellen, sei ihr gar nicht in den Sinn gekommen.
Tea-Lynn habe Sorge gehabt, sie könne ihre geliebte Ehefrau verlieren. Aber Gabrielle sei sehr ruhig geblieben. Sie erklärte, warum:
"Sie mag noch immer dieselben Dinge, lacht wegen des gleichen Humors; in meinem Kopf ist sie daher dieselbe Person und es ist egal, dass sie sich nun feminin anzieht und den Namen gewechselt hat."
Auch die zwei Töchter, 6 und 7 Jahre alt, arrangierten sich rasch mit der Veränderung. Die Ältere hatte zunächst Sorge, sie könnte ihren Elternteil verlieren.
Als Tea-Lynn ihr jedoch versicherte, sie immer lieb zu haben und nirgendwo hin zu verschwinden, hatte sie kein Problem mehr mit der Sache.
Die jüngere sei von Beginn an an Bord gewesen und habe ihre zweite Mutter sogar gegen transphobe Äußerungen zu verteidigen. Tea-Lynns Umfeld habe Größtenteils positiv reagiert und sie unterstützt.
Einige wenige Freund*innen und Familienmitglieder habe sie verloren, sei aber dankbar für die überwältigend liebevollen Reaktionen. Die Familie führt ihr Leben wie gehabt weiter – nun eben als zwei Mamas, statt Mama und Papa.
Wie ist das bei euch, sind Geschlechterrollen in eurem Umfeld ein Thema? Sprecht ihr in euren Beziehungen vielleicht sogar darüber, ob ihr euch als Frau oder Mann fühlt und wie es wäre, wenn sich das ändern würde? Mehr zu dem Thema und wissenschaftliche Hintergründe findet ihr außerdem in diesem Artikel.