Ihre Großmutter verbrannte die Briefe des Vaters, aber Debra fand endlich ihre Brüder
Die Britin Debra Sparks wuchs ohne ihren Vater auf, der in Italien lebte. Jahrzehntelang nahm sie an, er hätte kein Interesse an ihr. Dann fand sie heraus, dass er ihr und ihrer Mutter viele Briefe geschrieben hatte, die ihre Großmutter jedoch verbrannte. Damit begann die Suche nach einem Teil der Familie, den Debra Sparks verloren glaubte.
Familie ist nicht immer einfach. An Feiertagen wie Weihnachten oder Ostern treffen am Esstisch die unterschiedlichsten Meinungen zusammen und wenn dann noch Partner*innen der Familienmitglieder dabei sind, kann es durchaus bunt zugehen.
Gleichzeitig kann Familie eine Menge Kraft geben und bereichernd sein, wenn man zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt. Gerade die Menschen, die einen Teil der Familie verlieren – oder nie kennenlernen können – spüren diesen Verlust schmerzlich.
So war es auch für die Britin Debra Sparks. Sie lernte ihren Vater nie kennen und kannte nur die Erzählungen der Mutter darüber, wie sie ihn kennenlernte. Debras Mutter, Olive, arbeitete in den 1960ern in Mailand als Kindermädchen und lernte dort Ernesto kennen.
Die beiden verliebten sich, doch als Olive schwanger wurde und es Komplikationen gab, musste sie nach England zurückkehren, um dort behandelt zu werden. Debra kam gesund zur Welt, aber Olive und Ernesto wurden für immer getrennt.
Reife ältere Frauen, die Schultern von verzweifelter unglücklicher erwachsener Tochter umarmt, bei Familienproblemen hilft, Ratschläge geben, harte Entscheidungen unterstützen, trösten, beruhigen, Fürsorge und Liebe zeigen. | Foto von: fizkes via Shutterstock
Die heute 83-Jährige erinnert sich: "er war so liebenswürdig, definitiv ein Gentleman. Ich war am Boden zerstört, als ich zurück nach Hause musste. Ich weinte und weinte und wollte einfach nicht weg. Aber wir konnten nicht zusammen sein, so war das einfach."
Olive war wieder bei ihrer Mutter Alice eingezogen. Alice wollte den Kontakt zwischen Olive und Ernesto unterbinden, also fing sie alle Briefe aus Italien ab und verbrannte sie. Nur einen einzigen hob sie auf. Als Debra 18 wurde, gestand Oma Alice ihr, was sie getan hatte.
Sie gab Debra den Brief, der an Olive adressiert war. Darin schrieb Ernesto, er freue sich, dass Debra zu einem fröhlichen, schönen Kind heranwachse und sie solle Debra Küsse geben und sie knuddeln, so wie er es gern tun wolle.
Eine glückliche Familie von vier Menschen, Mutter, Vater, junges Kind und Baby sitzen mit ihrem Hund draußen auf einem Feld aus Löwenblumen. | Foto von: Christin Lola via Shutterstock
Lange hatte Debra geglaubt, ihr Vater interessiere sich nicht für sie, doch das war nie der Fall. Mit dem Brief begann für Debra die lange Suche nach ihrer italienischen Familie. Über die soziale Medien startete sie mehrere Aufrufe, die jedoch ins Nichts liefen.
Erst mit der Hilfe des Teams der Serie Long Lost Family gelang es, den Vater aufzuspüren. Das Traurige: Ernesto war zu dem Zeitpunkt bereits verstorben, aber er hatte zwei Söhne. Gemeinsam mit ihrem Mann machte Debra, mittlerweile selbst Mutter von fünf Kindern, sich auf den Weg nach Italien.
Sie traf ihre Brüder im letzten Jahr und konnte von ihnen viel über den Papa lernen, den sie nicht kennenlernen durfte. Im August planen die drei ein großes Familientreffen, bei dem Debra noch mehr Mitglieder des Teils der Familie treffen wird, die für sie immer bloß ein großes Fragezeichen gewesen war.