Ich kam zu spät zur Beerdigung meiner Großmutter - als ich endlich an ihrem Grab ankam, lag dort ein kleines Paket mit meinem Namen darauf
Als Teresas Großmutter stirbt, rast sie über die Kontinente, um sich zu verabschieden... aber sie kommt zu spät. Von Schuldgefühlen geplagt, besucht sie das Grab und entdeckt dort ein geheimnisvolles Paket, das nur für sie bestimmt ist. Während Teresa durch Trauer und Liebe navigiert, lernt sie, dass manche Bindungen die Zeit überdauern und auf die unerwartetste Weise Trost spenden.
Als mein Onkel an jenem Morgen anrief, wusste ich schon, bevor er ein Wort sagte, dass etwas nicht stimmte. Seine Stimme war scharf und schneidend, aber ich konnte die Anspannung in ihr hören.
Ein Mann spricht am Telefon | Quelle: Midjourney
"Oma ist tot, Teresa", sagte er. "Sie ist letzte Nacht gestorben."
Einen Moment lang war die Welt still. Es war, als ob mein Verstand sich weigerte, die Worte zu verarbeiten.
"Die Beerdigung ist morgen", fügte er hinzu. "Wenn du nicht da bist, müssen wir sie ohne dich beerdigen."
"Was? Morgen?" Meine Stimme wurde brüchig. "Ich kann nicht... so schnell kann ich gar nicht da sein!"
Eine schockierte Frau am Telefon | Quelle: Midjourney
"Dann mach dir keine Mühe", sagte er schroff. "Sie ist fort, Teresa. Wir werden nicht auf dich warten... das können wir nicht."
Ich stand wie erstarrt da, das Telefon in der Hand, bis mich das scharfe Piepsen des Anrufers aus meiner Benommenheit riss. Mein Onkel Craig, der immer so praktisch und unnachgiebig war, hatte so gesprochen, als wäre der Tod meiner Großmutter nur ein weiteres Ereignis in einem vollen Kalender.
Aber sie war nicht nur meine Großmutter. Sie war mein Ein und Alles.
Eine lächelnde alte Frau | Quelle: Midjourney
Sie hatte mich nach dem Tod meiner Mutter großgezogen, als ich noch zu jung war, um zu verstehen, was der Tod bedeutet. Großmutter wurde meine Welt. Sie schlüpfte mit Leichtigkeit in die Rolle der Mutter, Vertrauten und Lehrerin.
Das Leben mit ihr war ein ständiger Rhythmus aus Liebe und Lachen, und ihre Wärme füllte die Leere, die der Tod meiner Mutter hinterlassen hatte.
Der Gedanke, nicht für sie da zu sein, mich nicht verabschieden zu können, nagte an mir.
Eine aufgebrachte Frau, die aus dem Fenster schaut | Quelle: Midjourney
Ich buchte den ersten Flug und warf meine Klamotten in einen Koffer, ohne zu prüfen, ob sie zusammenpassen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich überhaupt passende Trauerkleidung hatte. Jede Sekunde fühlte sich wie ein Verrat an.
Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie in die Erde gesenkt wurde, während ich Tausende von Kilometern entfernt in einem Flughafenterminal festsaß.
Die Flugreise war unerträglich. Ich konnte nicht essen, mein Essenstablett stand einfach da, das Essen wurde kalt und gerann. Ich konnte nicht schlafen. Ich konnte keine Filme sehen oder Musik hören.
Ein Tablett mit Essen im Flugzeug | Quelle: Midjourney
Ich war wie betäubt.
Erinnerungen an meine Großmutter überfluteten meinen Geist. Ihre Geschichten, ihre Umarmungen, ihre stille Weisheit... Ich sagte mir immer wieder, dass ich es rechtzeitig schaffen würde, aber als ich endlich landete und meinen Onkel anrief, war die Beerdigung schon vorbei.
"Wir konnten nicht mehr warten, Teresa. Tu nicht so schockiert. Ich habe es dir doch schon gesagt", sagte er barsch.
Eine Frau, die in einem Flughafen steht | Quelle: Midjourney
Als ich bei ihrem Haus ankam, war es leer, leer von dem Leben, das es einmal war. Meine Cousins und Cousinen waren ausgezogen und hatten die Spuren ihres überstürzten Abschieds zurückgelassen. Eine halb leere Wasserflasche stand auf dem Tresen, ein zerknülltes Taschentuch lag auf dem Sofa und der vergessene Lippenstift von jemandem lag auf dem Boden.
Ich stand in der Tür und ließ die Stille über mich ergehen.
Großmutters Lieblingssessel stand noch immer am Fenster, die Decke, die sie immer auf ihrem Schoß hatte, war ordentlich über die Lehne gefaltet. Auf dem Beistelltisch lag eine unvollendete Stricksocke, deren lavendelfarbenes Garn noch in den Nadeln steckte.
Ein Knäuel Garn und Stricknadeln | Quelle: Midjourney
Ich streckte die Hand aus, strich mit den Fingern über den weichen Stoff und die Tränen kamen in Strömen.
Daran hatte sie gearbeitet. Noch vor ein paar Tagen hatte sie hier gesessen, leise gesummt und gestrickt und wahrscheinlich über ein paar alte Familienrezepte nachgedacht.
Ich sank in den Stuhl und umklammerte die Socke wie eine Rettungsleine. Die Erinnerungen an ihre Stimme, ihr Lachen und ihre Liebe überrollten mich. Der Schmerz in meiner Brust war unerträglich, aber ich wollte nicht, dass er aufhört.
Dieser Schmerz war alles, was ich noch von ihr hatte.
Eine aufgebrachte Frau sitzt auf einer Couch | Quelle: Midjourney
Als das Sonnenlicht durch das Fenster strömte, wischte ich mir das Gesicht ab und stand auf. Es gab noch eine Sache, die ich tun musste.
Ich hielt an einem Blumenladen an und kaufte einen Strauß Gänseblümchen, ihre Lieblingsblumen. Die Fahrt zum Friedhof war verschwommen, in meinem Kopf rasten all die Dinge, die ich gerne gesagt hätte, und die Momente, die ich gerne noch einmal erleben würde.
Das Grab war leicht zu finden.
Ein Eimer mit Gänseblümchen in einem Blumenladen | Quelle: Midjourney
Der frische Erdhügel hob sich deutlich von den älteren, verwitterten Grabsteinen ab. Als ich näher kam, stockte mir der Atem und die Realität wurde mir wieder bewusst.
Das war sie. Ihre letzte Ruhestätte.
Doch etwas fiel mir auf. Am Fuß des Grabes lag ein kleines Päckchen in der Erde. Mein Name, Teresa, war in ihrer unverwechselbaren Handschrift auf das Papier gekritzelt.
Ein Paket auf einem Friedhof | Quelle: Midjourney
Meine Hände zitterten, als ich es aufhob, und mein Herz schlug heftig.
Das Paket fühlte sich fast warm an, als hätte ihre Liebe einen Abdruck darauf hinterlassen. Ich riss an der Verpackung und entdeckte einen gefalteten Zettel darin.
"Meine liebe Teresa", begann er.
Ich weiß, dass dein Onkel uns wahrscheinlich kein letztes Mal erlaubt, uns zu sehen. Ich weiß nicht, was ich bei ihm falsch gemacht habe ... aber er war schon immer eifersüchtig auf unser gemeinsames Band. Das musst du wissen: Teresa, du bist meine Liebe, meine Freude und das Licht in den dunkelsten Tagen.
Ich habe Rina gebeten, dieses Paket auf mein Grab zu legen, wenn ich nicht mehr bin. Damit du nie wieder zu spät kommst.
Eine Frau liest einen Zettel auf einem Friedhof | Quelle: Midjourney
Ich war verblüfft.
Hatte Oma das geplant? Hatte sie genau gewusst, wie sich die Dinge entwickeln würden?
Und für mich ergab es einen Sinn. Craig dachte wahrscheinlich, dass Oma mir eine Menge Geld vermachen würde, sogar ihr Haus. Nicht, dass ich etwas davon haben wollte...
"Oh, Oma", murmelte ich.
Eine alte Frau schreibt einen Brief | Quelle: Midjourney
Tränen trübten meine Sicht, als ich das kleinere Paket öffnete. Eine goldene Armbanduhr glitzerte im Sonnenlicht, ihr Zifferblatt war von winzigen Diamanten umringt. Ich drehte sie um, und auf der Rückseite waren die Worte eingraviert:
Oma und Teresa. Für immer und ewig.
Ich sank auf die Knie und drückte die Uhr an meine Brust. Der Schmerz in meinem Herzen schwoll zu einem unerträglichen Ausmaß an. Selbst in ihren letzten Tagen hatte sie noch an mich gedacht und dieses Symbol ihrer Liebe zu mir hinterlassen.
Eine Frau hält eine Uhr in einer Schachtel | Quelle: Midjourney
Während ich so dasaß, gingen mir Bruchstücke ihrer Nachricht nicht aus dem Kopf.
Mein Onkel. Seine Eifersucht.
Es machte jetzt alles Sinn, die Art und Weise, wie er die Beerdigung überstürzt hatte, seine schroffen Anrufe, die Kälte in seiner Stimme. Er hatte nie einen Hehl aus seinem Groll gemacht, aber dass er es so weit getrieben hatte... und sich weigerte, auch nur ein paar Stunden zu warten.
Doch so sehr sein Verhalten auch schmerzte, ich konnte nicht zulassen, dass es das überschattete, was ich in meinen Händen hielt. Die Uhr war nicht nur ein Erbstück, sie war ein Versprechen.
Ein Mann steht auf einer Veranda | Quelle: Midjourney
Es war das Versprechen einer Verbindung zu meiner Großmutter, die die Zeit niemals auslöschen konnte.
Auf dem Friedhof war es still, als ich an ihrem Grab stand, Erinnerungen austauschte, mich für mein Zuspätkommen entschuldigte und ihr für alles dankte, was sie mir gegeben hatte.
Als ich schließlich aufstand, um zu gehen, legte ich die Uhr an mein Handgelenk. Es fühlte sich an, als ob ein Teil von ihr bei mir wäre, greifbar und für immer.
Eine Frau, die auf einem Friedhof steht | Quelle: Midjourney
Als ich zurückkam, war das Haus immer noch leer, aber es fühlte sich nicht mehr ganz so erdrückend an. Ich stand im Wohnzimmer und betrachtete die Überbleibsel ihres Lebens, ihre unvollendete Socke, das gerahmte Foto von uns beiden auf dem Kaminsims.
Augenblicke später ging die Tür auf.
"Teresa", sagte er. "Was machst du denn hier? Warum machst du dir die Mühe zu kommen, wenn alles doch schon vorbei ist?"
"Wie kannst du mir so eine Frage stellen?", keuchte ich.
Das Wohnzimmer einer Großmutter | Quelle: Midjourney
"Sie war alt, Teresa", sagte er. "Was hast du erwartet? Dass die alte Frau ewig leben würde?"
"Wann bist du so grausam geworden, Onkel Craig?", fragte ich.
"Seit wann bist du so selbstgerecht?", spuckte er.
Ehe ich mich versah, betraten zwei Männer von einer Umzugsfirma das Haus.
Zwei Männer stehen in einem Wohnzimmer | Quelle: Midjourney
"Ich nehme die Möbel mit. Und diese teuren Teller und Vasen. Ich werde sie verkaufen."
"Oma wird dir das nie verzeihen", sagte ich schlicht und setzte mich auf die Couch.
"Oma ist schon lange weg, Teresa. Es ist Zeit, weiterzumachen. Und versuch nicht, das Testament anzufechten", sagte er. "Oma hätte mir alles gegeben. Ich kann es kaum erwarten, Rose ihre Uhr zu geben. Meine Mutter würde unbedingt wollen, dass ihre erstgeborene Enkelin sie bekommt."
Ein Schrank mit teurem Porzellan | Quelle: Midjourney
Ich zog meinen Ärmel herunter und hoffte, dass Craig die Uhr nicht sehen würde. Ich hatte nicht vor, sie ihm zu geben. Auf keinen Fall. Aber gleichzeitig wollte ich Craig auch nicht unterhalten. Er konnte alles andere mitnehmen.
Ein paar Monate waren vergangen, seit ich das Haus meiner Großmutter zum letzten Mal verlassen hatte. Das Leben hatte seinen gewohnten Rhythmus wieder aufgenommen, zumindest sah es nach außen hin so aus.
Die Uhr blieb an meinem Handgelenk, ihr Gewicht erinnerte mich ständig an sie. An manchen Tagen ertappte ich mich dabei, wie ich sie in der Hand hielt und mit dem Daumen über die Inschrift strich, als ob ich ihre Stimme heraufbeschwören könnte.
Eine Uhr am Handgelenk einer Person | Quelle: Midjourney
Eines Abends machte ich mir eine Tasse Tee, Omas Lieblingsteemischung mit Kamille, und rollte mich mit einer Decke auf dem Sofa ein. Die unfertige Socke aus ihrem Haus lag jetzt auf meinem Couchtisch, ordentlich in einem kleinen Strickkorb.
Ich nahm die Stricknadeln in die Hand, aber meine Finger waren immer noch ungeschickt und unbeholfen in der Bewegung. Sie hatte vor Jahren einmal versucht, es mir beizubringen, aber ich war zu ungeduldig gewesen, um still zu sitzen.
Eine Tasse Tee auf einem Kaffeetisch | Quelle: Midjourney
"Eines Tages wirst du sehen", hatte sie mit einem wissenden Lächeln gesagt. "Das Stricken ist wie das Leben. Du machst einfach weiter, eine Masche nach der anderen."
Eine Masche nach der anderen.
Eine Lavendelsocke und Stricknadeln | Quelle: Midjourney
Wenn dir diese Geschichte gefallen hat, ist hier eine weitere für dich:
Judy und ihre Familie haben sich angewöhnt, Geld in einem "Familienvorrat" zu sparen, das für Notfälle oder Familienausflüge verwendet wird. Doch schon bald merkt sie, dass jemand in der Familie klebrige Finger hat und sich am Geld bedient. Judy muss herausfinden, wer es ist und was der Grund für diese Unehrlichkeit ist.
Dieses Werk ist von realen Ereignissen und Personen inspiriert, wurde aber aus kreativen Gründen fiktionalisiert. Namen, Personen und Details wurden geändert, um die Privatsphäre zu schützen und die Erzählung zu verbessern. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Der Autor und der Verlag erheben keinen Anspruch auf die Richtigkeit der Ereignisse oder die Darstellung der Charaktere und haften nicht für Fehlinterpretationen. Diese Geschichte wird so zur Verfügung gestellt, wie sie ist, und alle Meinungen, die geäußert werden, sind die der Charaktere und spiegeln nicht die Ansichten des Autors oder des Verlags wider.