Krebspatienten wurden obdachlos und verschuldeten sich, nachdem der Krebs ihr Leben verwüstete
Krebs ist eine der schlimmsten Erkrankungen der Welt und wirft das Leben der Patienten und ihrer Familien völlig aus der Bahn. Oftmals bedeutet eine Krebserkrankung nicht nur die Angst ums eigene Leben, sondern auch Angst vor dem finanziellen Ruin.
Die Zeitung "The Sun" hat sich mit dem Schicksal einiger solcher Patienten beschäftigt, die aufgrund ihrer Erkrankung teilweise obdachlos wurden und deren Leben völlig aus den Bahnen geriet.
Arzt in steriler Kleidung birgt verzweifelt Gesicht in den Händen | Quelle: Shutterstock
Berichten der "Sun" nach zu Urteilen, sollen demnach rund 39 % aller Krebs-Patienten in Großbritannien finanziell stark von ihrer Diagnose beeinträchtigt worden sein.
Rund 31 % von diesen Menschen sollen gezwungen sein, einen Kredit aufzunehmen, oder Kreditkarten-Schulden zu machen, um über die Runden zu kommen. Der Artikel beruft sich dabei auf Daten des "Macmillan Cancer Support".
Forscher der Wohltätigkeitsorganisation wollen ebenfalls herausgefunden haben, dass nur etwa 19 % aller Briten, also rund ein Fünftel der Bevölkerung, weniger als 278 Euro als Rücklage angespart haben. 13 % der Menschen haben keinerlei Rücklagen.
Frau zählt Münzen in ihrem Portemonnaie | Quelle: Shutterstock
Im Falle einer Krebsdiagnose kann dies schnell katastrophale Folgen nach sich ziehen, denn nicht nur die Behandlung kostet Geld. Auch die Transportkosten von und zur Behandlung fällt ins Gewicht.
Zudem können die Patienten während ihrer Therapie oftmals nur vermindert oder gar nicht mehr arbeiten und erzielen so kein Einkommen mehr.
Lynda Thomas ist die Geschäftsführerin von Macmillan und sie sagt, sie hören tagtäglich von Menschen, die unter ihrer Krebs-Diagnose leiden und sich verzweifelt Sorgen um ihre Finanzen machen. Sie meint:
Wir hören jeden Tag von Menschen, [...] - von der Sorge, ihre Hypothek zu bezahlen oder das Essen auf den Tisch zu bringen, bis hin zur Zurückhaltung, die Heizung einzuschalten, wenn sie es brauchen, und bis auf die Knochen durchgefroren zu Hause zu sitzen.
Bild eines geschäftigen Krankenhausflures | Quelle: Shutterstock
Sie
"Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass die lebensverändernde Nachricht, dass du Krebs hast, für manche Leute nichts anderes als eine finanzielle Abrissbirne ist."
Die Zeitung sprach mit zwei Krebs-Patienten, die ihre eigenen finanziellen Schwierigkeiten durchleben mussten.
Der erste Patient ist Julian Fiano. Er ist 32 Jahre alt und lebt in der Nähe von Sudbury, Suffolk. Er wurde obdachlos und konnte sich kaum Essen leisten, nachdem bei ihm im März 2016 ein Hirntumor im Endstadium diagnostiziert wurde.
Zum Zeitpunkt seiner Diagnose war er 28 Jahre alt. Ärzte gaben ihm nach seiner Diagnose neun bis zwölf Monate zu leben. Sein Tumor hatte die Größe eines Golfballs.
Er hatte einen sicheren Job und arbeitete als Sporttrainer mit Schulkindern. Doch seine gesundheitliche Situation sorgte dafür, dass er nicht mehr länger arbeiten konnte.
Er hatte kaum Geld für die Miete, Essen und andere notwendige Ausgaben. Schließlich verlor er seine Wohnung und landete auf der Straße.
Nur ein Freund rettete ihn vor einem schlimmeren Schicksal, denn er bot ihm an, auf seiner Couch zu schlafen, damit er nicht obdachlos bleiben musste.
Macmillan half ihm dabei, soziale Leistungen zu beantragen und dabei, seine finanzielle Situation wieder in den Griff zu bekommen.
Fiano machte mehrere Chemotherapien durch und unterzog sich drei Operationen am Gehirn. Auch wenn es ihm gesundheitlich mittlerweile etwas besser geht, hat er immer noch finanzielle Probleme.
Mittlerweile hat er eine "GoFundMe"-Seite eingerichtet, um an Geld zu kommen. Er benötigt Hilfe, da er kein Krankengeld von seinem Arbeitgeber mehr erhält.
Ebenfalls von einem ähnlichen Schicksal betroffen ist die 58-jährige Siobhan MacAndrew. Sie lebt in Dundee (Schottland) und bei ihr wurde im November 2019 Brustkrebs diagnostiziert.
Kurz zuvor war sie arbeitslos geworden. Diese Umstände stürzten sie in die Schuldenfalle. Bei ihr kam alles zusammen: Sie hatte gerade keinen Job mehr, entdeckte bei sich einen Knoten in der Brust und steckte mitten in einer Scheidung.
MacAndrew hielt ihre Diagnose vor ihrer Familie geheim, da sie ihnen keine Angst machen wollte. Sie unterzog sich einer Operation und bekam eine Radiotherapie. Sie litt an Schlaflosigkeit, Depressionen, Ermüdung und Angstzuständen.
Doch das waren nicht die einzigen Sorgen, mit denen sie umgehen musste. Auch ihre finanzielle Situation bescherte ihr schlaflose Nächte. Ihr Gespartes wurde schnell kleiner, da sie kein neues Einkommen hatte.
Auch ihr wurde von der Organisation geholfen, um einen Überblick über die Möglichkeiten zu erhalten, die ihr zur Verfügung standen, damit sie ihre Finanzen in den Griff bekommen und Unterstützung erhalten konnte.
Heute gilt sie als krebsfrei und ihr geht es auch finanziell besser. Sie kann ihre Rechnungen wieder bezahlen und kann gut über die Runden kommen.
Ohne Hilfe hätte diese lebensverändernde Situation problemlos zu Schlimmerem führen können.
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