Norbert Blüms Witwe spricht zum ersten Mal über den Moment, als sie ihren Mann tot auffand
Norbert Blüm starb im April 2020. Nun sprach seine Frau, Marita Blüm, erstmals über den Moment, als sie ihren Ehemann tot auffand.
Der CDU-Politiker Norbert Blüm, der vor allem für seine humanitäre Arbeit bekannt war und geliebt wurde, starb an den Folgen einer schweren Blutvergiftung. Seine Ehefrau Marita Blüm äußerte sich nun bei "Stern TV" erstmals über jenen schrecklichen Moment, in dem sie ihren Mann verlor.
Norbert Blüm, '3Nach9' Talk Show in Bremen | Quelle: Getty Images
Die 84-jährige Witwe war 55 Jahre lang mit Blüm verheiratet gewesen. Sie verriet, wie schwer die Zeit seiner Erkrankung für sie war:
"Wir haben 300 Tage, Tag für Tag an seinem Bett gesessen"
Anfang 2020 soll es ihm jedoch langsam besser gegangen sein. Die Erkrankung hatte ihn sehr geschwächt. Die letzten Wochen, ehe er starb, verbrachte er bei Marita Zuhause in Bonn. Marita Blüm verriet, dass ihr Mann zum Leben und nicht zum Sterben nach Hause gekommen sei. Er sei die letzten vier Wochen vor seinem Tod bei "glasklarem" Verstand gewesen.
Sie half ihm, Briefe zu verfassen. Er fing an, ein Buch zu schreiben, bei dem seine Frau ihm half. Es lag ihm am Herzen, dass Mutter-Kind-Kliniken in die Corona-Rettungsschirme mit aufgenommen werden sollten. Einen Tag vor seiner Beerdigung durchlief seine Forderung erfolgreich den Bundestag, ein Erfolg, der mit Wehmut besetzt ist.
ANFANG DES JAHRES WURDE ALLES BESSER
Nachdem es ihm im letzten Jahr ziemlich schlecht ging, hatte seine Wandlung zum Positiven Anfang des Jahres Grund zur Hoffnung gegeben. Doch im April 2020 ging dann alles ganz schnell, verriet die trauernde Witwe gegenüber Stern TV:
"Und dann war ganz plötzlich Schluss, innerhalb von vier Minuten [...] Er hat mich runtergeschickt, wollte einen Apfelwein mit Eisstückchen haben. Ich war 70-80 Sekunden unten und dann kam ich hoch und dann war es vorbei. Dann habe ich ihn in den Arm genommen und – vorbei!"
Norbert Blüm im Flüchtlingslager, 2016 | Quelle: YouTube/stern TV
Norbert Blüm genoss hohes Ansehen, bei so vielen Menschen. Auch Günther Jauch respektierte den verstorbenen Politiker sehr. Er machte Schlagzeilen mit den Dingen, die ihm am Herzen lagen. Er besuchte Flüchtlingslager, um die grauenhaften Umstände dort ins Augenmerk der Öffentlichkeit zu rücken.
Er besuchte Mädchen in Indien, denen es verwehrt war, eine Schule zu besuchen und er reiste mit einem Fernsehteam mehrfach illegal ins Ausland, um für die Dinge einzustehen, die er vertrat. Sein Alter hielt ihn nicht auf. Auch mit 80 Jahren besuchte er noch Flüchtlinge und legte sich zu ihnen ins Zelt.
Norbert und Marita Blüm, Deutscher Radiopreis 2018 | Quelle: Getty Images
DAS ALTER WAR FÜR IHN KEIN HINDERNIS
Seine Frau verriet, dass sie ihm dieses Engagement in seinem Alter nicht hatte ausreden wollen. Denn sie wusste, dass dieses Unterfangen nicht "viel Sinn" gehabt hätte. Sie sagte:
"Ich wollte das eigentlich auch. Ich wusste, dass ihm das wichtig war."