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Ein roter Koffer in einem Kleiderschrank | Quelle: Amomama
Ein roter Koffer in einem Kleiderschrank | Quelle: Amomama

Meine Frau nahm mir das Versprechen ab, ihren alten roten Koffer nie zu öffnen - aber eines Nachts hörte ich ein Geräusch aus dem Inneren und musste nachsehen

Edita Mesic
16. Dez. 2024
14:22

11 Jahre lang habe ich mich an Judiths einzige Bitte gehalten - niemals den alten roten Koffer zu öffnen, den sie in unserem Schrank vergraben hatte. Doch eines Nachts hörte ich eine Stimme aus dem Koffer. Die Neugier siegte. Was ich darin fand, stellte mein ganzes Leben auf den Kopf.

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Katzen haben ihre Gewohnheiten, ihre kleinen Rituale, und Lunas Lieblingsbeschäftigung war es, sich vor dem Fenster zusammenzurollen und dem Schneefall zuzusehen. Doch in dieser Nacht war sie nirgends zu finden. Felix döste auf einem Stuhl, als gehöre ihm die Wohnung, die Pfote über die Augen gelegt.

Eine schlafende Katze | Quelle: Pexels

Eine schlafende Katze | Quelle: Pexels

Ich saß im Sessel, nippte an meinem Whisky und ließ mich von der Wärme des Feuers und dem sanften Schein der Weihnachtsbeleuchtung einlullen, um in Ruhe nachzudenken. Judith war wieder einmal auf Geschäftsreise. Wieder eine Reise in letzter Minute. Wieder eine stille Nacht ohne sie.

Ich war noch nie gerne in der Weihnachtswoche allein, aber sie hatte mir eingeredet, es sei wichtig für ihre Karriere, und wir würden es an Heiligabend nachholen.

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Das hatte ich alles schon mal gehört. Trotzdem ließ ich sie gehen. Das habe ich immer getan.

Ein Mann auf einem Sessel | Quelle: Midjourney

Ein Mann auf einem Sessel | Quelle: Midjourney

Ich wollte gerade mein Glas nachfüllen, als ich ein Geräusch von oben hörte.

Zuerst schob ich es beiseite. Dieses Haus machte Geräusche. Es knarrte, es ächzte, und manchmal klapperten die Heizungsrohre wie alte Knochen. Aber das war es nicht. Es war... eine Stimme, gedämpft, als wäre sie hinter etwas Dickem verborgen.

Ich setzte das Glas langsam ab, mein Herz klopfte bereits wie eine Warntrommel.

Ein Mann schaut nach oben | Quelle: Midjourney

Ein Mann schaut nach oben | Quelle: Midjourney

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Felix rührte sich nicht. Ich griff nach dem Schürhaken und testete sein Gewicht in meiner Hand, während ich zur Treppe ging. Meine Finger schlossen sich fest um das kalte Eisen.

Oben auf der Treppe wurde das Geräusch deutlicher. Ein leiser, rhythmischer Schrei. Das Geräusch lockte mich in unser Schlafzimmer. Es kam aus dem Kleiderschrank.

"Luna?", flüsterte ich und stieß mit dem Fuß gegen die Tür. Keine Antwort. Die Stimme verstummte nicht und wiederholte sich alle paar Sekunden wie ein Tonband. Mein Griff um den Schürhaken wurde fester.

Eine Tür | Quelle: Pexels

Eine Tür | Quelle: Pexels

Ich öffnete die Tür.

Luna kam heraus wie ein Geschoss, ihr graues Fell blähte sich auf, als hätte sie ein Gespenst gesehen. Sie flitzte zwischen meinen Beinen hindurch und rannte den Flur entlang. Ich atmete zitternd aus und meine Brust krampfte sich vor Erleichterung zusammen. Das war ja klar. Sie muss in eine Falle getappt sein. Katzen kommen überall rein.

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Doch die Stimme hatte nicht aufgehört.

Ein besorgter Mann | Quelle: Midjourney

Ein besorgter Mann | Quelle: Midjourney

Es kam aus einer Ecke, aus Judiths altem roten Koffer. Luna muss ihn umgestoßen haben.

Ich erstarrte.

"Versprich mir, dass du ihn nie öffnest", hatte sie vor Jahren einmal gesagt. "Es sind nur persönliche Dinge darin. Nichts, was dich interessieren könnte."

Ich hatte es versprochen, wie ein Idiot. Wir waren damals ein Jahr verheiratet. Ich hatte ihr vertraut.

Die Stimme erklang wieder. Zwei Silben, wieder und wieder. "Mama."

Ein Koffer in einem Kleiderschrank | Quelle: Midjourney

Ein Koffer in einem Kleiderschrank | Quelle: Midjourney

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Ich sank auf die Knie. Mein Atem kam kurz und flach. Ich redete mir ein, es sei ein Spielzeug. Eine dieser Puppen, die durch Geräusche aktiviert werden. Aber Judith mochte kein Spielzeug. Sie mochte keine Kinder. Sie wollte nie welche haben.

Judith wäre so wütend, wenn ich mein Versprechen ihr gegenüber brechen würde, aber ich konnte ihren Koffer nicht einfach so stehen lassen, während von irgendwoher diese Kinderstimme ertönte. Ich musste wissen, was los war.

Der Reißverschluss des Koffers blieb auf halbem Weg stecken.

Ein Reißverschluss | Quelle: Midjourney

Ein Reißverschluss | Quelle: Midjourney

Das Geräusch der sich öffnenden Metallzähne war laut in dem stillen Raum. Ich klappte den Deckel zurück. Obenauf lag ein digitaler Rekorder. Sein winziger Lautsprecher knisterte.

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"Mama."

Das Wort traf mich dieses Mal härter. Unter dem Rekorder lagen sorgfältig verpackte Babykleidung und Stapel von Fotos, die wie eine Sammlung von Erinnerungen aussahen, die sie versteckt hatte. Ich breitete sie auf dem Nachttisch aus.

Fotos | Quelle: Pexels

Fotos | Quelle: Pexels

Die Luft wich aus meinen Lungen.

Judith, lächelnd, ihr Gesicht an die Wange eines kleinen Jungen gepresst. Er hatte ihre Augen. Da war noch ein anderes Kind, älter, grinsend, mit fehlenden Vorderzähnen. Judith hält die Hände der beiden Kinder, die am Strand spielen. Ihre Arme um sie vor einem Weihnachtsbaum, den ich noch nie gesehen hatte.

"Was zum ..." Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

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Ein verwirrter Mann | Quelle: Midjourney

Ein verwirrter Mann | Quelle: Midjourney

Ich drehte mich schneller. Mehr Lächeln auf Geburtstagsfeiern und bei Ausflügen in Freizeitparks. Ich bemerkte einen Ordner, der im Koffer lag. Darin befanden sich Kopien von zwei Geburtsurkunden. Meine Hände zitterten, als ich sie las.

Judith war als Mutter eingetragen, aber mein Name stand nicht darauf. Stattdessen war als Vater ein Typ namens Marcus aufgeführt.

Ich starrte auf die Namen und spürte, wie sich meine Gedanken von der Realität lösten wie ein loser Zahn. Judith hatte Kinder. Nicht nur eins. Sondern zwei. Und wer um alles in der Welt war Marcus?

Ein schockierter Mann | Quelle: Midjourney

Ein schockierter Mann | Quelle: Midjourney

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Das Blut in meinen Ohren pochte wie Kriegstrommeln.

Ich saß mit meinem Laptop am Küchentisch, Felix auf meinem Schoß, seine Wärme erdete mich, während Luna neben der Tür auf und ab ging. Ich tippte Marcus' vollen Namen in die Suchleiste ein.

Die Ergebnisse kamen schnell.

Ich klickte auf den ersten Link - ein öffentliches Social Media Profil. Das Bannerfoto traf mich wie ein Schlag auf die Brust.

Eine Person, die einen Laptop benutzt | Quelle: Pexels

Eine Person, die einen Laptop benutzt | Quelle: Pexels

Judith. Ihr Arm lag um einen Mann mit einem Jungen auf den Schultern und einem kleinen Mädchen, das sich an ihre Seite klammerte. Sie sahen alle so ... glücklich aus.

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"Familientag mit meiner Liebe ❤️", lautete die Bildunterschrift.

Ich scrollte nach unten zu den älteren Beiträgen. Da waren dieser Mann, Marcus, und Judith mit einer Leihmutter, die den Babybauch wie ein Heiligtum umrahmte. Die Bildunterschrift lautete: "Ohne sie hätten wir es nicht geschafft. Danke, dass ihr uns zu einer Familie gemacht habt."

Eine schwangere Frau | Quelle: Pexels

Eine schwangere Frau | Quelle: Pexels

Meine Hände waren zu Fäusten geballt. Judith hatte ein Doppelleben geführt ... unsere ganze Ehe war eine Lüge, aber warum? Ich konnte es nicht verstehen. Ich dachte, wir wären glücklich.

Ich sackte in meinem Sitz zusammen und versuchte, das Geheimnis, das ich aufgedeckt hatte, zu verarbeiten. Dann fiel es mir ein: Geld.

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Judith hatte immer schöne Dinge geliebt, und ich hatte sie verwöhnt. Ich war ein wohlhabender Mann und gab gerne Geld für meine bezaubernde, charmante Frau aus. Ich habe ihre unverschämten Ausgaben nie in Frage gestellt, weil es mir egal war. Ich hätte ihr den Mond gegeben, um sie glücklich zu machen.

Aber jetzt nicht mehr.

Ein grimmiger Mann | Quelle: Midjourney

Ein grimmiger Mann | Quelle: Midjourney

Zwei Tage später kam Judith mit einem breiten Lächeln nach Hause.

"Hast du mich vermisst, Schatz?", fragte sie und warf ihren Koffer neben die Tür.

"Immer." Ich küsste sie auf die Wange und lächelte.

An diesem Abend aßen wir Steak im Kerzenschein. Ich schenkte ihr Wein ein und sah zu, wie ihre Augen vor Zufriedenheit funkelten, als sie mir sagte, ich solle sie jedes Mal so willkommen heißen, wenn sie wegging.

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Eine lächelnde Frau | Quelle: Midjourney

Eine lächelnde Frau | Quelle: Midjourney

Ich lächelte nur. Ich war ihr schon zehn Schritte voraus. Ich hatte die letzten zwei Tage mit Planen und Manövrieren verbracht. Ich hatte ihre Kreditkarten gekündigt, alles Geld von unseren gemeinsamen Konten abgehoben und einen Anwalt angerufen, um die Scheidung einzureichen.

Ich hatte sogar einen Privatdetektiv engagiert, um weitere Beweise für ihr Doppelleben zu sammeln. Judith wusste nur noch nichts davon.

Als sie am nächsten Tag von der Arbeit nach Hause kam, schneite es wieder. Sie kletterte auf die Veranda, tippte immer noch auf ihrem Handy herum und warf einen kurzen Blick auf die Tür, bevor sie den Knauf drehte. Sie rührte sich nicht.

Eine Haustür | Quelle: Pexels

Eine Haustür | Quelle: Pexels

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Ich beobachtete durch die Türklingelkamera, wie sie den Kopf schief legte. Verwirrung. Sie zog ihre Schlüssel heraus und steckte einen ein. Er passte nicht.

Ihr Atem vernebelte sich in der kalten Luft. Ihre Finger zuckten, als sie mich rief. "Hey, Babe, ich bin's. Sieht so aus, als hättest du vergessen, mir von den Schlössern zu erzählen. Keine große Sache, aber ich bin draußen und es ist eiskalt, also lass mich rein. Danke, Schatz."

Ihre Stimme war honigglatt. Sie dachte, sie hätte noch alles unter Kontrolle. Ich drückte den Knopf an der Gegensprechanlage.

Ein Mann in einem Haus | Quelle: Midjourney

Ein Mann in einem Haus | Quelle: Midjourney

"Ich weiß alles, Judith. Du hast mich elf Jahre lang angelogen. Zwei Kinder. Einen anderen Mann. Alles auf meine Kosten."

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Sie blinzelte schnell. Ihre Maske brach, und der Hauch von Kontrolle entwich ihr wie Dampf aus einem zerbrochenen Teekessel. Ihre Lippen verzogen sich ungläubig, bevor sie sich zu einem Knurren verzogen.

"Aber wie ... Du hast meinen Koffer geöffnet!" Ihre Stimme wurde mit jedem Wort lauter und der Unglaube wich der Wut. "Wie kannst du es wagen, mir nicht zu gehorchen, du kleine Verräterin... Ich habe dir gesagt, du sollst es nicht öffnen! Ich habe dir gesagt, es ist privat, es gehört mir! Und du ..."

Sie atmete scharf ein.

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

Ihre Hände klammerten sich an ihren Mantel, als ob sie etwas zum Drücken bräuchte. "Du hältst dich für so schlau, nicht wahr? Als ob du endlich alles herausgefunden hättest. Oh bitte." Sie stieß ein hohles Lachen aus, scharf und bitter.

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Ihr Blick wanderte zur Türklingelkamera. Ihr Blick war nicht flehend, sondern schneidend, scharf vor Wut und Verachtung. Dann wurde ihr Tonfall leiser, kälter und gefährlicher.

"Es wird folgendermaßen ablaufen", sagte sie, und die Kälte in ihrer Stimme passte zu dem Schnee, der um sie herum fiel.

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

"Du wirst diese Tür aufschließen. Und zwar jetzt gleich. Du wirst mir sagen, dass es dir leid tut und dass du einen Fehler gemacht hast. Du wirst vor mir kriechen, wie du es immer tust, denn so bist du, Ethan. Du wirst das tun, weil du weißt, dass du mich im Grunde mehr brauchst als ich dich."

"Nein, das tue ich nicht. Ich habe die Scheidung eingereicht, Judith. Mach's gut."

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Da geriet Judith in Rage.

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

Eine wütende Frau | Quelle: Midjourney

Sie schlug mit den Fäusten gegen die Tür, zerschlug einen Keramikübertopf auf der Veranda und die Adirondack-Stühle, während sie schrie, dass ich alles ruiniert hätte.

Als sie schließlich keine Luft mehr bekam, fiel sie auf den Rasen, ließ den Kopf hängen und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Ich sah zu, wie sie zusammenbrach und ihre Wut sich in Verzweiflung verwandelte.

"Da ist sie", sagte ich leise und blickte durch die Kamera. "Die echte Judith."

Eine Frau, die auf einem Vorgarten kniet | Quelle: Midjourney

Eine Frau, die auf einem Vorgarten kniet | Quelle: Midjourney

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Weihnachten verbrachte ich zum ersten Mal seit elf Jahren allein. Felix döste auf seinem Lieblingssessel und Luna saß am Fenster und beobachtete den Schneefall. Ich saß am Feuer, nippte am Whiskey und ließ mich vom Schein der Lichter einhüllen.

Judiths alter roter Koffer stand in der Ecke.

Ich habe ihn nie bewegt.

Ein Koffer im Hausflur | Quelle: Midjourney

Ein Koffer im Hausflur | Quelle: Midjourney

Manche Versprechen sind es wert, gebrochen zu werden.

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Diese Geschichte basiert auf wahren Ereignissen und Personen, wurde jedoch aus kreativen Gründen fiktionalisiert. Namen, Personen und Details wurden geändert, um die Privatsphäre zu schützen und die Erzählung zu verbessern. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder tatsächlichen Ereignissen sind rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

Der Autor und der Verlag erheben keinen Anspruch auf die Richtigkeit der Ereignisse oder der Darstellung der Personen und übernehmen keine Haftung für Fehlinterpretationen. Diese Geschichte wird in der vorliegenden Form zur Verfügung gestellt und alle geäußerten Meinungen sind die der Charaktere und spiegeln nicht die Ansichten des Autors oder des Herausgebers wider.

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