Obdachloser findet Buch im Müll und ein alter Umschlag mit Foto darin fällt heraus – Story des Tages
Seans Adoptivmutter starb, als er 18 war und, nachdem er sich mit schlechten Leuten eingelassen hatte, landete er auf der Straße. Während einer Suchaktion im Müll fand er eine alte Variante seines liebsten Buches aus der Kindheit. Darin war auch ein Foto mit einer Adresse. Er ahnte nie, was er dort erfahren würde.
“Tut mir leid, Herr Carver. Wir können Ihnen nicht helfen. Die Bank wird ihr Haus in Besitz nehmen müssen“, hatte ihm ein Bankmitarbeiter vor zwei Jahren gesagt. Sean erinnerte sich gut an die Unterhaltung.
Seine Adoptivmutter Linda war gestorben, als er 18 war. Leider hatte er mit Leo rumgehangen, der bald Drogendealer und Krimineller wurde. Leo stahl Seans Ersparnisse, sodass Sean das Haus nicht weiter abbezahlen konnte. Die Bank übernahm das Haus nach einigen Verwarnungen.
Er las an jenem Abend das Buch und entdeckte etwas. | Quelle: Pexels
Mit 20 war Sean also obdachlos und hatte kein Geld. Einen Job zu finden war ohne Adresse beinahe unmöglich. Doch er richtete sich in seinem neuen Leben ein und wühlte im Müll nach Essen.
Er wusste nichts über seine leibliche Familie. Sie mussten einen Grund gehabt haben, mich damals aufzugeben, grübelte Sean, während er durch die Straßen streunte, um einen Müllcontainer zu finden. Er fand einen in einer einsamen Gasse.
Zum Glück lag darin eine alte Pizzaschachteln mit ein paar Stücken, die wahrscheinlich noch essbar waren. Sean bemerkte auch eine große Kiste gefüllt mit alten Büchern. Er könnte davon sicher einige an einen Secondhand Laden verkaufen, überlegte er.
Er griff nach der Kiste und sah die Bücher durch. Da entdeckte er Die Drei Musketiere, sein Lieblingsbuch aus Kindertagen. Seine Mutter hatte es ihm jahrelang abends vorgelesen und etwas an dem Charakter D'Artagnan gefiel ihm.
Die Adresse führte ihn zu einem Haus mit Mietwohnungen. | Quelle: Pexels
Vielleicht wusste ich unbewusst, dass ich mal arm werden würde, dachte Sean sarkastisch. Er hoffte nur, dass er eines Tages sein Glück finden würde. Am Ende konnte er nur einige wenige Bücher tragen, darunter dieses.
Sean verkaufte die Bücher in einem örtlichen Secondhandladen, wo man ihm oft Dinge abkaufte. Doch Die Drei Musketiere behielt er. Es war schön, eine Erinnerung an seine Mutter zu haben, da ihm nach der Sache mit der Bank nichts aus seiner Kindheit geblieben war.
In jener Nacht, unter der Brücke, die er sein “Zuhause“ nannte, las Sean die Zeilen, die er als Kind auswendig gekannt hatte und wurde in eine Welt des Abenteuers entführt, die sehr anders war als seine damalige Situation. Er war beinahe mit dem Buch fertig, als ein Umschlag herausfiel. Es stand nichts darauf, außer eine Rücksendeadresse.
Eine barsche Frau bat ihn herein. | Quelle: Pexels
Sean öffnete den Umschlag und sah das Foto. Es zeigte ein Paar mit zwei kleinen Jungen. Einer musste etwa zehn Jahre alt sein, der andere war ein Kleinkind.
Sean konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf den erwachsenen Mann auf dem Bild. Seltsamerweise sah der Mann aus wie er. Dann sah er die Jungen an. Der jüngere trug eine rote Decke. Sean erinnerte sich, dass er dieselbe Decke gehabt hatte.
Könnte dies meine leibliche Familie sein?, fragte er sich selbst. Warum war das Bild in diesem Buch? Er hatte viele Fragen und die Adresse auf dem Umschlag war seine einzige Chance, Antworten zu finden.
Am folgenden Morgen ging er zu der Gegend. Die Adresse war ein schönes Wohngebäude. So wie er aussah würde er dort nicht hereinkommen, aber Sean beschloss, den Sicherheitsbeamten um Hilfe zu bitten. Er fragte, ob der Beamte die Menschen auf dem Foto kenne, doch der junge Mann erkannte niemanden.
“Dürfte ich vielleicht hereingehen und an die Wohnung klopfen?“, fragte Sean hoffnungsvoll.
“Sorry, Alter, ich verliere meinen Job, wenn ich einen fremden hereinlasse“, sagte der Mann.
Sean wartete draußen darauf, dass Menschen herein- oder herauskamen und fragte jeden, ob jemand auf dem Foto ihnen bekannt vorkam. Einige ignorierten ihn, andere sagten nein.
John, der Freund seines Vaters, konnte nicht glauben, dass es Sean war. | Quelle: Pexels
Doch dann kam eine ältere Dame zum Eingang des Gebäudes. Sie trug zwei volle Einkaufstaschen. “Hallo, gute Frau. Können Sie mir helfen? Kennen Sie diese Menschen?“, fragte Sean. Die Frau hielt an und schaute auf das Foto.
Sie runzelte die Stirn. “Wie lautet dein Name, mein Junge?“, fragte sie.
“Ich bin Sean Berg. Ich wurde als Kind adoptiert. Aber meine Mutter ist gestorben. Jetzt versuche ich, meine leibliche Familie zu finden. Ich glaube, ich bin der kleine Junge auf dem Foto. Wissen Sie etwas über das Paar?“
“Hier. Hilf mir mit den Taschen. Lass uns reingehen“, sagte die Frau ohne drum herum zu reden. Sean griff nach den Taschen und folgte ihr ins Haus.
“Ich bin Emilia Weiß. Du kannst mich Frau Weiß nennen. Du brauchst eine Dusche, neue Klamotten und eine gute Mahlzeit. Hier ist das Bad“, verkündete Frau Weiß, als sie in die Wohnung kamen.
“Ich brauche keine – “
“Unfug. Husch husch!“, unterbrach Frau Weiß und klatschte in die Hände, damit Sean in die Gänge kam. Er befolgte ihre Anweisungen und sie kochte ihm das leckerste Essen, dass er seit Jahren gegessen hatte.
John besaß nun ein Pizza-Imperium, dass er mit Seans Vater gegründet hatte. | Quelle: Pexels
“Bitte, Frau Weiß, kannst du mir irgendetwas über meine Familie sagen?“, fragte Sean.
“Ja, ich kenne sie. Das Paar waren Oscar und Josie Mayer. Der ältere Junge hier ist Camden, das Baby ist Sean“, enthüllte Frau Weiß. Seans Augen füllten sich mit Tränen, doch die ältere Frau war noch nicht fertig.
Sie erklärte, dass seine Eltern in einem Autounfall umgekommen waren. Oscars Freund John hatte Camden adoptiert, jedoch nicht gewusst, wie er mit einem kleinen Jungen umgehen sollte, also wurde Sean von jemand anderem adoptiert.
“Sind Sie sich sicher über all dies?“, fragte Sean.
“Absolut. Nun, da du sauber bist, erkenne ich, dass du genau wie Oscar aussiehst. Ist beinahe unheimlich“, bestätigte Frau Weiß. Sie bot ihm einen Schlafplatz für die Nacht an, aber Sean fragte stattdessen nach Johns Adresse. Er wollte seinen älteren großen Bruder treffen.
Er besuchte John noch an jenem Abend. Der ältere Mann öffnete die Tür und ihm klappte die Kinnlade herunter. “Oscar? Bist du das?“, fragte John ehrfürchtig.
“Ähm, also, nein. Ich bin Sean“, erwiderte er.
Sean erklärte John alles. Der Freund seines Vaters bot ihn herein und sie setzten sich für ein Gespräch.
“Du ahnst nicht, welche Vorwürfe ich mir gemacht habe, mich nicht um euch beide gekümmert zu haben. Aber ich war alleinstehend. Dein Vater und ich hatten eine Pizzakette, die noch am Anfang stand. Ich dachte, einen beinahe-Jugendlichen aufzuziehen wäre einfacher“, erklärte John.
“Es war nicht so schlimm. Meine Adoptivmutter war wunderbar, aber sie starb vor ein paar Jahren. Ich habe ein paar Sachen angestellt, auf die ich nicht stolz bin und wurde obdachlos“, murmelte Sean.
John kam zu Seans Wohnung und bescherte ihm eine große Überraschung. | Quelle: Pexels
“Nun, diese Tage sind vorbei. Ich habe die Pizzakette zu einem erfolgreichen Imperium in der Stadt aufgebaut. Kennst du die Eckpizzeria in der Innenstadt? Die gehört mir und jetzt auch dir“, fügte John hinzu.
“Oh, wow. Nun, ich war mit meiner Mutter vor Jahren mal da. Ich kann nicht glauben, dass mein leiblicher Vater dort gearbeitet hat“, staunte Sean, “aber, also, rechtlich, du musst nichts mit mir teilen.“
“Natürlich muss ich! Das ist meine Chance, es wieder gut zu machen und du musst auch Camden kennenlernen. Er ist vor kurzem als Manager ins Geschäft eingestiegen“, fügte John hinzu.
Der Freund seines Vaters bot ihm einen Schlafplatz an und half ihm dann, eine Wohnung in der Nähe zu finden. Er bot ihm auch einen Einstiegsjob in einer der Pizzerien an, um ihm einen Anfang zu bieten. Sean erhielt auch die Chance, seinen großen Bruder kennenzulernen, der ihn sofort unter seine Fittiche nahm.
Einige Monate später besuchte John ihn und gab ihm einen Scheck. “Mehr Geld? John, ich kann das nicht akzeptieren. Du hast mir schon so sehr geholfen“, versuchte Sean, das Angebot abzulehnen.
“Nein, es ist nicht genug. Du hast mein Haus gesehen, oder? Und Camdens Wohnung? Das Geld kommt von all den Jahren, in denen wir das Geschäft aufgebaut haben, das auch dir gehört. Du verdienst auch einen Teil davon. Sieh dir den Scheck an“, beharrte John.
Camden erklärte, dass seine Mutter ihm auch Die Drei Musketiere vorlas. | Quelle: Pexels
“ZWEI MILLIONEN EURO? WAS?“, rief Sean schockiert. John lächelte und bot ihm eine Umarmung. Sean weinte an seiner Schulter, dankbar, in John die Vaterfigur gefunden zu haben, die er nie wirklich gehabt hatte.
Camden wurde zu seinem besten Freund. “Kann ich dich etwas fragen?“, fragte er eines Tages. “Du weißt, dass ich in einem weggeworfenen Buch der drei Musketiere einen Umschlag mit einer Rücksendeadresse und einem Foto unserer Familie gefunden habe. Weißt du, warum es dort war?“
“Oh, da war es also. John hatte das Foto und den Umschlag aus unserem Haus. Unsere Theorie ist, dass Papa es jemandem schicken wollte, aber nicht dazu kam. Ich schaute das Foto jeden Tag an und versteckte es in meinem Lieblingsbuch“, erwiderte Camden.
“Das ist auch mein Lieblingsbuch! Mary, meine Adoptivmutter, hat es mir jahrelang jeden Abend vorgelesen“, erklärte Sean.
“Das ist lustig. Unsere Mama hat dasselbe getan“, verriet Camden. Sean lachte und konnte den Zufall kaum fassen. Das Buch hatte ihn auf verschiedene Weise mit seiner Familie verbunden und am Ende hatte es ihn sogar gerettet.
Was können wir von dieser Geschichte lernen?
- Familie muss nichts mit Blut zu tun haben. Seans Adoptivmutter liebte ihn und zog ihn auf. John liebte Camden und nahm auch Sean ohne zu fragen auf.
- Du weißt nie, was du versteckt in Büchern finden wirst. Es könnte ein inspirierendes Zitat oder eine Geschichte sein und manchmal könnte etwas darin sein, dass ein Leben retten kann.
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Dieser Bericht wurde von einer Geschichte unserer Leser inspiriert und von einem professionellen Autor geschrieben. Jegliche Ähnlichkeit mit tatsächlichen Namen und Orten ist reiner Zufall. Alle Bilder dienen ausschließlich dem Zwecke der Illustration. Erzähl uns deine Geschichte; vielleicht wird sie das Leben eines anderen Menschen verändern. Wenn du deine Geschichte mit uns teilen möchtest, schicke sie bitte an info@amomama.com.